"Wir sind eine kleine, feine, aber durchaus schlagkräftige Gruppe." Klaus Schemmerling blickt stolz in die Runde: Acht Rad-Touren-Guides haben sich unter dem Dach der Volkshochschule Rhön und Grabfeld zusammengefunden, um Touristen, Familien, Vereinsfreunden und Firmengruppen auf zwei Rädern die Schönheiten der Rhön zu zeigen – auch abseits der bekannten Wege.
Die Vhs Rhön und Grabfeld bietet die Ausbildung zum Rad-Touren-Guide und Gästeführer auf dem Rad in Kooperation mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) an. "Dies haben wir als Grundlage genommen, um die neue Gruppe aufzubauen", so Schemmerling. Acht radsportbegeisterte Männer stehen in den Startlöchern, um ihre selbst ausgearbeiteten Touren anzuführen.
Auf Schillers Spuren
Klaus Schemmerling, Leiter der Vhs Rhön und Grabfeld, nutzte sein letztes Pressegespräch im Amt, um die Werbetrommel für das neue touristische Angebot in der Region zu rühren. Ende des Monats geht er in den Ruhestand, dann kann er sein Augenmerk voll auf seine Touren legen, die durchs Streutal, das Grabfeld, die Rhön und ins benachbarte Thüringen führen. Die beiden Tagestouren, die er ausgearbeitet hat, stehen unter dem Motto "Auf den Spuren von Friedrich Schiller" sowie "Burgen, Kirchenburgen, Schlösser". Um eine einheitliche Stärke der Gruppe zu gewährleisten, bietet Schemmerling seine rund 40 Kilometer langen Touren nur für E-Mountainbike-Fahrer an.
Gleiches gilt für Andreas Schubert. Der begeisterte Radsportler aus Geroda (Lkr. Bad Kissingen) ist seit zehn Jahren Mountainbike-Abteilungsleiter im heimischen Sportverein und ging schon lange mit der Idee schwanger, geführte Touren anzubieten. "Hier ist die Rhön noch Entwicklungsland, auch was Strecken und Radverleih angeht." Seine Touren heißen "Hochrhönrunde", die auch am Schwarzen Moor und dem Holzberghof vorbeiführt, sowie "Auf Deutschlands schönstem Berg", die Wasserkuppe. Auf dem Weg zur Milseburg gibt es bei dieser 45-Kilometer-Tour viel unbekannte Natur zu entdecken, verspricht er.
Kreuz und quer durch die Rhön
Marco Reisner aus Brendlorenzen ist als sogenannter M-Biker unterwegs – er fährt seine Mountainbike-Trails mit Bioenergie, sprich mit Muskelkraft. Seine Touren führen kreuz und quer durch die bayerische Rhön, je nach Wunsch einen halben und einen ganzen Tag. Wichtig ist ihm dabei, unterwegs auch den Blick der Teilnehmer für die Schönheit der Rhöner Landschaft zu schärfen.

Christof Liebst aus Mittelstreu hat sich entschieden, Trekking-Rad-Touren anzubieten. "Wir sind unterwegs auf Rad-, Feld- und Schotterwegen, aber nicht im Gelände", kündigt er an. Vier Routen hat er schon ausgearbeitet: Als leicht stuft er die Halbtagestouren "Mellrichstadt bis Ostheim" und "Mellrichstadt bis Bad Neustadt" ein. Etwas anspruchsvoller ist die Tagestour "Mellrichstadt bis Münnerstadt", für geübte Radler ist dann die 80 Kilometer lange Tagestour "Erleben Sie das ehemalige Zonengrenzgebiet" im Angebot.
Von Mühle zu Mühle im Lauertal
Winfried Streit aus Poppenlauer hat eine Tour auf dem Lauer-Radweg ausgearbeitet, die er "Lauertal-Mühlen-Radtour" nennt. 60 Kilometer sind in sieben Stunden zu absolvieren, Streit stuft die Strecke als leicht und auch für Senioren geeignet ein. Beim sogenannten Genussradeln sind auch mehrere Pausen eingeplant. "Wer kein Rad hat, kann sich in den Fachgeschäften in Bad Neustadt eines ausleihen", merkt er an.
