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WECHTERSWINKEL: Rhöner Krippenweg eröffnet: Christbaumschmuck in vielen Facetten

WECHTERSWINKEL

Rhöner Krippenweg eröffnet: Christbaumschmuck in vielen Facetten

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    Außergewöhnlicher Weihnachtsschmuck: Gudrun Wirths und Landrat Thomas Habermann schwelgten beim Gang durch die neue Sonderausstellung im Kloster Wechterswinkel in Erinnerungen.
    Außergewöhnlicher Weihnachtsschmuck: Gudrun Wirths und Landrat Thomas Habermann schwelgten beim Gang durch die neue Sonderausstellung im Kloster Wechterswinkel in Erinnerungen. Foto: Foto: Hahn

    „Mein Gott, dass es so etwas noch gibt.“ – „Ja, genauso sah unser Christbaum auch aus, als ich noch klein war !“ – „Wie schön, dass jemanden die alten Sachen aufbewahrt hat!“ Verwunderte und bewundernde, vor allem aber begeisterte Stimmen waren am Mittwochabend im Kreiskulturzentrum zu hören, als die Sonderausstellung „O Tannenbaum – 200 Jahre historischer Christbaumschmuck“ zum diesjährigen Rhöner Krippenweg im Kloster Wechterswinkel eröffnet wurde. Im Mittelpunkt stehen dabei Geschichten von festlich geschmückten Christbäumen und Rituale unter Fichten und Tannen.

    Gudrun Wirths aus Marktbreit hat, wie schon vor zwei Jahren, als ihre Papierkrippen das Thema waren, aus ihrem schier unerschöpflichen Fundus wahre Kleinode und Raritäten hervorgezaubert, die den Gang durch die Ausstellung zu einer Zeitreise in die Vergangenheit und in die Kindheitstage werden lassen. So wie der teilweise uralte Christbaumschmuck an den vielen Tannenbäumen, so glänzten die Augen der Besucher bei der Vernissage. Gestandene Männer und Frauen in den besten Jahren strahlten über das ganze Gesicht, als sie plötzlich bunte Kugeln, glänzende Tannenspitzen oder auch alte Spielsachen und Bücher aus ihren Kindheitstagen entdeckten.

    Selbst Landrat Thomas Habermann schwelgte in Erinnerungen, als er die alten Schlittschuhe unterm Tannenbaum der 50er Jahre ausmachte. Ja, genau mit solchen Eisen, die noch eigenhändig an die Schuhsohlen geschraubt werden mussten, hat auch er einst auf den überfluteten Saalewiesen mit seinen Kumpels Eishockey gespielt.

    Stunden könnte man in der neuen Weihnachtsausstellung verbringen und würde sich noch immer nicht sattsehen an all den vielen netten Details. An dem Glitzer, dem Lametta, den Perlenketten am Christbaum aus dem böhmischen Gablonz, an dem typisch fränkischen Tannenbaum, dem Weihnachtsbaum aus der Gründer- oder der Biedermeierzeit und den vielen, vielen kleinen Bäumen, die die ungewöhnlichsten Verzierungen tragen – angefangen von Nüssen und Äpfeln über kunstvoll gestaltete Kugeln, kleine gläserne Panzer, U-Boote und Stahlhelme aus der Zeit der beiden Weltkriege bis hin zu neuzeitlichen, skurrilen Objekten wie Handys, Glücksschweine, Gurken oder Milleniumschmuck.

    Rituale und Geschichten

    Dorit Hemmerling von der Kulturagentur machte bei ihrem Streifzug durch die Historie des Christbaumschmucks Appetit auf einen Bummel durch die Ausstellung. Passend dazu erklang das aus dem 15. Jahrhundert stammende Weihnachtslied „O Tannenbaum“, welches das Trio Saitenklang trefflich zu intonieren wusste. „Um unseren Weihnachtsbaum, der auch heutzutage das zentrale Element der häuslichen Weihnachtszeremonie ist, ranken sich viele Rituale und Geschichten“, so Dorit Hemmerling. Erstmals werden geschmückte Tannenbäume zur Weihnachtszeit im 15. Jahrhundert bei den Zünften – und dort bei der Freiburger Bäckerzunft – erwähnt. Von den Fürstenhöfen stammen die frühesten Belege von mit Lichtern geschmückten Weihnachtsbäumen.

    Seinen Siegeszug trat der lichtergeschmückte Weihnachtsbaum an den Fürstenhöfen im frühen 18. Jahrhundert an. Im 19. Jahrhundert verbreitete sich das Brauchtum über ganz Deutschland. Anfangs wurde der Baum mit Äpfeln, Nüssen und Gebäck verziert. Lauscha im Thüringer Wald gilt als Geburtsstätte des Glaschristbaumschmucks, da die Glasherstellung und ihre Verarbeitung in diesem Gebiet eine lange Tradition haben. Zu den Kugeln kamen mit der Zeit Glasseide und Engelhaar, Rauschgoldengel, Lametta und in der Neuzeit dann auch elektrische Lämpchen hinzu. Heute gibt es fast in jedem Jahr einen neuen Weihnachtsbaum-Trend. Wer auf dieser Woge nicht mitschwimmen will, der kann stattdessen den guten alten, von der Oma vererbten Christbaumschmuck aus längst vergangenen Tagen aufhängen und Gefallen daran finden.

    Verzaubern lassen können sich Interessierte bei zahlreichen weiteren Veranstaltungen, die im Rahmen des Rhöner Krippenwegs an vielen verschiedenen Orten im Landkreis stattfinden. Die festliche Veranstaltungsreihe bietet ein klassisches Musik- und Konzertprogramm sowie Lesungen, Theateraufführungen, Wanderungen durch die winterliche Landschaft und Workshops.

    Die Ausstellung im Kloster ist bis 12. Januar 2014 zu sehen und ist täglich (außer montags) von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen finden am 15., 22. und 29. Dezember sowie am 12. Januar statt. Für Gruppen und Schulklassen können bei der Kulturagentur, Tel. (0 97 71) 94 67 4, zusätzliche Führungen organisiert werden. Mehr Infos unter www.rhoener-krippenweg.de

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