Die komplette Schließung von Novoceric in Mellrichstadt scheint abgewendet. Die IG Metall Schweinfurt informiert in einer Pressemitteilung über „eine grundsätzliche Einigung über eine Fortführung mit reduzierter Belegschaft“. Eigentlich plante die Geschäftsführung der Keller HCW GmbH aus Ibbenbüren-Laggenbeck (Nordrhein-Westfalen), zu der Novoceric gehört, allen 56 Mitarbeitern Ende Juli zu kündigen.
Jetzt heißt es in der Mitteilung, dass es „der IG Metall und dem Betriebsrat zu verdanken ist, dass die im Jahre 1890 vom damaligen Mellrichstädter Bürgermeister Hermann Recknagel gegründete Dresch- und Häckselschneidemaschinenfabrik eine Zukunft hat“.
Nur noch die Feinheiten zwischen den Parteien – also Betriebsrat, Gewerkschaft und Geschäftsführung – müssten abgesprochen und alle Vereinbarungen unterzeichnet werden.
Die Presseerklärung, die am Mittwochnachmittag abgegeben wurde, ließ jedoch einige wichtige Fragen offen. Wie viele Mitarbeiter gehören zum Rumpfteam? Wie lange dürfen sie weiterarbeiten? Was passiert mit den Mitarbeitern, die ausscheiden müssen?
Abfindungen und Transferfirma
Gewerkschaftssekretärin Barbara Resch kann zumindest einen Teil beantworten. So wird der Betrieb auch über den 31. Juli hinaus in einem Teilbereich weitergeführt wie bisher; in anderen wird die Arbeit eingestellt.
Für Beschäftigte, die gehen müssen, wurden Abfindungen ausgehandelt. Und es wird eine Transfergesellschaft gegründet. Dort erhalten Betroffene Tipps für die Arbeitssuche, Einschätzungen persönlicher Stärken und Schwächen und Bewerbertrainings.
Die Beschäftigten in der Gesellschaft erhalten zudem Transferkurzarbeitergeld, vergleichbar mit dem Arbeitslosengeld I. Nach Reschs Angaben finanziert die Keller HCW GmbH als Arbeitgeber das Ganze wesentlich mit.
„Bei aller Tragik, dass ein Teil der Belegschaft den Arbeitsplatz verliert, haben wir doch ein ganz gutes Ergebnis ausgehandelt“, glaubt Resch. Auch mit den einzelnen Mitarbeitern sei gesprochen worden. Resch geht davon aus, dass bereits feststeht, wer bleibt und wer gehen muss. Genauer wird sie aber nicht.
Klarheit wird wohl am Freitag, 11. Juli herrschen. Dann wollen Betriebsrat und IG Metall die Beschäftigten über das Verhandlungsergebnis informieren. Anschließend gehen sie an die Presse.