Bekanntlich will der Freistaat Flächen im Bereich des ehemaligen Standortübungsplatzes für das so genannte Nationale Naturerbe vorschlagen. Sollte dieser Vorschlag in die Tat umgesetzt werden, würde zwischen dem Ortsrand um dem Gipfel des Kreuzbergs ein neues Naturschutzgebiet entstehen. Dies sei jedoch nicht im Sinne der Marktgemeinde Wildflecken, erklärte Schrenk. Denn nicht nur die Verwirklichung des Jugendzeltplatzes wäre dann fraglich, sondern auch die gewerbliche Entwicklungsmöglichkeit durch die neuen Naturschutz-Zonen erheblich eingeschränkt.
Schrenk machte deutlich, dass diese Zone bis an die Grenze des Oberwildfleckener Sportplatz reichen würde. Und von dort aus bis zum Firmengelände von Paul & Co seien es nur noch ein paar Meter. Gemeinsam mit der Firmenleitung und dem Landrat habe man sich bei den verantwortlichen Stellen dafür stark gemacht, den ehemaligen Standortübungsplatz nicht für das Nationale Naturerbe vorzusehen. „Noch ist aber keine Entscheidung gefallen“, so Schrenk.
Kompromiss vermeiden
Zwar sei mittlerweile ein Kompromiss im Gespräch, so Schrenk, aber auch den wolle die Gemeinde vermeiden. Denn bei diesem Kompromiss würde das Areal aus dem Nationalen Naturerbe herausgenommen, das der Landkreis für die Errichtung des Zeltplatzes vorgesehen hat. So ließe sich zumindest der Zeltplatz realisieren.
Beim Nationalen Naturerbe geht es vor allem darum, Flächen entlang der ehemaligen Zonengrenze unter Naturschutz zu stellen. Beim ehemaligen Standortübungsplatz der Bundeswehr in Oberwildflecken kommt außerdem hinzu, dass auch für das Biosphärenreservat Rhön noch Flächen für die besonders schützenswerte Kernzone gefunden werden müssen, um die EU-Fördermittel nicht in Gefahr zu bringen. In der Marktgemeinde Wildflecken gebe es aber schon genug Flächen unter Naturschutz, meinte Schrenk.
Der Bürgermeister verwies hier auf den Truppenübungsplatz oder die Bereiche Lösershag und Schwarze Berge. „Das Biosphärenreservat besteht ja nicht aus Wildflecken alleine“, so Schrenk, der auch den Freistaat mit seinem Staatsforst in der Pflicht sieht. „Hier könnte man mit gutem Beispiel vorangehen.“
Mit einer Entscheidung noch in diesem Jahr rechnet Schrenk nicht mehr. Damit gehe auch die „fast schon unendliche Geschichte“ rund um den Jugendzeltplatz bei Oberwildflecken weiter, die noch unter Bürgermeister Walter Gutmann ihren Anfang genommen hatte. Waren es zunächst die Altlastenfrage und die Suche nach einem geeigneten Standort gewesen, die das Vorhaben verzögerten, so sei es jetzt das Nationale Naturerbe, das vor Ort in Wildflecken eigentlich fast keiner so richtig haben möchte.
„Immerhin“, so Schrenk, soll eine Entscheidung nicht gegen den Willen der Gemeinde getroffen werden. Der Markt Wildflecken sei schriftlich aufgefordert worden, eigene Vorschläge für das Nationale Naturerbe zu machen: „Doch da haben wir gar keinen Bedarf.“
Wasserversorgung sichern
Ein weiteres Thema in der Bürgerversammlung war die Wasserversorgung für Oberwildflecken. Sechs Varianten hatte der Gemeinderat besprochen. Eine davon stellte Bürgermeister Schrenk vor. Es handelt sich um die günstigste Variante mit geschätzten 253 000 Euro Investitionskosten.
Vom Druckminderungsschacht der neuen Notversorgung in Wildflecken müsste bei dieser Variante eine neue Wasserleitung durch den Wald nach Oberwildflecken gebaut werden. Die ursprüngliche Notversorgung für Wildflecken würde dann zur dauerhaften Versorgung von Oberwildflecken. Dafür sind aber Verhandlungen mit der Bundeswehr notwendig, von der das Wasser bezogen würde.
Hintergrund dieser Überlegungen ist der Umstand, dass in Oberwildflecken das Trinkwasser direkt aus Oberflächenquellen ins Netz eingespeist wird. Und das sei mit Hinblick auf die verschärfte Trinkwasserverordnung nicht unproblematisch.