Mit der Verabschiedung von Pfarrer Friedrich Mehler in den Ruhestand geht in Niederlauer nicht nur eine Ära zu Ende. Der Ruhestand des beliebten Pfarrers beendet auch die Zeit, in der Niederlauer einen eigenen Seelsorger hatte. Mit Mehler schied auch Pfarrsekretärin Hildegard Vorndran nach 42 Jahren verdienstvolle Arbeit für die Pfarrgemeinde aus dem Amt.
Dem stimmungsvollen Gottesdienst, den Dekan Pfarrer Andreas Krefft und Pfarrer Karl-Heinz Mergenthaler mit ihrem Amtsbruder feierten, wohnten zahlreiche Gläubige bei. In allen Festansprachen kam die Wertschätzung zum Ausdruck, die beiden für ihre selbstlose und engagierte Arbeit entgegengebracht wurde. „Fast 34 Jahre, also fast die Hälfte ihres Lebens, haben sie es mit uns ausgehalten“, schmunzelte Bürgermeister Richard Knaier und würdigte umfassend die vielschichtige Arbeit des engagierten Seelsorgers, dem „seine Niederläurer“ in dieser Zeit ans Herz gewachsen sind. Er erinnerte an eine gute Zusammenarbeit zwischen Bürgermeister und Pfarrer bei zahlreichen gemeinsamen Projekten, bei denen man trotz unterschiedlicher Interessen stets eine gemeinsame, der Sache dienende Lösung gefunden habe. Diese gute Zusammenarbeit attestierte der Bürgermeister auch stellvertretend für alle Ortsvereine, die samt und sonders an der Verabschiedung ihres Seelsorgers teilnahmen. Knaier stellte heraus, dass Friedrich Mehler trotz seiner langjährigen Doppelbelastung als Realschullehrer und Seelsorger mit besonderem persönlichen Engagement die Seelsorge in der Gemeinde praktiziert hat. „An ihren Predigten habe ich besonders geschätzt, dass sie sich nicht nur auf die Ausdeutung der Heiligen Schrift beschränkt hat, sondern Sie auch offene, manchmal mahnende Worte aus dem Leben für das Leben fanden“, wandte sich Knaier direkt an Friedrich Mehler. Besonders bei der Arbeit mit Kindern sei zu spüren gewesen, dass dem Pfarrer die Vermittlung christlicher Werte und eine christliche Erziehung eine Herzensangelegenheit war. Der Bürgermeister freute sich, dass der geschätzte Pfarrer weiterhin in Niederlauer im Pfarrhaus wohnen wird.
Lukas Knaier, der seitens des Pfarrgemeinderates die Laudatio hielt, war ebenso froh, dass Friedrich Mehler trotz seines Ruhestandes in Niederlauer bleiben und, soweit es gesundheitlich möglich ist, auch weiterhin seelsorgerische Aufgaben wahrnehmen wird. Er skizzierte kurz den Werdegang des Seelsorgers, der nach seinem Theologiestudium 1965 zum Priester geweiht und dann in Mömbris eingesetzt wurde. Kirchlauter und Wartmannsroth waren weitere Stationen seines seelsorgerischen Wirkens, bevor er 1979 nach Niederlauer kam. „Trotz der Doppelbelastung als Religionslehrer und Priester kam ihre seelsorgerische Arbeit in unserem Ort nie zu kurz“, bescheinigte Lukas Knaier. Er habe mit Ideenreichtum und hoher Motivation die vielschichtigen und umfangreichen Arbeiten eines Seelsorgers vorbildlich erfüllt. Markante Punkte seines Wirkens sei vor allem die umfassende Sanierung der Kirche im Jahr 1992 und die Neugestaltung des Kinderspielplatzes im Kindergarten gewesen.
Dekan Krefft stellte heraus, dass Friedrich Mehler seine Talente und sein Charisma in vollem Umfang für seine Pfarrkinder eingebracht hat. Er würdigte Pfarrer Mehler als einen „pflichtbewussten, stillen Seelsorger, der sein Leben der Fürsorge seiner Pfarrkinder gewidmet hat“. „Menschen aufrichten, ihnen auch in schweren Zeiten einen Weg aufzuweisen, für andere Menschen da zu sein“, bescheinigte Pfarrer Karl-Heinz Mergenthaler seinem Amtsbruder, den er als humorvollen, herzlichen Menschen kennen und schätzengelernt hat.
Sichtlich gerührt nahm Pfarrer Friedrich Mehler die zahlreichen, verdienten Lobeshymnen entgegen. Besonders freute ihn das Lebewohl der Kindergartenkinder, die ihn mit einem Gedicht in den Ruhestand verabschiedeten.
„Es geht noch nicht alles so, wie ich es möchte, aber ich bin auf einem guten Weg“, zeigte sich Pfarrer Friedrich Mehler zuversichtlich, dass sich sein angeschlagener gesundheitlicher Zustand weiter bessere. Er dankte allen, die zu seiner Verabschiedung beigetragen hatten. Sein besonderer Dank galt neben seinen beiden Amtsbrüdern besonders Pfarrsekretärin Hildegard Vorndran für eine vertrauensvolle, überaus fruchtbare Zusammenarbeit zum Wohle der Pfarrgemeinde.
Musikalisch gestaltete Dekanatskantor Matthias Braun und die „Niederläurer Blasmusik“ den Gottesdienst, zur Verabschiedung trugen auch die Lektoren, das Kindergartenteam mit Ellen Müller, der Elternbeirat mit Nadja Seufert an der Spitze und die Vereine des Dorfes mit Fahnenabordnungen bei.