Für die Franziskaner im Kloster Kreuzberg ist das Franziskusfest ein besonderer Feiertag. Das Hochamt mit anschließender Sakramentsprozession wurde am vergangenen Samstag gefeiert. Bei dieser Gelegenheit stellte sich auch der neue Hausvikar Pater Georg Andlinger den Kreuzbergfreunden vor.
Pater Georg wird die Aufgaben des Hausvikars übernehmen. Als Guardian kehrt zum 1. Februar Pater Martin Domogalla auf den Kreuzberg zurück. Mit ihm kommt auch Pater Bertold Türffs, derzeit ebenfalls noch in Dettelbach tätig. In der Zwischenzeit wird Pater Georg übergangsweise als Guardian der Klostergemeinschaft vorstehen. Bis zum Ende der Wallfahrtszeit wird er von Pater Urban Hachmeier unterstützt, der vorübergehend aus Hamburg in die Rhön gekommen ist. Die neue „Besatzung“ des Kreuzbergs werde Anfang Februar mit der Rückkehr von Pater Martin der Öffentlichkeit vorgestellt, kündigte Pater Georg an. Derzeit gehe es ihm nur darum, zu informieren, wer Ansprechpartner und Verantwortlicher sei.
Pater Georg Andlinger wurde 1943 in Harsewinkel (Westfalen) geboren. In den Franziskanerorden trat er 1963 ein, absolvierte sein Theologiestudium in Münster und Paderborn. Die Priesterweihe empfing er 1969 in Paderborn. Es folgte ein Studium für das Lehramt an Gymnasien (Englisch und Französisch) in Kiel und Paderborn, die Referendar-Ausbildung absolvierte er in Hagen. Von 1979 bis 2001 war er Lehrer am Bischöflichen Gymnasium Ursulaschule in Osnabrück, von 2001 bis 2008 Provinzökonom der Sächsischen Franziskanerprovinz in Werl (Westfalen) und von 2008 bis 2010 Seelsorger in Paderborn. 2010 wechselte er als Provinzsekretär der Deutschen Franziskanerprovinz nach München. Diese Aufgabe hatte er bis zu seinem Wechsel am 1. Oktober 2016 auf den Kreuzberg inne.
„Ich freue mich, dass ich hierher gekommen bin. Ich freue mich, mit meinen 73 Jahren neue Herausforderungen und Aufgaben an einem neuen Ort übernehmen zu dürfen“, so Pater Georg. Schon in den ersten Tagen habe er feststellen können, dass am Kreuzberg ein guter Zusammenhalt herrsche. Das sei auch nötig, damit der Kreuzberg bleibe, was er seit Jahrhunderten ist.
„Wir Franziskaner sind in der Minderheit, aber wir können auf viele engagierte Mitarbeiter in der Gastronomie und ehrenamtliche Helfer bauen, die viele Dienste übernehmen.“
Bei der Sakramentsprozession um die Klosteranlage wurde das deutlich, angefangen von den Fahnen- und Himmelträger bis zur Musik, den Kreuzbergmusikanten, und dem Lektor waren viele ehrenamtliche Kreuzbergfreunde im Einsatz.
Das Franziskusfest nahm Pater Georg zum Anlass das Leben und Wirken des Heiligen Franz von Assisi in das Leben eines jeden Einzelnen hineinsprechen zu lassen. Es gebe Heilige wie Franziskus oder Elisabeth von Thüringen, die kein Maß kannten in ihrer Liebe zum Gekreuzigten, zu den Armen, der Sorge um die Menschen und deren Seelen. Es seien außergewöhnliche Berufungen, die nicht jedem gegeben seien. Die meisten Menschen seien berufen im Stillen zu wirken, im Alltag ihre Aufgaben und Pflichten zu erfüllen. Lichtgestalten wie Franziskus können auch entmutigen, da man selbst diese Nachfolge nie erreichen könne.
Doch Pater Georg wählte als Beispiel Franziskus Begegnung mit dem Aussätzigen: „Dies ist alltagstauglich und zur Nachahmung empfohlen – für uns alle.“