Ralf Diepholtz aus Ostheim bietet ausschließlich Tagestouren für E-Mountainbiker an. "Der Grenzgänger" führt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze entlang und beinhaltet 55 Kilometer und 900 Höhenmeter. Die Tour "Die Werra-Aue und zurück" führt von Meiningen nach Bad Salzungen, ist 65 Kilometer lang, hat aber nur wenige Steigungen.
Blick auf die Geschichte
Reinhold Spee aus Bad Neustadt hat die Halbtagestour "Im Streutal von Bad Neustadt nach Mellrichstadt" ausgearbeitet. "Hier gibt es viel zu besichtigen, je nachdem, was die Gruppe sich wünscht", macht er deutlich. Stadtgeschichte rund um Bad Neustadt, Energiegewinnung in Unsleben, das Wasserschloss dort und das alte Schloss in Mellrichstadt sind Stationen, über die Spee, der in Bad Neustadt auch Stadtführungen leitet, viel zu erzählen weiß. Er ist mit Mountainbike, Tourenrad oder E-Mountainbike unterwegs und kann sich daher bei der Radauswahl nach den Wünschen der Teilnehmer richten.
Dietrich Steube aus Ostheim leitet die Tour "Von Wartturm zu Wartturm" und lenkt dabei den Blick auf die Kommunikation im Mittelalter. Auch er kann zwischen Tourenrad und E-Bike wählen. Die Strecke ist 40 Kilometer lang und beinhaltet 650 Höhenmeter.
Radfahren mit Genuss
Wer mit dem Rad die Region kennenlernen will, hat da wirklich die Qual der Wahl. Und eines haben die acht Rad-Touren-Guides dabei fest im Blick: "Unser Ziel ist nicht, so schnell wie möglich viele Kilometer zurückzulegen, sondern wir wollen mit Genuss radeln, die landschaftlichen und kulturellen Schönheiten der Rhön erkunden und unser Wissen über die Region weitergeben."
Das ist nicht nur für Touristen interessant, sondern auch für Vereine, die einen Ausflug planen, Firmen, die eine Tour für ihre Mitarbeiter anbieten wollen, oder auch Familien, die sich gerne auf eine sachkundige Führung verlassen wollen. Die Gruppen sind bei den Mountainbike-Touren auf fünf bis zehn Teilnehmer beschränkt, beim Genussradeln auf fünf bis elf Teilnehmer. Klar muss dabei allerdings eins sein: Das Angebot richtet sich an geübte Radler, die auf den Touren eigenverantwortlich unterwegs sind, macht Klaus Schemmerling deutlich. Dass ein verkehrssicheres Fahrrad Voraussetzung zur Teilnahme ist, versteht sich von selbst.
Gebucht werden können die kostenpflichtigen Touren bei der Vhs Rhön und Grabfeld, Marktplatz 2 in Mellrichstadt, online unter die-vhs.de sowie unter Tel. (0 97 76) 70 90 98 0.
Geführte Radtouren in der RegionAcht Guides haben Radtouren durch die Region entwickelt, die zum einen auf Genussradeln setzen, aber auch Mountainbiketouren unter dem Motto "Natur entdecken" beinhalten. Gebucht werden können die Touren von Familien und Kleingruppen, Einzelfahrern, Vereinen und Firmen. Die Touren sind zwischen 40 und 80 Kilometer lang, leicht bis sehr anspruchsvoll und auf zehn beziehungsweise elf Teilnehmer begrenzt. Es gibt sechs Touren, die sich nur an E-Mountainbike-Fahrer richten, wer mit Muskelkraft tritt, hat die Wahl unter sieben Touren.Die Guides führen die Gruppen, informieren über Land und Leute, geben Tipps zum Fahren in der Gruppe und zur Sicherheit auf dem Rad. Zudem leisten sie Hilfestellung bei kleinen technischen Pannen. Info-Flyer zu den Touren liegen in Kürze bei den Hotels und Tourist-Informationen in der Region aus, die Touren können ab sofort bei der Vhs Rhön und Grabfeld gebucht werden.