Die Politische- und die Kirchengemeinde hatten zusammen mit den Vereinen eine Kirchenparade organisiert, die unter Führung der Musikkapelle, den Fahnenabordnungen, allen Ministranten und sieben Geistlichen in die Ortskirche "Sankt Johannes dem Täufer" einzogen, um mit den Gläubigen diesen Abschiedsgottesdienst zu feiern.
Mitgestalter des Dank-Amtes waren neben sechs Amtsbrüdern von Pfarrer Peter Herrmann, darunter auch Dekan Weth, der Chor des Gesangvereins Liederkranz unter Leitung von Gebhard Ress.
Aus Fremden wurden Freunde
"Als ich vor zehn Jahren das erste Mal hier stand", sagte Pfarrer Peter Herrmann, "schaute ich in fremde Gesichter. Heute bei meinem Abschied seid ihr mir alle vertraut, ich kenne jeden und habe fast mit jedem in irgend einer Form kommuniziert. Bei meinen Bemühungen, lebendige Kirche zu sein, habe ich große Unterstützung erfahren, die es ermöglichte, in einer aktiven Glaubens- und Lebensgemeinschaft Probleme aufzugreifen und zu bewältigen. Es kommt mir nicht darauf an", so der Pfarrer, "an meinem Abschied aufgelistet zu bekommen, was in den zehn Jahren alles entstanden ist, sondern dass meine Tätigkeit viele Laienhelfer aktiviert hat, die auch nach meinem Weggang lebendige Kirche praktizieren und gemeinsam beten. "Nicht das personenbezogene, sondern das gemeinsame Wirken, etwas auf die Beine zu stellen, hat dauernd Bestand und fällt nicht nach Ausfall einer Person wie ein Kartenhaus in sich zusammen," meinte er Anerkennend und lobend sprach der Pfarrer über die große Bereitschaft zum Mitwirken im Kirchendienst und bedankte sich für die ihm angediehene Unterstützung.
Der Dekan aus Nordheim, der Pfarrer Peter Herrmann vor zehn Jahren als jüngsten Pfarrer in Großeibstadt eingeführt hat, verabschiedete ihn nun wieder und wünschte ihm Gottes Segen für seine Lehramts-Tätigkeit im neuen Wirkungskreis.
Kirchenpfleger Lothar Radina für Großeibstadt und Siegfried Reder für Kleineibstadt dankten dem scheidenden Pfarrer für seinen beispielhaften Einsatz zum Nutzen und Segen der beiden Kirchengemeinden. Sie bestätigten Pfarrer Herrmann dynamisches Wirken und jugendlichen Elan bei allen Unternehmungen und dankten dafür, dass er die Pfarrgemeinden ein gutes Stück nach vorne gebracht habe. "Der Pfarrer", so Kirchenpfleger Lothar Radina, "verlässt ein in jeder Hinsicht wohl bestelltes Haus und bei aller Trauer über seinen Weggang, sind wir dankbar, dass er zehn Jahre bei uns war." Nach dem Gottesdienst fand im Gemeindehaus eine Abschiedsparty statt, bei der sich jeder persönlich verabschieden konnte.
Bürgermeister Emil Sebald verabschiedete sich namens der politischen Gemeinde. Er erinnerte daran, dass der Pfarrer vor zehn Jahren das Versprechen abgegeben hat, sich im Namen Gottes für Kirche und Gemeinde einzusetzen. "Heute", so der Bürgermeister, "bestätigen wir Ihnen, dass sie Wort gehalten haben. Sie haben Gottes Wort verkündet und waren redlich bemüht, die Menschen auf den richtigen Pfad zu führen. Sichtbare Zeichen sind die neuen Pfarr-Heime in Großeibstadt und Großbardorf, die Trockenlegung des Kleineibstädter Kirchturms und die Neueindeckung des Kirchendaches, sowie die Sanierung der Kindergärten in Kleineibstadt und Großbardorf. Die ideellen Werte, die sie während ihrer Anwesenheit in unserer Gemeinde und im Pfarrverband vermittelt haben, sind so vielfältig, dass sie kaum messbar sind. Persönlich möchte ich Ihnen danken für die gute Zusammenarbeit und das freundschaftliche Verhältnis, das uns verbunden hat und sicher zum Wohle der Gemeinde war." Zur Erinnerung überreichte Sebald ein holzgeschnitztes Wappen der Gemeinde Großeibstadt mit einer Dankes-Widmung und ein Geldgeschenk.
Für die Verbandsschule Großbardorf/Sulzfeld sprach Rektor Winfried Trischler. Er hob das intelligente und kollegiale Wesen des scheidenden Pädagogen hervor und sagte, Pfarrer Herrmann sei ein Prediger gewesen, dem man zugehört und nicht weg gehört hat. Rektor Trischler bedauerte das Ausscheiden von Pfarrer Herrmann aus seinem Lehrkörper und wünschte ihm im neuen Wirkungskreis viel Erfolg in der Hoffnung auf ein Wiederseh'n.