In eine spannende Phase geht der Neubau des Rhön-Klinikums: Während auf dem Neubau-Gelände die Rohbauten stetig in die Höhe wachsen, laufen auf der anderen Straßenseite die Vorbereitungen zum Abriss der zwei Bettenhäuser, die seit Jahrzehnten schon von Weitem den Blick auf Bad Neustadt prägen. Sie machen Platz für ein Parkhaus.
Stockwerk für Stockwerk wird abgetragen
Die Bettenhäuser, in denen früher die Psychosomatische Klinik untergebracht war, werden nicht auf einen Schlag dem Erdboden gleichgemacht, sondern ganz vorsichtig Stockwerk für Stockwerk abgetragen, erläutert Jochen Bocklet, Geschäftsführer des Rhön-Klinikum Campus' Bad Neustadt, bei einem Rundgang. Der Abriss muss äußerst behutsam erfolgen, weil das gläserne Zeltdach, das erhalten bleibt, ganz nahe entlang der Fassade verläuft. Außerdem steht neben dem Bettenhaus das Blockheizkraftwerk, das nicht zu Schaden kommen darf.
Zurzeit sind Bauarbeiter damit beschäftigt, die ehemalige Psychosomatische Klinik zu entkernen. An der Rückseite stehen Container, in denen jede Menge alter Möbel entsorgt werden. In den Gängen stapeln sich riesige Plastiksäcke mit alten Fußbodenbelägen und beeindruckende Kabelberge. In wenigen Tagen rücken die Bagger an und tragen die Gebäude dann ab.
Die Arbeiten sind ein Hingucker
Die Arbeiten sind durchaus ein Hingucker. Während des Rundgangs sieht man immer wieder Patienten, die stehen bleiben, die Abläufe interessiert verfolgen und die ganze Angelegenheit ziemlich spannend finden.
Rechts neben der Psychosomatischen befindet sich das ehemalige Sole-Wellenbad mit dem beliebten Café. Auch seine Tage sind gezählt. Der Abriss ist für den Herbst geplant.
Weitere Arbeiten auf dem „alten“ Klinikgelände sind geplant, werden aber erst realisiert, sobald die Neubauten fertig sind. Damit verhindert man Sanierungen im laufenden Klinikbetrieb, der sowohl für Patienten wie auch für das Personal belastend wäre.
Etwa 100 Arbeiter ziehen die Rohbauten hoch
Voll im Zeitplan liegt man mit den Rohbauarbeiten auf dem neuen Rhön-Klinikum-Campus, berichtet Bocklet. Etwa 100 Bauarbeiter ziehen die Rohbauten hoch – Ebene drei steht schon. Für den Gesundheitscampus, der bis zur Hubschrauberlandefläche auf dem Dach eine Höhe von 25 Metern und eine Gesamtfläche von 70 000 Quadratmetern hat, werden 125 000 Tonnen Beton verbaut und 8000 Tonnen Stahl. Wegen der besonderen geologischen Verhältnisse ist alleine die Bodenplatte über einen Meter dick.
Mit etwas Phantasie erkennt der Laie in der jetzigen Bauphase die Struktur des neuen Klinikkomplexes: Vier rechteckige Baukörper die über einen Langbau verbunden sind. Zu erkennen sind schon die Abmessungen der Notaufnahme, die für Rettungswagen über die neu erbaute Straße angefahren wird. Und auch der Haupteingang, der über die bereits vorhanden von Guttenberg-Straße zu erreichen sein wird, nimmt schon Formen an.
668 Betten sind in dem Neubau vorgesehen – 476 Normalbetten, 120 Betten zur Intensivüberwachung und 40 Betten auf der Intensivstation. Dazu kommen 21 Betten für Wöchnerinnen und elf Palliativbetten.
Dort, wo die Rohbauten gerade Gestalt annehmen, sollen ab 2018 die Herz- und Gefäßklinik, die Klinik für Handchirurgie mit den Kliniken für Schulter- und Fußchirurgie und die Frankenklinik ziehen. Auch die Kreisklinik wird dort unterkommen.
Die nächsten Bauabschnitte
Danach folgt Bauabschnitt zwei, in dem der Reha-Bereich auf dem bestehenden Klinikgelände um- und ausgebaut wird. Als Bauzeit ist dafür Sommer 2018 bis Winter 2019 vorgesehen. Zusätzlich zu den 14 regulären OP-Sälen und den zwei Hybrid-OP-Sälen im Akutneubau werden dort sechs weitere ambulante OP-Säle entstehen und es kommen noch einmal 180 Betten dazu. Im dritten Bauabschnitt folgen Umbauten für Räume zum altersgerechten Wohnen, Wohnungen, Apartments und ein Gästehaus.