Die Freunde der Osterburg haben 2015 viel vor. Der Palas, wie der repräsentative Saalbau einer mittelalterlichen Burg genannt wird, soll auf einer Länge von 58 Metern und einer Breite von zwölf Metern freigelegt werden. Wie tief dabei nach unten gegraben werden muss, ist noch offen, vermutlich drei bis vier Meter.
Durch diese Maßnahme soll die Burganlage in ihren räumlichen Dimensionen noch mehr sichtbar und vor allem erlebbar gemacht werden, erklärte der Vorsitzende Bruno Werner. Mit der Freilegung des Palas beschäftigt sich der Verein schon seit einigen Jahren. 2011 und 2012 wurde das Ansinnen vom Amt für Denkmalpflege negativ beschieden. Mittlerweile haben weitere Gespräche stattgefunden, der Verein wurde von Mitgliedern, Besuchern, örtlichen und überörtlichen Kommunalpolitikern immer wieder bestärkt, das Projekt nicht fallen zu lassen.
Ein erneuter Antrag auf Freilegung des Palas wurde nun vom Amt genehmigt unter der Auflage, dass ein Archäologe während der Freilegungsphase vor Ort das Vorhaben begleitet. Das Amt für Denkmalpflege vermittelte den Freunden der Osterburg für diese Aufgabe den Projektleiter Archäologie des Archäologischen Spessartprojekts, Harald Rosmanitz.
Ein Angebot für die archäologische Untersuchung liegt dem Verein bereits vor. Demnach belaufen sich die Kosten auf gut 41 000 Euro, 10 000 Euro erwarten die Freunde der Osterburg aus Mitteln der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken, weitere Fördermittel werden erhofft. Entsprechende Anträge sollen in den nächsten Wochen gestellt werden.
Dabei nicht berücksichtigt sind Restaurierungskosten für mögliche Funde, die bei der Grabung zutage treten, wie auch die Kosten für eine Sanierung und Aufmauerung vorhandener Baustrukturen.
Der Vorsitzende der Freunde der Osterburg zeigte Bürgermeister Udo Baumann, in welchem Bereich die Maßnahme umgesetzt werden soll. „Über ein stufenförmiges Profil wird der Schutt abgetragen“, erklärte Werner. So werde gewährleistet, dass mögliche Funde sichergestellt werden können. Allerdings geht Werner nicht davon aus, dass archäologisch bedeutsame Funde gemacht werden. „Der Palas ist mit Schutt aufgefüllt, vermutlich mit Material des ehemaligen Rundturms.“ Mit rund 2200 Kubikmeter Erde und Steinen sei zu rechnen.
Die archäologischen Untersuchungen werden wohl eine dreimonatige Grabungsphase erforderlich machen. Sobald es die Witterung zulasse, soll im Frühjahr mit den Arbeiten begonnen werden.
Bürgermeister Baumann freute sich über das Engagement der Freunde der Osterburg. Die Burganlage sei ein touristisches Juwel in Bischofsheim, das ohne das Engagement des Vereins und die Visionen von Bruno Werner nicht in dieser Form zur Verfügung stünde. Die Freilegung des Palas begrüße er als Bürgermeister sehr. „Das Vorhaben liegt im Interesse der Stadt und im Interesse des Tourismus“, sagte Baumann und versicherte hinter den Maßnahmen und hinter dem Verein zu stehen.
Es sei wichtig, die Anlage auch in ihrer räumlichen Größe zu zeigen, so Bruno Werner. Mit den bisherigen Ausgrabungen werde die Anlage in ihrer baulichen Ausdehnung und Gliederung mit Kernburg, Zwinger und Halsgraben gezeigt. „Leider können wir bisher nur eine ungenügende räumliche Vorstellung vermitteln, weil höhere Mauerreste fehlen. In anderen Burgruinen vermitteln diese aufragenden Mauerreste eindrucksvoller die räumlichen Verhältnisse.
„Wir werden von vielen Besuchern immer wieder darauf hingewiesen“, betonte Werner. Dem Verein liege viel daran, noch vorhandenes, höher aufsteigendes Mauerwerk freizulegen und zu sanieren, um die räumliche Vorstellungen vermitteln können. „Die einzige Chance haben wir in der Freilegung der Palasreste.“
Falls bei der Freilegung noch Räume zu finden sind, soll dieser Bereich nach der Sanierung genutzt werden. Möglich seien Musik- und Theateraufführungen, Lesungen, Vorführungen und Ähnliches.
„So möchten wir die Ruine mit Leben erfüllen und das Denkmal erlebbar machen. Darüber hinaus ist der Verein ständig bemüht, die Anlage zu erhalten. So wurde heuer der Felsen neben dem Viereckturm von Bewuchs befreit und Fugen wurden mit Lehm ausgegossen. Der Burginnenhof wurde gemäht, der Außenbereich und die Zufahrt werden von der Stadt frei gehalten.