Bocklet kam 1928 als Bauernsohn zur Welt. Nach dem Besuch des Kilianeums in Würzburg, Militärdienst und Gefangenschaft machte er 1947 Abitur. Bocklet studierte Philosophie und Theologie in Würzburg. Dort weihte ihn am 30. November 1952 Bischof Dr. Julius Döpfner zum Priester.
Nach Kaplanstellen in Hofheim und Würzburg war er ab 1954 Diözesanjugendseelsorger, ab 1959 Diözesanjugendpfarrer. 1962 ernannte ihn Bischof Dr. Josef Stangl zum Landvolkseelsorger, 1968 wurde Bocklet sogar Landvolkseelsorger für Bayern.
Päpstlicher Ehrenprälat
Als ihn der Bischof 1969 ins Würzburger Domkapitel berief, war Bocklet mit 41 Jahren der jüngste Domkapitular Bayerns. In den folgenden Jahren widmete sich Bocklet der Würzburger Synode der Bistümer, dem Aufbau von Seelsorgestrukturen in der Diözese Würzburg und dem Arbeitsfeld Mission, Entwicklung und Frieden. Bei der Synode leitete Paul Bocklet das Organisationsbüro und war Synodale. Unter seiner Regie wurden die Dekanate auf die heutigen 22 reduziert.
1977 wurde Bocklet zum päpstlichen Ehrenprälaten ernannt. Im September des Jahres übernahm er die Leitung des Kommissariats der deutschen Bischöfe in Bonn. Dort war er für die Verbindungen der katholischen Kirche zu Bundesregierung und Parlament verantwortlich und galt als angesehener und einfühlsamer Gesprächspartner.
Bocklet wirkte als Vorsitzender der katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe, als Co-Vorsitzender der „Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung“ und als Vorsitzender des Arbeitskreises gesellschaftlicher Gruppen im Haus der Geschichte der Bundesrepublik.
Zahlreiche Ehrungen
Die Deutsche Bischofskonferenz vertrat Paul Bocklet bis 1996 im Hörfunkrat von Deutschlandradio/Deutschlandfunk. Er war Mitglied der Deutschen Kommission „Justitia et Pax“, des Vorstands der Kommission für Zeitgeschichte und der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken sowie und Vorsitzender des Beirats der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA).
„Er konnte mit Helmut Schmidt und er kann mit Helmut Kohl“, urteilte der Rheinische Merkur an Bocklets 70. Geburtstag. Der „fränkische Prälat“, der aus seiner Heimatliebe nie einen Hehl machte, war ein „geschätzter Makler der Kirche in Bonn“. Kraft schöpfte er nach eigenen Angaben aus dem christlichen Glauben, aus der Freude an der Schönheit der Schöpfung und aus der Geborgenheit bei lieben Menschen.
Politik und Kirche würdigten den Bocklet mit Auszeichnungen: dem Bayerischem Verdienstorden (1987), dem Großem Verdienstorden (1994), der Thomas-Morus-Medaille (1994), dem Handwerkszeichen in Gold (1998), der Ernennung zum Ehrendomherren an der Kathedrale zu Würzburg (2000), der Don-Bosco-Verdienstplakette (1998) und der Liborius-Wagner-Plakette der Diözese Würzburg (1998). Papst Johannes Paul II. ernannte ihn 2000 zum Apostolischen Protonotar. Die Heimatgemeinde Salz kürte Bocklet zum Ehrenbürger und eröffnete 2003 den Prälat-Paul-Bocklet-Platz.
„Sie haben mit großem Engagement und voller Sachkunde zwischen Kirche und Politik vermittelt, waren vielen ein geachteter und beliebter Gesprächs- und Verhandlungspartner und haben in diesem Spannungsfeld stets eine gute Balance gefunden“, würdigte Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Bocklet anlässlich seines 80. Geburtstags.
Am Dienstag, 9. Juni, wird Bocklet ab 11 Uhr in der Sälzer Kirche aufgebahrt. Um 13.30 Uhr ist Totenvesper. Um 14 Uhr feiert Bischof Friedhelm Hofmann das Requiem mit Beisetzung auf dem Sälzer Friedhof. Am Freitag, 19. Juni, ist um 16 Uhr im Würzburger Dom Pontifikalrequiem