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KREUZBERG: Neues Leben in der Haflinger Alm

KREUZBERG

Neues Leben in der Haflinger Alm

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    Wie vor 20 Jahren ist ein seltenes Rhöner Urtier Hingucker in der Gaststube der Haflinger Alm.
    Wie vor 20 Jahren ist ein seltenes Rhöner Urtier Hingucker in der Gaststube der Haflinger Alm. Foto: Foto: Thomas Pfeuffer

    Der Zeitpunkt hätte unpassender kaum sein können. Verena Göpfert und ihr Mann Marc Trum steckten als Hüttenwirte der Gemündener Hütte am Kreuzberg bis zum Hals in der Arbeit, das zweite Kind sollte in den nächsten Wochen kommen, ein heftiger Wasserschaden zwang die junge Familie gleichzeitig zum Auszug aus ihrem Haus. Und dann kam das Alm-Angebot.

    Anwesen über Makler anbieten

    Die Erbengemeinschaft der Familie Roth wollte die rund 200 Meter von der Gemündener Hütte entfernte Haflinger Alm verkaufen. Lange Jahre stand das Anwesen, das zuvor eines der urigsten und bekanntesten Urlaubsziele der Rhön war, leer. Gelegentlich wurde es als Ferienwohnung vermietet, eher halbherzig hing ein Schild „Zu verkaufen“ am Eingang. Nun aber wollten die Besitzer ernstmachen und das Anwesen über einen Makler anbieten.

    Schnelle Entscheidung war gefragt

    Aus alter Verbundenheit und entsprechend einer früheren Absprache boten die Erbengemeinschaft es aber zunächst ihren Nachbarn Verena und Marc an. „Sie wollten ihr Erbe vernünftig weitergeben an jemanden, der weiß, wie das Zusammenleben am Kreuzberg funktioniert“, erklärt Marc Trum. Ein Investor, der nur ans Geld denkt, sei nicht erwünscht gewesen. Nur mussten sich die beiden schnell entscheiden. Noch vor dem Winter sollte der Verkauf abgeschlossen sein.

    Herausforderung angenommen

    „Eigentlich“, so Verena Göpfert, „sind wir ja mit der Gemündener Hütte ausgelastet“. Aber die beiden fühlen sich wohl am Kreuzberg und sahen Potenzial in dem Nachbaranwesen. Nachdem sie dann auch noch den ersten fremden Interessenten an der Alm gesehen hatten, nahmen sie „die Herausforderung und einmalige Chance“ an. Sie kauften – nach harmonischen und fairen Verhandlungen, wie sie betonen.

    Touristische Nutzung

    Klar ist den neuen Besitzern, dass die Haflinger Alm wieder touristisch genutzt werden soll. Der große Plan steht, ein detailliertes Konzept haben sie aufgrund der schon genannten schwierigen Umstände noch nicht. „Wir kennen die Haflinger Alm, wie sie früher mal war, und wollen daraus neue Ideen entwickeln“, erläutert Marc Trum. Er hält sich mit seiner Familie öfter mal in dem neu erworbenen Gebäude auf, hat auch schon mal hier geschlafen. „Man muss mit dem Haus leben“, erklärt er, und so hat er auch schon die verschiedensten Ideen entwickelt, wie es einmal aussehen könnte.

    Moderne Ferienwohnung

    Als „Rhöner-Alm-Chalet“, beschreibt Verena Göpfert die Grundidee. Ein oder zwei zeitgemäße, helle und moderne Ferienwohnungen könnten entstehen. In diesem Qualitätssektor möchten sie das touristische Angebot der Rhön ergänzen, da sie hier einigen Bedarf sehen. Wer die Aussicht von der Talseite der Hütte über Osterburg, Bischofsheim, die Lange Rhön oder das Brendtal sieht, kann sich gut vorstellen, dass es hier kein Nachfrageproblem geben wird. Auch die Gaststube könnte wieder geöffnet werden. Dann aber nur saisonal, erklärt Verena Göpfert.

    Streichelzoo und Pferde

    Aber die Pläne gehen tiefer. Schließlich befinden sich um beide Hütten rund zehn Hektar Land. Hier könnte vielleicht ein Streichelzoo entstehen. Zur Haflinger Alm gehören seiner Ansicht nach auch die entsprechenden Pferde, stellt Marc Trum fest. Nur Schweine, wie früher, werde es nicht mehr geben, ist er sicher. Seines Wissens nach war der Ursprung der Alm nämlich eine Schweinezucht zur Versorgung der Amerikaner.

    Umbaubeginn noch heuer

    Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Zunächst steht die Sanierung des Gebäudes an. Und da gibt es viel zu tun. Die Haflinger Alm wurde Ende der 60er-Jahre mit einfachen Mitteln gebaut und, wenn es die Mittel zuließen, erweitert. „Kernsanierung“ nennt Marc Trum, was an der Alm nun ansteht und bereits in diesem Jahr anlaufen soll.

    Uriger Charme soll erhalten bleiben

    Ganz wichtig ist den beiden Neubesitzern, dass der urige Charme der Alm erhalten bleibt. Manches an Inventar wäre dazu noch vorhanden. Zwar hatte Lotte Roth nach dem Tod ihres Mannes Herbert, die Gaststube einige Jahre nur noch im Winter geöffnet und vor 15 Jahren ganz geschlossen. Wer aber den Gastraum betritt, könnte meinen, die Zeit sei stehen geblieben.

    Nur Doppelte

    An den Wänden hängen noch die alten Bilder, in den Vitrinen stehen die alten „Brauhaus-Gläser“. Dass hier früher ausschließlich „Doppelte“ getrunken wurden, belegt eine ganze Batterie von großen Schnapsgläsern daneben. Hinter der Wirtsstube hängt nicht nur als alte Zaumzeug an einem Haken, hier findet sich noch die alte Werkstatt samt Inventar, wo Herbert Roth Gewehrschäfte hergestellt hat.

    Viel Arbeit steht an

    Auch wenn Nostalgiker bei solchen Anblicken begeistert sein dürften, ist auch erkennbar, dass hier viel Arbeit erforderlich sein wird, das Anwesen wieder mit neuem Leben zu erfüllen. Den beiden jungen Besitzern ist jedenfalls nach dem etwas komplizierten Start die Begeisterung für diese neue Herausforderung anzumerken.

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