So ungefähr alle sechs Wochen, schätzt Michael Roesnick, der Vorsitzende der Preh-Geschäftsführung, ist er unterwegs nach China, zum Mehrheitseigner Joyson. Doch das ist er sicher nicht ungern, denn seit Joyson bei Preh eingestiegen ist, haben sich die wirtschaftlichen Kennzahlen noch einmal deutlich verbessert. „Und trotzdem: Preh ist Preh geblieben“, sagt Roesnick. So hatte er es ja auch bei der Übernahme angekündigt.
Die Befürchtung, die Geschäftsführung von Preh könnte nach dem Einstieg von Joyson chinesisch dominiert sein, hat sich nicht bewahrheitet. Ganz im Gegenteil, denn ab 1. Juni steigt mit Jochen Ehrenberg aus Rödelmaier ein weiterer deutscher Fachmann in die Preh-Geschäftsführung ein. Er wird sich neben dem Einkauf besonders um die Produktentwicklung kümmern, so Roesnick, ein Bereich, um den man sich bei Preh noch stärker kümmern will, denn das Unternehmen agiert immer internationaler, wie Roesnick verdeutlicht. „Preh ist zu einem Global Player geworden. Ein kleiner zwar, aber mit Wachstumspotenzial“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung.
So hat Preh im vergangenen Jahr einen Umsatzrekord von 412 Millionen Euro eingefahren. Ein sattes Plus von 20 Prozent. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg sogar um 56 Prozent auf 27,8 Millionen Euro. Und Preh wird auf Wachstumskurs bleiben, macht Roesnick deutlich, strebt in den nächsten Jahren zweistellige Zuwächse an, und ist dabei offensichtlich auf dem richtigen Weg. Denn nach Roesnicks Angaben ist Preh in den ersten vier Monaten 2012 bereits wieder zweistellig gewachsen. Die Zeiten, als die Krise auch Preh im Griff hatte und Kurzarbeit angesagt war, sind damit lange vorbei. Vergleicht man beispielsweise das Jahr 2007 vor der Krise mit 2011, so zeigt sich beim Umsatz eine Steigerung von 276 auf 412 Millionen Euro – ein Riesensprung trotz des Einbruchs 2008. 2011 lag Preh sogar 34 Millionen Euro über dem geplanten Umsatz von 378 Millionen Euro. Kein Wunder also, dass bei der Vorstellung der Zahlen die Preh-Geschäftsführer recht entspannt am Tisch sitzen.
Das erste Jahr mit dem chinesischen Eigentümer Joyson, der Preh eine Eigenkapitalquote von 40 Prozent und damit Wachstumspotenzial bescherte, war also ein gutes Jahr, wie Roesnick feststellt. Und zwar nicht nur für die Geschäftsführung, sondern auch für die Mitarbeiter des Unternehmens, das in erster Linie mit Klimakontrollsystemen für Autos und mit Fahrerbediensystemen sein Geld verdient. Denn auch die Zahl der Mitarbeiter ist gestiegen – weltweit von 2420 auf 2817. In Bad Neustadt stieg die Zahl der Preh-Mitarbeiter in dieser Zeit von 1167 auf 1238.
Und angesichts der positiven Aussichten stockt Preh laut Roesnick die Zahl der Mitarbeiter in diesem Jahr weiter auf. Unternehmensweit um rund 300 Personen, davon 100 in Bad Neustadt. Vor allem hoch qualifizierte Fachleute werden in Bad Neustadt gebraucht. „Denn Innovation ist das, was uns prägt“, sagt Roesnick. Er sieht Preh als Innovationstreiber, etwa beim Batteriemanagement für Elektro- und Hybridfahrzeuge. So liefert Preh etwa das entsprechende Steuergerät für den BMW Active E oder den 5er Hybrid. Erstmals wird außerdem ein Preh-Bedienteil für das richtige Klima im 911er Porsche sorgen.
In allen Standorten, in Bad Neustadt, in Portugal, in den USA, in Mexiko, in Rumänien und natürlich in China ist Preh auf Expansionskurs, so Roesnick nicht ohne Stolz. In Bad Neustadt soll beispielsweise die 2670 Quadratmeter große Halle für den PIA-Werkzeugebau für 2,2 Millionen Euro fertiggestellt sein. In Ningbo in China ist 2011 die Produktion auf 8000 Quadratmetern angelaufen, heuer sollen 3000 dazukommen.