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MEININGEN: Oldtimerfreunde in Obermaßfeld zeigen jede Menge altes Blech

MEININGEN

Oldtimerfreunde in Obermaßfeld zeigen jede Menge altes Blech

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    Jedes Jahr für eine Überraschung gut – sowohl in Obermaßfeld als auch in Stockheim: Bernd Hornschuch, der mit einer 1000er Triumph, in Nürnberg produziert, nach Obermaßfeld gefahren ist.
    Jedes Jahr für eine Überraschung gut – sowohl in Obermaßfeld als auch in Stockheim: Bernd Hornschuch, der mit einer 1000er Triumph, in Nürnberg produziert, nach Obermaßfeld gefahren ist. Foto: Foto: Peter Federlein

    Zum 20. Mal veranstalteten die „Freunde des alten Blechs“ ihr Oldtimertreffen. Der allersonnigste Sonnenschein lockte Oldtimerbegeisterte in Scharen zu dem traditionellen Treffen am Gasthaus zur Linde in Obermaßfeld. Bei der Ausfahrt haben rund 60 historische Fahrzeuge – Motorräder und 20 Autos – das Ziel Hümpfertshäuser Hütte problemlos erreicht. Und auch auf dem Rückweg gab es keine Panne.

    Eine kleine Panne gab es allerdings doch: am Ford A eines Besuchers. Bei dem 1929 produzierten Roadster von Helmut Raiser aus Schönau/Brend löste sich der Stoßfänger während der Fahrt nach Obermaßfeld. Raiser, der zum ersten Mal an diesem Treffen teilgenommen hat, war begeistert von der Hilfe, die ihm spontan zuteil wurde. Gerhard Dietl, Schmiede- und Metallbaumeister, ein Gründer der Freunde des alten Blechs, fertigte eine Halterung nach – und nach einer Stunde war der Stoßfänger wieder dort am Ford, wo er hingehört.

    Raisers Ford A war standardmäßig mit dem außen aufzuklappenden Schwiegermuttersitz ausgerüstet. Weil nach gängigen Klischees die Schwiegermutter ein meist unwillkommener Besuch ist, wurden in Deutschland diese vergleichsweise unbequemen Sitze nach ihr benannt. In Großbritannien wird dieser Sitz „Dickey seat“ genannt, was Platz für Bedienstete heißt. Es war gar nicht so einfach, diesen Platz über Trittstufen zu erklimmen.

    Weil sich die Freunde des alten Blechs seit Jahren am Oldtimertreffen in Stockheim beteiligen, sind wieder einige aus dem Rhön-Grabfeld-Kreis mit ihren Maschinen nach Obermaßfeld gefahren. Darunter war auch Harald Sternberger aus Ostheim. Sternberger hat ein Gespann mit einer NSU MAX, die aus 250 Kubik 18 PS ans Hinterrad bringt. Die Maschine verließ 1952 das Werk in württembergischen Neckarsulm – wofür die Buchstaben NSU stehen. Der Seitenwagen ist drei Jahre älter und wurde bei Stoye Fahrzeugbau im sächsischen Leipzig produziert. Somit ist Sternbergers Gespann eine Reminiszenz an die deutsche Wiedervereinigung.

    Frank Meier, Fahrlehrer aus Einhausen/Thüringen, stellte die historischen Autos und Motorräder vor, wobei er sich auf die Unterstützung der Eigentümer verlassen durfte. Interessante Maschinen brachten selbst Experten zum Stauen. Bernd Hornschuch aus Oberstadt, Landkreis Hildburghausen, kommt seit Jahren – jedes Mal mit neu aufgebauten Maschinen – sowohl zu den Treffen nach Obermaßfeld als auch nach Stockheim. Diesmal war Hornschuch mit einer 1930 in Nürnberg produzierten Triumph RR vorgefahren. Der Zweizylinder-V-Motor leistet aus 1000 Kubik 26 PS; über ein Dreigang-Getriebe, das mit der Hand geschaltet wird, ist eine Spitzengeschwindigkeit von 130 km/h möglich. „Als gnadenloser Schrott“ kam die Maschine zu Hornschuch, der über vier Jahre Arbeit in den Aufbau investiert hat.

    Nicht minder beeindruckend war die Motosacoche 850, die aus zwei Zylindern in V-Anordnung 25 PS ans Hinterrad bringt. 100 km/h sind damit laut Besitzer Olaf Weigelt möglich. Das Genfer Werk Motosacoche war bis zum Zweiten Weltkrieg größter Hersteller von Einbaumotoren in Europa.

    Auf einem unrestaurierten Leichtmotorrad der Marke „Vaterland“ drehte Gerhard Dietl eine Runde vor den Zuschauern. Doch die Annahme, dass darin der berühmte 98er Sachsmotor eingebaut ist, war falsch. Die Vaterland wird von einem 118 Kubikzentimeter großen JLO-Motor angetrieben.

    Ein Hingucker war das älteste Fahrzeug am Platz, die französische Aiglon von Peter Hofmann aus Schleusingen. Über die 1906 fürs Fahren in Steilwänden bei Jahrmärkten gebaute Maschine mit einem seitengesteuerten Motor ist sonst nicht viel bekannt.

    Zum Jubiläum „20 Jahre Freunde des alten Blechs“ wurde im Saal der Linde eine Ausstellung mit Dokumenten, Pressestimmen, Broschüren und Bilderschauen aufgebaut. Der Kontakt zu den Oldtimerfreunden in Stockheim kam über Roland Scheidler, Oberstreu, zustande. In Scheidlers Werkstatt wurden einige der Thüringer Maschinen komplett oder teilweise restauriert. Bei einer Ausstellung anlässlich des Brauhausfestes 1998 in Oberstreu haben die Freunde des alten Blechs gemeinsam mit Roland Scheidler außergewöhnliche Fahrzeuge präsentiert – unter anderen ein D-Rad, das als „Spandauer Springbock“ bekannt war.

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