Die Nachfrage nach Bauplätzen im Stadtgebiet ist nach wie vor hoch. Doch viele Möglichkeiten, neue Baugebiete auszuweisen, hat Bad Neustadt derzeit nicht. Da macht es Sinn, kleinere Flächen wie am Mühlenweg in Herschfeld für sechs bis acht Bauplätze zu erschließen. Allerdings trägt der potenzielle Baugrund an dieser exponierten Stelle einen gewichtigen Titel: Landschaftsschutzgebiet.
Die Saalewiesen sind nicht weit von der ansteigenden Ackerfläche, die schon bald in Bauland umgewandelt werden könnte. Der Stadtrat hat nun beantragt, diesen Teil des Landschaftsschutzgebietes von diesem Titel zu befreien, um die Aufstellung eines Bebauungsplanes und eine spätere Bebauung mit Wohnhäusern möglich zu machen. Die 10 265 Quadratmeter große Fläche im Flurstück „Helfert“ wurde bereits von der Stadt erworben und würde nur zum Teil bebaut. „Ein kleinerer Teil der Fläche gehört zum Wasserschutzgebiet und dort darf nicht gebaut werden“, sagte Bürgermeister Bruno Altrichter. Auf der restlichen Fläche könnten bis zu acht Bauplätze entstehen, vorausgesetzt, das Landratsamt streicht den Grund und Boden aus der Liste der Landschaftsschutzgebiete.
In einem Landschaftsschutzgebiet darf laut Bundesnaturschutzgesetz eigentlich nicht gebaut werden. Die Zeichen für eine Streichung aus der Liste stehen allerdings gut, vermutet Altrichter, denn mit der Ausweisung zahlreicher Kernzonen im erweiterten Biosphärenreservat Rhön, hat die Stadt ihr Ökokonto erheblich auf der Habenseite ausgeweitet.
Die Zustimmung für die mögliche Ausweisung der neuen Bauplätze trugen einstimmig alle Fraktionen. Für die Grünen sprach 3. Bürgermeister Karl Breitenbücher und nannte den Schritt notwendig. Zumal eine bauliche Randlage beglichen werden könnte. Stadtbaumeisterin Barbara Stüdlein betonte, dass angrenzende Biotope selbstverständlich erhalten bleiben.