(ak) Zahlen wurden bei der Präsentation der Testanlage zur Verkohlung von Biomasse auf dem Betriebsgelände von „Renergie“ in Bad Königshofen offiziell zwar nicht genannt. Doch geht aus einer Einladung von BBV-Kreisobmann Mathias Klöffel an Kanzlerin Merkel hervor, in welcher Größenordnung sich Entwickler und Konstrukteure Fördergelder für den Bau einer Pilotanlage erhoffen: „Zur Realisation bitten wir um Unterstützung von bis zu 400 000 Euro“ heißt es wörtlich in dem Schreiben, das in ähnlichem Wortlaut auch an andere Ministerien verschickt wurde.
Bislang haben „Renergie“ und „Agrokraft“ sowie die beteiligten Partner knapp 3000 Arbeitsstunden in das Projekt investiert. Volker Hahn, einer der beiden Renergie-Geschäftsführer, betont, dass bislang weder ein Bankkredit aufgenommen noch um eine staatliche Förderung gebeten wurde. „Wir haben das bislang alles ohne fremde Hilfe von außen geschafft.“
Erstaunlich, was dabei herausgekommen ist. Die etwa sechs Meter lange und 1,50 Meter hohe Testanlage sieht auf den ersten Blick aus wie eine große Kiste, lediglich ein paar Pumpen, Rohre und Messgeräte weisen beim näheren Hinsehen darauf hin, dass es sich um ein kompliziertes technisches Gerät handelt. Und was das alles in Kohle umwandeln kann, erklärte BBV-Kreisgeschäftsführer Michael Diestel den sichtlich beeindruckten Gästen der Präsentation. Ob Stroh, Endsubstrat aus Biogasanlagen, Treber aus dem Brauereigewerbe oder ganz normalen Rasenschnitt – praktisch alles, was es an Biomasse gibt, lässt sich verwenden – sogar der Klärschlamm aus einer Abwasseranlage. Als möglicher Standort einer Pilotanlage zur Verkohlung von Biomasse kommt deshalb auch das Bad Königshöfer Klärwerk in Frage, meint Volker Hahn. Ohne Gelder von außen bleibe dies allerdings eine Vision. „Deshalb sind wir durchaus auch offen für Gespräche mit privaten Investoren.“
Daten & Fakten
Erfolgreicher Testlauf bestätigt In den Bau der Testanlage waren neben „Renergie“ und „Agrokraft“ die Firmen „IFSYS“, Helfrich-Architekten Main-Rhön und das Ingenieurbüro Wieczorek eingebunden. Professor Markus Antonietti, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam, hat den HTC-Prozess und somit den erfolgreichen Testlauf der Anlage kürzlich bestätigt.