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Rhöner Kunst wird Millionär

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    Dringender Sanierungsfall: Die Neptungrotte im Schlosspark Sanssouci wird restauriert. Dazu gehören auch Figuren des aus Neustadt an der Saale stammenden Bildhauers Johann Peter Benkert.
    Dringender Sanierungsfall: Die Neptungrotte im Schlosspark Sanssouci wird restauriert. Dazu gehören auch Figuren des aus Neustadt an der Saale stammenden Bildhauers Johann Peter Benkert. Foto: Foto: Stiftung preußische Schlösser und Gärten

    Es war kein Geringerer als Friedrich der Große, der seinerzeit den begabten Bildhauer Johann Peter Benkert, gebürtig in Neustadt an der Saale, nach Potsdam holte. Das Schloss Sanssouci und der dazugehörige Schlosspark sollten ausgestattet werden und dazu brauchte Friedrich begabte Künstler. Unter anderem hat Benkert in der Mitte des 18. Jahrhunderts die Neptungrotte am Rande des Parks mit seinen Figuren geschmückt. Derzeit läuft die Restaurierung der Grotte, die sich noch einige Jahre hinziehen wird. Einen prominenten Förderer hat die Maßnahme aber schon: Fernsehmoderator Günther Jauch unterstützt das Projekt mit einer Million Euro.

    Die Neptungrotte im Schlosspark von Sanssouci in Potsdam ist ein Portal, auf dem sich hoch oben der marmorne Meeresgott Neptun mit seinem Dreizack befindet. Im Innern ist die Grotte mit Muscheln und Kristallen sowie einer Vielzahl an Drusen ausgeschmückt. Die beiden Seitenpfeiler der Grotte tragen vier untereinander stehende muschelförmige Marmorbecken. In diese ergießt sich Wasser, das zuletzt in die unteren Becken bandartig niederfallen soll. So jedenfalls soll die Neptungrotte irgendwann einmal wieder aussehen. Ihr gegenwärtiger Zustand ist allerdings alles andere als sehenswert. Der Zahn der Zeit nagt an dem Portal des Meeresgottes, Schäden durch Wasser haben dem Bauwerk in den vergangenen Jahrzehnten schwer zugesetzt. Hinzu kommt, dass die wertvollen Figuren von Johann Peter Benkert Opfer von Vandalismus geworden sind und bereits seit vielen Jahren sicher verwahrt auf ihre Restaurierung warten.

    Zu Beginn dieses Jahres konnte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten endlich die gute Nachricht verkünden: Die Neptungrotte im Schlosspark wird restauriert. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Euro, inbegriffen sind die Arbeiten an den Figuren Benkerts, die zum Abschluss der Restaurierung wieder ihren Platz in und auf der Grotte finden sollen.

    Fernsehmoderator Günther Jauch („Wer wird Millionär?“) hat sich bereits in den vergangenen Jahren spendabel gezeigt, wenn es um Sanssouci in seiner Wahlheimat Potsdam geht. Auch in Sachen Neptungrotte öffnet Jauch seinen privaten Geldbeutel und steuert die stolze Summe von einer Million Euro zur Restaurierung bei. Damit hilft Günther Jauch eben auch, die Arbeiten eines aus Neustadt an der Saale stammenden Bildhauers zu erhalten.

    Als Sohn des Pfannenschmieds Johann Benkert wurde Johann Peter Benkert im September 1709 in Neuhaus geboren. Er erlernte den Bildhauerberuf wohl in Königshofen in der Werkstatt von Johann Joseph Keßler. Nach Abschluss seiner Lehrzeit war er in Eichstätt und München, vielleicht auch in Wien tätig. Im Jahre 1739 heiratete Benkert die Tochter des Hofstuckateurs Johann Jakob Vogel aus Bamberg. Fünf Jahre später übersiedelte Johann Peter Benkert nach Potsdam und stattete Schloss und Park Sanssouci mit aus; unter anderem schuf er in den Jahren 1751 bis 1757 die Neptungrotte.

    Doch Benkert war nicht nur ein exzellenter Bildhauer, er war auch ein erfolgreicher Gastwirt. Nach dem Tode von Gottfried Emanuel von Einsiedel übernahm er 1745 den in Potsdam geführten Gasthof und benannte ihn „Zum Einsiedler“. Das Haus wurde 1945 zerstört, nur das von Benkert geschaffene Schild des Wirtshauses und späteren Hotels blieb im Potsdam-Museum erhalten. Johann Peter Benkert starb am 14. Dezember 1765 und wurde auf dem Alten Friedhof in Potsdam bestattet. Sein Grabdenkmal war noch Anfang der 1950er Jahre vorhanden.

    Würdigung in Bad Neustadts Chronik

    Der verstorbene Stadtarchivar Dr. Ludwig Benkert hat in seiner Chronik von Bad Neustadt seinen Namensvetter gewürdigt: „Zu seinen Glanzleistungen zählen nicht nur die schwungvollen Evangelisten an der Kanzel der Wallfahrtskirche in Gößweinstein und die Kunigunde auf der Unteren Brücke zu Bamberg, sondern vor allem die ausdrucksvollen Gestalten Heinrichs und Kunigundes im Kloster Michelsberg.“

    Die Arbeiten im Schlosspark Sanssouci sind ein Spätwerk des Bildhauers Johann Peter Benkert. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten bezeichnet die Neptungrotte im Park Sanssouci als ein „einzigartiges Denkmal aus der Zeit Friedrichs des Großen“. Die Pläne stammen von Baumeister Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699 bis 1753), der viele Jahre lang die Architektur von Schloss Sanssouci entscheidend mit geprägt hat.

    Die für einen barocken Garten neuartige „Nutzung des landschaftlichen Elements Hügel“, dessen Höhepunkt das Schloss Sanssouci mit seiner Terrassenanlage ist, wird im Osten durch die 1751 bis 1757 errichtete Neptungrotte eingeleitet. „Deren bewegter Aufbau und dekorativer Charakter lassen sie zu einem wertvollen Beispiel für die Verbindung von Architektur und Natur im 18. Jahrhundert werden. Erst der Einsatz der Dampfkraft schuf 1842 die technischen Voraussetzungen für den Betrieb der Wasserspiele im Park Sanssouci sowie in der Neptungrotte“, heißt es in der Beschreibung des Denkmals.

    Die Planungen sehen vor, dass bis Ende 2017 die Instandsetzung des Gebäudes sowie der gesamten Ornamente in der Grotte und an den Portalsäulen abgeschlossen sein soll. Der Meeresgott Neptun mit dem Dreizack des Neustädter Bildhauers Johann Peter Benkert wird dann wieder das Portal der Grotte schmücken.

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