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HERSCHFELD (HF): Ohne die Wiedervereinigung gäbe es die Familie nicht

HERSCHFELD (HF)

Ohne die Wiedervereinigung gäbe es die Familie nicht

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    Erinnerung: Am ehemaligen Grenzübergang Eußenhausen-Henneberg erklären Dorit und Klaus Büchner ihren Kindern, wie unmenschlich das DDR-Regime war.
    Erinnerung: Am ehemaligen Grenzübergang Eußenhausen-Henneberg erklären Dorit und Klaus Büchner ihren Kindern, wie unmenschlich das DDR-Regime war. Foto: Foto: Friedrich

    Dr. Klaus Büchner aus Herschfeld und blickt stolz auf seine Frau und die beiden Kinder. „Ohne die deutsche Einheit gäbe es meine Familie nicht“, sagt er. Am 3. Oktober feiern sie Hochzeitstag. Kennengelernt haben sie sich im Oktober 2000 in der Neurologie in Bad Neustadt. Für Klaus Büchner war es Liebe auf den ersten Blick. Auch seine Frau Dorit sagt, dass sich ihre Liebe schnell entwickelt hat. Die beiden sind glücklich verheiratet und haben mit ihren acht und fünf Jahre alten Kindern Anna und Tizian viel Freude.

    Dorit Büchner stammt aus Suhl in Thüringen, Klaus aus Unterfranken. Ein Zusammenkommen ohne die Grenzöffnung vor 20 Jahren, wäre nicht möglich gewesen. So aber kam Dorit an die Neurologische Klinik, wo sie als Krankenschwester tätig war. Klaus Büchner war Arzt auf dieser Station, und so lernte man sich kennen. „Wir haben uns gleich gemocht und so blieben wir zusammen“, erklärt Dorit Büchner mit einem liebevollen Blick zu ihrem Mann.

    Zu DDR-Zeiten hat sie viel erlebt. Gerade im grenznahen Suhl war die Staatssicherheit allerorten und es gehörte Mut dazu, sich den Menschen auf der Straße anzuschließen und für die Freiheit zu kämpfen. Schließlich fiel die Grenze. „Wir konnten das zunächst gar nicht glauben.“ Am zweiten Tag fuhr man über die Grenze nach Würzburg.

    Dr. Klaus Büchner war am 9. November als Rettungssanitäter unterwegs und verfolgte gespannt die Nachrichten. Auch er war am darauffolgenden Wochenende in Würzburg, als seine heutige Frau die Unterfranken-Metropole besuchte. Damals wussten sie noch nichts voneinander. Büchner war im Sanitätsdienst eingesetzt und half an der Gulaschkanone des BRK, um die Besucher aus der DDR zu versorgen. „Da war so viel zu tun, dass man vom Drumherum kaum etwas mitbekam.“

    „Die ganze Stadt Suhl hat damals Party gefeiert und sich über die Grenzöffnung gefreut“, erinnert sich Dorit Büchner. In Suhl fanden wie überall in der DDR Friedensgebete statt. Wenn man an diesen teilnahm oder aus Solidarität eine Kerze ans Fenster stellte, habe man sich immer von der Stasi beobachtet gefühlt. Wenn Dorit Büchner in ihren Erinnerungen kramt, kommt sie unweigerlich auf den Dezember 1989 zu sprechen, als in Suhl das Gebäude der Staatssicherheit gestürmt wurde. „Es war eine aufregende Zeit. Wir waren sehr mutig damals, erkannten wohl auch in der großen Gemeinschaft der Tausenden von Menschen nicht so die Gefahr.“ Heute, 20 Jahre später, kommt die Erinnerung an diese Zeit immer wieder hoch, an die Aufbruchstimmung und an das Ausspionieren durch die Stasi.“

    Gerade deshalb ist es für die Büchners wichtig, dies alles nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. So erfährt die acht Jahre alte Anna von der Zeit der deutschen Teilung ebenso wie ihr fünfjähriger Bruder Tizian. Sich vorstellen, wie das wohl war, als Papa und Mama durch einen Zaun getrennt waren und man nicht so einfach zur Oma nach Suhl fahren konnte, das ist heute schwierig. „So wie es jetzt ist, ist es schön“, sagt Anna.

    Und was die deutsche Einheit betrifft? Klaus Büchner und seine Frau Dorit blicken sich an und meinen: „Was die Einheit betrifft – die haben wir schon lange vollzogen.“

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