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KOTHEN: Rhönperle soll ein Kleinod werden

KOTHEN

Rhönperle soll ein Kleinod werden

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    Es geht voran: der neuer Besitzer Ralf Vogt vor dem Versorgungshaus des Campingplatzes Rhönperle in Kothen.
    Es geht voran: der neuer Besitzer Ralf Vogt vor dem Versorgungshaus des Campingplatzes Rhönperle in Kothen. Foto: Foto: Steffen Standke

    Der Gasthof leuchtet gelb, die Bäckerei grün. Doch farblich komplett wird das wirtschaftliche Zentrum von Kothen erst mit dem Versorgungshaus des Campingplatzes Rhönperle sein. Die Rückseite strahlt schon rot; bald soll es die Front zur Straße hin tun. Es geht voran am einstigen Problemzeltplatz. Verantwortlich dafür: der neue Besitzer aus Nordrhein-Westfalen.

    Vor knapp zwei Wochen hat er es getan – Ralf Vogt, stattlich, Münsterländer, Fan von Borussia Dortmund. Er ist Wahl-Rhöner geworden, wo er doch die Gegend bis vor kurzem nur vom Hörensagen kannte.

    Vor drei Wochen ist er nach Kothen gezogen, wohnt im Wohnwagen wie die wenigen Dauercamper, die nach wirtschaftlich schweren Jahren und Verkauf geblieben sind.

    Wäre es nach der Bank, bei der die Schulden aufgelaufen waren, gegangen, hätten sie alle im Spätherbst runter gemusst. Der Campingplatz wäre komplett geschlossen worden, obwohl sein neuer Besitzer ihn offen halten wollte.

    Die Dauercamper weigerten sich. Sie hätten bis 1. April 2013 bezahlt, argumentierten sie.

    Auch Ralf Vogt hing einige Wochen lang in der Luft. Nachdem er am 29. September den vorläufigen Kaufvertrag gemacht hatte, dauerte es bis 22. November, bis das Geschäft aus notarieller Sicht abgewickelt war.

    Mit Vorpächter Günther Hain hatte die Sache nichts zu tun, entkräftet Vogt im Ort umlaufende Gerüchte.

    Die kleine Verzögerung soll nur eine Randgeschichte auf dem Weg nach oben sein. Der Campingplatz ist sichtbar im Umbruch. Vor Weihnachten begannen Mitarbeiter einer regionalen Firma, das Wohn- und Versorgungshaus zu streichen.

    Im Moment ist es zu kalt, um weiterzumachen, also wird der Innenausbau vorangetrieben. Im Obergeschoss soll einmal die Familie Vogt wohnen. Wenn alles fertig ist, im Frühjahr, sollen Frau und Kinder aus Greven bei Münster nachkommen.

    Das Erdgeschoss wird die neue Rezeption. Der Herch genannte Dorfladen wird nicht mehr eröffnet. Dafür sieht Vogt keinen Bedarf, nachdem der Bäcker gegenüber ein kleines Angebot an Lebensmitteln hat.

    Auch außen tut sich was. Der ziemlich verschmutzte Teich ist ausgepumpt. Er soll im Frühjahr mit klarem Wasser befüllt werden. Einige Bäume sind gefallen; Stämme und Reissig liegen noch da.

    Schräg hinter dem Versorgungshaus soll ein Duschhaus aus Fertigteilen stehen. Die Teile kommen voraussichtlich Mitte März.

    Dann werden die Duschen im Keller des Versorgungshauses geschlossen. Die WCs bleiben. Vorerst.

    Netze liegen zum Verteilen bereit. Sie sollen später verhindern, dass die Campingwagen einsinken. Teilweise wird geschottert.

    Ralf Vogt ist bei den Arbeiten mittendrin, nicht nur dabei. Er bespricht sich mit den Bauleuten, packt aber auch in Schlabberhose und ausgedientem Pullover selbst an. Sein Tag beginnt gegen 8 Uhr und endet mit dem Dunkelwerden.

    Im April oder Mai beginnt die neue Saison. Dann hofft Vogt, dass sich der Betreiberwechsel bei der Rhönperle unter den Campern herumgesprochen hat.

    Es muss dringend ein besseres Image her. Was zuletzt in einschlägigen Internetforen an Erfahrungsberichten geschrieben wurde, las sich nicht positiv.

    Nächste Woche wird die Internetseite www.camping-rhoenperle an den Start gehen. Auch sie soll dazu beitragen, den Ruf des Campingplatzes aufzupolieren.

    Davon könnte auch das benachbarte gleichnamige Gasthaus profitieren. Das Haus von Kuno Jahn verlor durch die schlechten Nachrichten vom Campingplatz so manchen Gast. Obwohl man mit dem gar nichts zu tun hatte.

    Jetzt herrscht auch dort gute Stimmung. Man versteht sich. Vogt hat Christin Portahulo, eine Tochter des Hauses, als Platzwartin angestellt. Neben der Nähe des Campingplatzes zur A7 und der Kothener Infrastruktur hat der erste gute Kontakt zur Familie Jahn seine Kaufentscheidung mit beeinflusst.

    „Seltsam“, wundert sich Ralf Vogt, „dass ich nicht vorher auf diese schöne Gegend gekommen bin“. Früher habe es ihn maximal bis nach Schlüchtern verschlagen. Doch das sei ganz anders; dort wäre er nie hingezogen: „Und jetzt wohne ich nur 22 Kilometer nebendran.“

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