Ein besonderer Moment für 62 Bad Königshöfer Abiturienten: der Abschied vom Gymnasium. Nach einem ökumenischen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche und einem Sektempfang in der Mensa des Gymnasiums begrüßte stellvertretender Schulleiter Wendelin Seufert zum letzten Mal die Kollegiaten. Er richtete Grüße vom erkrankten Schulleiter Wolfgang Klose aus.
Seufert erinnerte an die Lebensumstände vor 200 und vor 100 Jahren, um zu zeigen, dass Krisen und gesellschaftliche Veränderungen auch damals schon das Leben schwer machten. In Krisen habe es aber immer Chancen gegeben. „Wir leben in genauso außergewöhnlichen Zeiten wie die Generationen vor uns.“ Den Herausforderungen heute begegne man am besten mit einem System von Leitlinien, zu denen eine breit aufgestellte Bildung zähle – von Naturwissenschaften über das Erlernen wirtschaftlicher Zusammenhänge bis zu Kunst, Musik, Deutsch aber auch Religion und Ethik. Auch das Schultheater ordnete Seufert als wichtig ein.
Besonders das Erlernen von fremden Sprachen öffne neue Horizonte, so Seufert,, aber auch der Blick in die Geschichte. Das Bildungsangebot des Gymnasiums fühle sich dem Humboldschen Ideal verpflichtet, so Seufert, der das erreichte Abitur „ein kleines Pflänzchen, das gegossen und gepflegt werden will“ nannte. Bildung sei eine Herausforderung und verlange nach ständiger Ergänzung.
Landrat Thomas Habermann lobte die Leistungen der Absolventen. „Das sollten Sie feiern und es richtig krachen lassen – Sie haben es sich verdient!“ Er appellierte an alle, den zukünftigen Beruf sorgfältig zu wählen, denn wer falsch wähle, könne unglücklich werden. Die jungen Erwachsenen sollten sich in den Vereinen und in der Gesellschaft engagieren, wünschte er sich, auch mal protestieren, aber immer gesunden Menschenverstand walten lassen.
Bürgermeister Thomas Helbling nahm Bezug auf die laufende Fußball-WM. Die Absolventen seien zu einer Mannschaft geworden, hätten Siege feiern können und Niederlagen einstecken müssen. Ihnen habe ein qualifizierter Trainerstab zur Seite gestanden, aber den Siegeswillen und die Grundmotivation hätten sie selbst mitgebracht. Er wünschte den Abiturienten alles Gute, aber auch das notwendige Quäntchen Glück.
Roland Frank, Vorsitzender des Elternbeirats, schaute mit etwas Wehmut auf die beendete Schulzeit, die ein Abschluss sei, aber kein Ende. Die Zeit sei für die Eltern verflogen – gerade eingeschult, jetzt schon das Abi. „Wir durften das Glück kennen lernen, wenn Kinder uns vertrauen und Liebe entgegen bringen.“ Sein Dank galt allen Lehrkräften, ihr Engagement habe sich gelohnt.
Für die Abiturienten sprachen Nadine Balling und Johannes Dippert. Fotos aus der Gymnasialzeit sorgten für Heiterkeit. Man blickte zurück auf 99 Schüler, die 2001 ins Gymnasium kamen. Übrig blieb die Hälfte. Verluste wurden durch Neuzugänge von ausgeglichen. Es gab viele schöne Momente, wie Klassenfahrten und Feste, an die sich alle gern erinnern. „Wir waren kein bequemer Jahrgang“, gaben die Ehemaligen zu. Nur schwer zu überzeugen seien sie gewesen. Sie hätten sich nicht wie ein zu füllendes Gefäß gefühlt, sondern hätten lieber wie eine Fackel sein wollen, die man entzündet.
Mit dem Traum- Durchschnitt 1,0 war Christian Schmitt Jahrgangsbester, Lisa-Maria Karch schloss mit 1,2 als Zweitbeste ab, Katharina Other als Drittbeste mit 1,3. Alle drei erhielten dafür Geldpreise vom Landkreis.