Die Bürgermeister-Goebels-Halle ist von roten Blitzen bevölkert. 51 handballbegeisterte Kinder sausen kreuz und quer, Handbälle fliegen durch die Luft, kurzum: Das Handballfieber ist ausgebrochen. Kein Wunder, dass sich die Handballyoungsters so freuen, immerhin gehören sie zu den 51 Kindern, die Plätze beim diesjährigen Handball-Camp ergattern konnten.
Eingeladen hatten Main-Post und die Optikerkette Fielmann und die Bewerbungen kamen von nah und fern. Von Würzburg über Schweinfurt, aus Rhön-Grabfeld und sogar aus Kitzingen und dem Spessart sind Kinder und Jugendliche dabei. Kurzfristig wurden aus den 50 freien Plätzen sogar 51, damit ein besonders engagierter Junge noch teilnehmen konnte.
Organisiert und durchgeführt wird das Handball-Camp von der Kieler Sportagentur CommEvent. Ins Leben gerufen wurde das Konzept ,,Handball für alle“ vom ehemaligen National- und Bundesligaspieler Mannhard Bech. Als Geschäftsführer von CommEvent ist er auch häufig vor Ort, um den Kids den ein oder anderen Trick mit auf den Weg zu geben.
Seit 2004 führt CommEvent in ganz Deutschland verschiedene Handball-Camps durch, erstmals nun auch in Bad Neustadt. Vier Tage lang trainieren Jungs und Mädchen zwischen acht und 14 Jahren zusammen in drei Gruppen. Camp heißt übrigens nicht, dass auch übernachtet wird. Das Training beginnt grundsätzlich um zehn Uhr und endet nachmittags um 17 beziehungsweise 15 Uhr. Für Verpflegung während des Tages ist gesorgt. Höhepunkt ist das große Abschlussturnier am Freitag.
Aber es geht um sehr viel mehr als nur sportlichen Wettkampf. Es geht um Spaß, um Begeisterung und vor allem um Teamgeist. Teamgeist, der auch vor Alter und Geschlecht nicht Halt macht. Eben mal kein Leistungsdruck, wie er in manchen Vereinen an der Tagesordnung ist, sondern Freude am Mannschaftssport. Neben Fangesängen und individueller Förderung stehen aber auch Koordination und Technik im Vordergrund.
Mannhard Bech spricht auf eine sehr bedächtige, typisch nordische Art, doch wenn es um den Teamgedanken in den Handball-Camps geht, merkt man, dass er mit Leidenschaft dabei ist: „Die Kinder und Jugendlichen lernen bei den Camps, was Teamgeist bedeutet und was sie damit erreichen können. Handball fördert wie kaum ein anderer Sport schon ganz früh die soziale Kompetenz.“
Dass er damit Recht hat, zeigt sich schon bei der Begrüßung. Jens Pitlinski, für die Kinder einfach nur Pitti, ist sportlicher Leiter des Camps. Gleich zu Beginn bekommt er die quirlige Meute schnell unter Kontrolle. Kein Wunder, immerhin macht er bis zu 130 Camps pro Jahr. Mucksmäuschenstill ist es in der Halle: „Die erste und goldene Regel lautet: Pitti hat immer Recht!“ Damit hat er die Lacher auf seiner Seite und vor allem die Aufmerksamkeit für die nächsten Regeln. Er spricht von fairem Miteinander und Teamgeist und die jungen Handballer hängen an seinen Lippen.
Und dann geht es auch schon los, und man merkt schnell: Diese Kids sind heiß auf Handball. Die vier Tage Handballcamp werden sie wohl so schnell nicht vergessen. Sie werden schwitzen und jubeln, lachen und Zähne zusammenbeißen. Und ganz wichtig : Sie tun es gemeinsam.