Und mehr wollte Schmitt, zusammen mit Detlef Reuss Geschäftsführer der Helmut Hofmann GmbH, auf Nachfrage der MAIN-POST zu dieser Entscheidung zunächst auch gar nicht sagen. Vielmehr verwies er auf die Pressemitteilung seiner Firma, die mit zehn Zeilen sehr kurz, aber inhaltsschwer war, „um die anhaltende Diskussion hinsichtlich der Übernahme der Standortschießanlage und die hierdurch bestehenden Befürchtungen einzelner Oberstreuer Bürger wegen zu erwartender Lärm- und Verkehrsbelästigungen zu beenden“, wie es wörtlich heißt.
Weiter wird in dem Schreiben ausgeführt: „Die Geschäftsleitung der Helmut Hofmann GmbH und der Outdoor Marketing GmbH haben auf den letzten Gesellschafterversammlungen beschlossen, die geplante Übernahme der Standortschießanlage in Oberstreu sowie die geplante Errichtung eines Jagdparcours im anliegenden Wald nicht weiter zu verfolgen.“
Die Konsequenz daraus liest sich dann so: „Es werden keine Investitionen getätigt und folglich auch keine Mitarbeiter für den Betrieb, die Pflege und Unterhaltung der Schießanlagen benötigt. Sämtliche Planungen wurden eingestellt.“
In einer ersten Reaktion auf Nachfrage dieser Zeitung zu den Gründen der Entscheidung hatte Ulli Schmitt erklärt, dass sich die Firma Hofmann GmbH nicht weiter im Detail dazu äußern werde. Es bleibe den Leuten überlassen, sich selbst ein Urteil darüber zu bilden, was zu diesem Schritt geführt hat. „Wer die Geschichte verfolgt hat, weiß, wovon ich rede“, sagte der Geschäftsführer. Und es klingt schon sehr frustriert, wenn er hinzufügt: „Sollen wir uns etwa nur vorschreiben lassen, was wir zu tun und zu lassen haben?“
Mit dem Aus für den Jagdparcours werden auch die Hoffnungen zahlreicher Menschen auf einen Arbeitsplatz dort zunichte gemacht. „Viele Leute hatten sich schon beworben“, macht Schmitt deutlich. Umsonst. Auch aus den Reihen der Schützen waren bereits viele Anfragen eingegangen, „wann es denn endlich losgeht“. Die Entscheidung ist getroffen, „damit sind klare Verhältnisse geschaffen“, so der Geschäftsführer.
Bescheid wissen auch die beiden Bürgermeister Eberhard Streit und Stefan Ledermann, die bereits von dem Aus für den Jagdparcours unterrichtet sind. Die Bürgermeister von Mellrichstadt und Oberstreu zählten zu den großen Befürwortern dieses Projekts, von dem sie sich viel für ihre Kommunen versprochen hatten.
„Schlimm!“ Mit diesem einen Wort reagierte Stadtchef Streit auf die Nachricht vom Aus für den geplanten Jagdparcours. Aus seiner Sicht waren die Pläne der Firma Hofmann „bestens geeignet, Mellrichstadt bekannt zu machen und mit einer solchen Anlage Besucher und mit ihnen auch Kaufkraft in die Region zu bringen“. Diese Art von Schießanlage hätte Oberstreu, Mellrichstadt und den umliegenden Orte gut getan und ihnen in Bezug auf den Tourismus ein gutes Stück weitergeholfen, zeigte sich der Bürgermeister überzeugt. Am wirtschaftlichen Erfolg des Projekts hatte er seinen Angaben zufolge nicht gezweifelt.
„Ich muss die Entscheidung akzeptieren, aber es ist bitter“, sagte Streit. Denn bei der Schießanlage werde es sich zeigen, dass „Investoren mit guten Plänen“ keineswegs Schlange stehen. Der Bürgermeister trauert einer vergebenen Chance nach – „das wäre ein Lichtblick gewesen bei der Vermarktung der Bundeswehr-Liegenschaften“. Streit weiß schließlich, wovon er spricht: Trotz großer Anstrengungen seitens der Stadt bewegt sich auf diesem Sektor nach seinen Worten „sehr, sehr wenig“.
Im Blickpunkt
Jagdparcours für Schützen Die Firma Hofmann GmbH wollte die Standortschießanlage in der Oberstreuer Flur in Richtung Frickenhausen zu einem großen Schießsportzentrum ausbauen – ähnlich der Anlage im thüringischen Suhl. Dieses Vorhaben stieß bei einer Interessensgemeinschaft der Siedlungsbewohner in Oberstreu auf Widerstand, die eine Beeinträchtigung ihrer Wohnqualität befürchteten.