LKR. BAD KISSINGEN (RP) Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) hat wieder einen eigenständigen Kreisverband Bad Kissingen installiert und ist offenbar dabei, sich neu zu organisieren. Neuer Kreisvorsitzende ist Ulrich Konrad Hertel, 55-jähriger Winzer aus Sulzthal.
Der gebürtige Kronacher hatte bei der Bundestagswahl 2005 im Wahlkreis 249 Bad Kissingen 2,5 Prozent der Erststimmen erhalten. Hertel ist seit 1986 Einwohner der Gemeinde Sulzthal und war bis zum Jahre 1994 bereits sechs Jahre lang Kreisvorstand und Landtagskandidat der Republikaner.
Die Namen seiner sechs NPD-Vorstandskollegen teilte Hertel auf Anfrage nicht mit. Er wolle diese nur mit dem Einverständnis der Betroffenen öffentlich machen, begründete er. Derzeit zähle der Kreisverband 31 Mitglieder. Hertel ist bereits seit Dezember 2005 im Amt. Im gleichen Monat wurde auch erstmals ein eigenständiger Kreisverband Rhön-Grabfeld aus der Taufe gehoben. Vorsitzender dort ist Jens Rüttiger mit Postadresse in Hohenroth.
Pressemitteilungen über die Gründung der beiden Kreisverbände hatte es - trotz mehrerer Ankündigungen von Bezirkspressesprecher Christian Barth nach Rückfragen dieser Zeitung - nicht gegeben. Was Rüttiger allerdings nicht davon abhält, auf der Internet-Seite seines Kreisverbands zu schreiben: "Wie Sie bestimmt bemerkt haben, ist die NPD in Rhön-Grabfeld nicht tot, wie sie die Medien gerne hätten, doch gerade das Totschweigen in den Zeitungen ist unser Ansporn, auf uns aufmerksam zu machen."
Die vergangenen Jahren waren sehr wechselvoll für die NPD: Ein Kreisverband Bad Kissingen existierte bis Anfang der 1990er Jahre, wurde dann einige Jahre von Schweinfurt aus verwaltet und 1999 wiederbelebt. Es folgten drei Jahre unter der Leitung des Reiterswieseners Peter Scheit und ein halbjähriges Intermezzo mit Tobias Kessler an der Spitze. Nachdem dieser Mitte 2002 der Partei den Rücken gekehrt hatte, waren die NPDler aus den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld dem Kreisverband Haßberge zugeordnet.