Für Ingrid Schmidt war der vergangene Mittwoch ein ganz besonderer Tag: Die Ostheimerin feierte ihren 75. Geburtstag und bekam obendrein mit dem Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten für ihre herausragenden Verdienste im Ehrenamt aus den Händen von Landrat Thomas Habermann eine hohe Auszeichnung überreicht. Treffpunkt im kleinen Kreis war die ehemalige Kirchhofschule, Heimstatt des Vereins "Freunde der Kirchenburg" und sozusagen das "zweite Zuhause" von Ingrid Schmidt.
Altbürgermeister Adolf Büttner, der Vorsitzende der Kirchenburgfreunde, strahlte. Er freute sich, dass der nimmermüden und treuen Vereinskollegin an ihrer Wirkungsstätte die Ehrung zuteilwerden konnte. Büttner war es auch, der mit seiner Vorstandschaft Schmidt für diese Auszeichnung an höchster Stelle in München vorgeschlagen hatte. Eigentlich sollte die Verleihung schon im vergangenen Jahr in Nürnberg bei einem Festakt für verdiente Ehrenämtler persönlich durch Landesvater Dr. Markus Söder erfolgen - aber da machte Corona einen Strich durch die Rechnung. So wurde der Orden mit Urkunde im November aus der Staatskanzlei an Schmidt verschickt. "Schade, wenn eine so hohe Auszeichnung mit der Post kommt, das wird ihr nicht gerecht. Aber der Dank des Ministerpräsidenten kommt von Herzen", führte Landrat Thomas Habermann an, der es begrüßte, dass man nun zumindest im kleinen Rahmen den Anlass würdig begehen konnte. "Ingrid ist ja ohnehin fast immer hier - deshalb haben wir für diesen besonderen Tag die Kirchhofschule als Ort gewählt", bemerkte Adolf Büttner dazu schmunzelnd.
Sehr für Ostheim engagiert
Seit über 35 Jahren gehört Ingrid Schmidt zu seinen Weggefährten, wie der Altbürgermeister dankbar feststellte. War sie doch schon lange vor der Gründung der Kirchenburgfreunde im Jahr 2002 sehr für Ostheim engagiert, in kultureller und auch in sozialer Hinsicht. So hatte Schmidt, die von 1990 bis 2007 in ihrer Galerie mit verschiedensten Ausstellungen heimischen Künstlern eine Plattform bot, 1995 mit Wolfgang Filler aus Untermaßfeld eine Bilderausstellung zugunsten krebskranker Kinder für die Regenbogenstation Würzburg initiiert.
Die Liebe zu Ostheim und zu den Thüringer Wurzeln hat sie mit ihrem 2009 verstorbenen Mann Gerhard - ihm galt an diesem Ehrentag ein dankbares Gedenken für sein langjähriges Engagement - geteilt. Die Eheleute richteten Anfang der 1990er Jahre das Thüringen-Museum im Schloss Hanstein ein und legten dort mit der Schaffung einer Orgelabteilung den Grundstein für das 1993 in den Räumen eröffnete und heute europaweit bekannte Orgelbaumuseum. Die Schmidts waren es auch, Dank derer Sammelaktion der lang gehegte Wunsch nach einem Glockenspiel für den Ostheimer Rathausturm 1999 Wirklichkeit wurde. Und die Schmidts begründeten den Verein Freunde der Kirchenburg, dem Gerhard Schmidt bis zu seinem Tod 2009 vorstand.
Über die Region hinaus bekannt
Über die Region hinaus bekannt machten sie Ostheim mit den Ostermärkten sowie mit den Ostereier- und Krippenausstellungen, die inzwischen schon ihre Tradition in dem Rhönstädtchen haben. Darüber hinaus wurden Exponate aus der Sammlung der Eheleute in anderen Regionen, besonders im benachbarten Thüringen, gezeigt.
Von Beginn an engagiert sich Ingrid Schmidt mit ganzem Herzblut bei den Kirchenburgfreunden, um, ganz getreu dem Motto des Vereins, mit dem Museum, wechselnden Ausstellungen und einem bunten Strauß an Veranstaltungen Leben in die historischen Mauern zu bringen. "Ingrid hat immer wieder Ideen und es kommt stets etwas Gutes dabei heraus", lobte der Vorsitzende Büttner in seiner Laudatio. Sie war unter anderem Ideengeberin und Mitgestalterin der Puppenspieltage und des Blumenmarktes.
Ein Vorbild für alle
Alle Aktivitäten von Ingrid Schmidt aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Die rührige Jubilarin habe seit Jahrzehnten mit ihrem Wirken Ostheim, den Landkreis und unsere Heimat bereichert, wie der Landrat dankbar unterstrich. "Sie sind ein Vorbild, machen Sie bitte noch weiter", bat er. In das gleiche Horn stieß Steffen Malzer. "Die Auszeichnung von Ingrid Schmidt freut mich sehr und macht mich auch als Bürgermeister stolz", so Malzer, der auch im Namen des Stadtrates Dank und Anerkennung aussprach.
Die Geehrte gab sich bescheiden. "Es gibt so viele Menschen, die viel mehr leisten als ich und diese Auszeichnung eher verdient hätten", meinte sie. Sie schätze sich einfach glücklich darüber, etwas für Ostheim und die Menschen zu tun. "Mach' anderen Freude und du wirst sehen, dass Freude freut" - so ihr Motto frei nach einem Zitat des deutschen Literaturwissenschaftlers und Philosophen Friedrich Theodor Vischer.
Und wie kann man ihr eine Freude machen? Ingrid Schmidt möchte Ostheim gerne ihre Krippensammlung schenken. Ihr großer Wunsch wäre, dass damit ein eigenes Museum eingerichtet würde, und dieser kostbare Schatz in ihrer Heimatstadt für die Nachwelt erhalten bliebe.