Ein Auto ab- oder umzumelden - das war früher eine zeitaufwändige Sache. Man musste zuerst ins Landratsamt nach Bad Neustadt beziehungsweise zu einer Außenstelle nach Mellrichstadt oder Bad Königshofen fahren. Anschließend hieß es, Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Hatte man dann Unterlagen vergessen, konnte es sein, dass man den oft weiten Weg noch einmal auf sich nehmen musste.
In Zeiten der digitalen Kommunikation gibt es hierfür zeit- und nervensparende Möglichkeiten. In den Kfz-Zulassungsstellen in Deutschland hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Das Projekt, das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) ins Leben gerufen wurde, hört auf den trendigen Namen "i-Kfz". Die Entwicklung dieser digitalen Fahrzeugzulassung erfolgte stufenweise. Die Digitalisierung der Kfz-Dienstleistungen startete bereits 2015 mit Stufe 1. Seitdem können internetbasierte Anträge zur Abmeldung gestellt werden. Die Stufe 2 folgte im Oktober 2017 und ermöglicht seither die Online-Wiederzulassung. Die seit 1. Oktober diesen Jahres eingeführte Stufe 3 umfasst nun auch Neuzulassungen, Umschreibungen auf einen anderen Halter und Änderung der Halterdaten.
Den nächsten, wichtigen Schritt gemacht
"Das so genannte E-Government hat in der Zulassungsbehörde den nächsten wichtigen Schritt gemacht", freut sich Simon Schlauß, der Leiter des Amtes für Digitalisierung des Landkreises. Direkt auf der Homepage des Landratsamtes findet sich ein Link, der auf die i-Kfz-Onlinedienste verweist (www.rhoen-grabfeld.de). Ziel des Projekts war es laut Schlauß, die Fahrzeugzulassung einfacher, bequemer und effizienter zu machen und alle Beteiligte zu entlasten.
Seit dem 1. Oktober kann man unter anderem Fahrzeuge neu zulassen, umschreiben, und außer Betrieb setzen. Auch, wenn das System noch recht frisch ist: es funktioniere sehr gut, wie Antje Hein, Sachbearbeiterin in der Straßenverkehrsbehörde, die in der Zulassungsstelle tätig ist, erfreut feststellt: "Natürlich bedeutete das im Vorfeld, dass die Mitarbeiter Schulungen für das neue System bekommen mussten. Das hat aber alles reibungslos geklappt".
E-Government soll bundesweit zum Alltag werden
Damit für den Kunden alles einfacher wird, war der Prozess, der im Vorfeld dafür nötig war, sehr groß. "Die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Behörden und Sachgebieten des Landratsamtes ist dabei natürlich unabdingbar. Auch der technische Aspekt ist wichtig. So haben wir hier im Landratsamt eine gute Serverinfrastruktur. Außerdem ist das Rechenzentrum, in dem die Kfz-Dienste laufen, sehr gut gesichert", erläutert Simon Schlauß. Datenschutz wird hier sehr groß geschrieben. Die i-Kfz-Onlinedienste sind dabei nur ein Teil eines wachsenden Onlineangebotes, das die Behörden anbieten. Nach und nach soll das E-Government für die Bürger bundesweit Alltag werden.
"Bayern ist in Deutschland bei diesem Prozess Vorreiter", weiß Schlauß. Gibt es doch hier das Bayernportal, auf dem Bürger und Unternehmen jetzt schon auf Informationen und die angebotenen digitalen Dienstleistungen zurückgreifen können. "Hier sind alle Behörden mit Dienstleistungen hinterlegt", informiert der Sachgebietsleiter. Das Einloggen, um den neuen Service nutzen zu können, erfolgt sehr komfortabel. Mit dem neuen Personalausweis, der freigeschalteten Online-Ausweis-Funktion und einem Lesegerät ist dies beispielsweise möglich.
Homepage des Landratsamtes soll überarbeitet werden
Doch ganz zufrieden ist der Leiter des Amtes für Digitalisierung noch nicht. "Gerade sind wir dabei, den Internetauftritt des Landratsamtes zu überarbeiten. Denn auch optisch wollen wir hier moderner werden", sagt er. Als Diplom-Geograph, der sich auf den digitalen Bereich spezialisiert hat, kommt ihm zugute, dass er hier nicht den "typischen Verwaltungsblick" hat. "Wichtig ist, dass der Bürger schnell und unkompliziert sein Anliegen erledigen kann", findet Schlauß. Dafür geht er neue Wege, damit ein bürgerfreundliches E-Government umgesetzt wird.
Doch wie sieht es aus, wenn man seine Fahrzeug-Ummeldung lieber doch ganz traditionell machen will? "Das ist kein Problem. Wir stehen weiterhin auch vor Ort gerne zur Verfügung", sagt Antje Hein von der Zulassungsstelle. "Bisher haben wir in der Zulassungsbehörde 32 Onlinevorgänge seit Einführung der i-Kfz-Dienste. Aber das Angebot wird in der Zukunft sicherlich mit steigender Tendenz genutzt werden", so Hein. Denn der Bürger muss auch erst einmal wissen, was online in den Verwaltungen schon alles möglich ist. "Darüber informieren wir regelmäßig auch in den sozialen Medien wie Facebook", erläutert Schlauß.
Kontakt zu den bezaubernden Damen
Der Sachgebietsleiter sieht in dem neuen Verfahren viele Vorteile für die Kunden. Sie können ihre "Amtsgänge" dann erledigen, wenn sie Zeit haben - und das ganz bequem vom Sofa aus. Einen Nachteil gibt es aber auch: "Der Kontakt zu den bezaubernden Damen von der Zulassungsstelle fällt weg", sagt Schlauß mit einem Schmunzeln. Doch bei Fragen stehen die Damen natürlich auch weiterhin gerne zur Verfügung.
