Es gibt Autos, die ziehen die Blicke unweigerlich auf sich, weil man sie ausgesprochen selten zu Gesicht bekommt und sie sich durch ihre Unverwechselbarkeit auszeichnen. Der Maserati 3500 GT ist ohne Zweifel so ein Fahrzeug und als der im Jahr 1962 in Italien gebaute Sportwagen vor wenigen Tagen die Werkstatt verließ, war das auch für Walter Bockelt ein ganz besonderer Moment. „So einen außergewöhnlichen Wagen hab' selbst ich mit meiner langen Berufserfahrung noch nicht oft instand gesetzt“, schwärmt der 56-Jährige gelernte Kfz-Mechaniker, der sich vor 13 Jahren mit einem eigenen Betrieb am Stadtrand von Bad Königshofen selbstständig gemacht hat.
Der knallrote Maserati mit 3,5 Liter Hubraum mit 235 PS gehört Matthias Jestädt aus Motten. Der Kfz-Gutachter kauft seit 30 Jahren Oldtimer auf und und hat mittlerweile 50 betagte Fahrzeuge in seiner Privatsammlung stehen. „Ein Großteil davon muss noch hergerichtet werden“, erzählt er. Auf der Suche nach einem geeigneten Betrieb sei er dann vor ein paar Jahren auf die Bad Königshöfer Firma gestoßen. „Seitdem lasse ich bei Walter Bockelt alle meine Oldtimer in Stand setzen.“
Für den Lackierermeister und seinen Sohn Andreas, der im Frühjahr seine Meisterprüfung als Karosserie-Fahrzeugbauer gemacht hat und den Fachbetrieb einmal übernehmen soll, sind Oldtimer-Restaurierungen zwar ein schönes Zubrot, abhängig sind sie mit ihren fünf Mitarbeitern aber nach wie vor von Reparaturen an Unfallfahrzeugen. Und diese Arbeit wird den Bockelts auch in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise nicht ausgehen, im Gegenteil: „Wir können über mangelnde Aufträge nicht klagen und planen sogar, unseren Betreib zu erweitern und neue Arbeitsplätze zu schaffen,“ so Walter Bockelt mit Blick auf die Zukunftschancen seines Unternehmens.
Der gebürtige Großeibstädter hat auch allen Grund, optimistisch zu sein. Beim Blick in die Verkehrsunfall-Statistik fällt auf, dass die Zahl der Unfälle mit tödlichem Ausgang zwar seit Jahren kontinuierlich zurückgeht. Die Zahl sämtlicher von der Polizei aufgenommenen Verkehrsunfälle mit Personen- und Blechschäden bewegt sich dagegen seit Jahren auf einem konstant hohen Niveau: Im vergangen Jahr waren es deutschlandweit knapp 2,3 Millionen.