(mg) „Es war ein echtes Erlebnis.“ Die Gruppe „wildFeier“, acht junge Musiker aus Rhön-Grabfeld, hatten vergangene Woche zwei Live-Auftritte vor deutschen, österreichischen und schweizerischen Truppen im KFOR-Lagern im Kosovo.
Mittwochnacht um zwei Uhr fuhr man zum Fliegerhorst nach Penzing, um dort in einer brandneuen „Transall“ („höchstens 40 Jahre alt“) in Richtung Prizren zu starten. Mit an Bord waren die Techniker der Band, Fotografen und einige Bundeswehrsoldaten. „Mit einer Urlaubsflug kann man das natürlich nicht vergleichen“, schmunzelt Carolin Greier, die Frontfrau von „wildfeier“. „Wir wurden ganz schön durcheinander gerüttelt und laut war es obendrein“.
Bei der Ankunft waren die Rhöner beeindruckt von dem, was die Deutsche Bundeswehr dort in den letzten Jahren aufgebaut hatte. Auch hoher Besuch war anwesend, der Wehrbeauftragte des Bundestages, Helmut Königshaus, gab sich im Lager Prizren die Ehre.
Nach dem „Stubenbezug“ gab es eine ausgedehnte Lagerführung und dann habe man mit den Soldaten in lockerer Runde zusammen gesessen und am allgemeinen „Lagerquiz“ teilgenommen. „Unser Aufenthalt war perfekt organisiert, immer hat uns ein Betreuungssoldat begleitet und uns alles gezeigt oder erklärt, was wir wissen wollten“, so Sänger Johannes Koob. „Auch das Essen war klasse und wir mussten nicht, wie anfänglich befürchtet, in Mannschaftsräumen auf Feldbetten schlafen.“
Tagsüber wurde die Zeit für das Aufbauen und Testen der Anlage genutzt, viel gegessen, ein wenig geprobt und die Gegend ausgekundschaftet. „Die Landschaft dort ist sehr reizvoll, mit recht hohen Bergen und viel Grün, ganz anders als man den Kosovo von früheren Berichterstattungen kennt“, fanden alle übereinstimmend.
Abends gab es dann das erste Konzert. Im „Millenium-Club“ spielte die Band vor einer kleineren Bundeswehreinheit. Der Auftritt war zwar als Open-Air geplant, doch das mäßige Wetter machte dieses Unterfangen zunichte.
Am Samstag wurde die „Kompanie wildFeier“ in das Feldlager „Airfield „ verlegt. Der dortige Oberfeld-Stammtisch hatte seine Ersparnisse ausgegeben, um eine richtig gute Anlage zu mieten. „Für die Soldaten sind diese Konzerte eine willkommene Abwechslung vom Alltag, sie haben sich richtig auf uns gefreut. Verpflegung, Betreuung und der Backstage-Bereich entsprachen den Vorstellungen vom Leben eines Rockstars“, grinst Thorsten Büttner, der Gitarrist der Gruppe. „Dementsprechend dankbar gaben wir dann auf der riesigen Luxusbühne unser Bestes“. Sängerin Caro wurde mit unzähligen Plastikrosen überhäuft und die Stimmung war bestens.
Tags darauf organisierte die Bundeswehrtruppe eine Stadtbesichtigung mit einheimischem Führer, der die Geschichte und Geografie des sich vom Krieg erholenden Landes erklärte. Den letzten Abend genoss man gemeinsam im Feldlager.
Montagmorgen hieß es dann schon wieder Abschiednehmen und auf der Fahrt zum Abflugort „sammelte“ man die Kameraden ein, die mehrere Monate im Kosovo stationiert waren und nun nach Hause fliegen durften. „Die Abschiedsszenen waren sehr beeindruckend. Die Soldaten sind eine eingeschworene Gemeinschaft und die Kameradschaft hat ihren Namen hier wirklich verdient“, so Mario Sitzmann und Daniel Seifert. Und Trompeter Jonny Breun meint abschließend: „Das war ein Ausflug – das erlebt man als Zivilist nicht alle Tage.“