Wer ein richtiger Münchner ist, der kann ein Bier vor dem Mittagessen vertragen. Markus Rinderspacher, Fraktionschef der SPD im bayerischen Landtag, ist Münchner, einen Schluck vom Öko-Trunk der Rother Bräu ließ er sich auf Empfehlung von Seniorchef Georg Weydringer bei seinem Besuch in Bayerns nördlichster Brauerei munden.
Einen ganzen Tag verbrachte der Landespolitiker im Landkreis Rhön-Grabfeld, um sich bei Mittelständlern über deren Freuden und Sorgen zu informieren. Der technische Leiter der Rother Bräu, Tobias Weydringer, führte die Delegation durch die Produktionsräume. Auf besonderes Interesse stieß dabei die Produktion von Biobieren wie dem Öko-Trunk oder dem Apfel-Bier, die in ganz Mitteldeutschland vermarktet werden. „Die Produktionsabläufe zum konventionellen Bier sind strikt getrennt“, so Weydringer.
Über die lange Brauereigeschichte referierte im Anschluss Georg Weydringer, der sich mit seinem Bruder Fritz 2007 aus der Geschäftsführung zurückgezogen hat, aber täglich im Betrieb vorbeischaut. „Die Grenzöffnung war für uns ein Segen, aber wir haben auch 50 Jahre lang an der Grenze gelebt und gewirtschaftet“, machte Weydringer deutlich. Als er und sein Bruder 1960 die Brauerei übernahmen, stand noch eine Schließung zur Disposition. Doch die mutigen Investitionen von damals hätten sich gelohnt. Mit dem Sudhaus-Neubau 1977 am jetzigen Standort habe die Brauerei eine erfolgreiche Entwicklung mit heute rund 40 Mitarbeitern nehmen können. „Wir haben immer in Nischen investiert, zuerst beim Bügel-Verschluss, dann beim Ökobier. Es war der richtige Weg“, erklärte Weydringer der SPD-Delegation mit Sabine Dittmar, Egon Friedel, Matthias Kihn, Marlies Landgraf, Yannis Heller und René van Eckert. Mittlerweile ist die Rother Bräu die größte Brauerei im Landkreis und produziert die Menge der Mitbewerber zusammen.
Markus Rinderspacher wollte wissen, wo die kleinen, aber wichtigen Brauereien der Schuh drückt. Die Bierstaffelsteuer wurde genannt, die großen Brauereien Vorteile verschaffe. „Wir wollen eine klare Linie der Besteuerung und eine Gleichbehandlung auch im Vergleich zur Wein-Lobby“, so Tobias Weydringer. Die Rother Bräu sei stark auf Heizölpreise angewiesen.
Eine Energieversorgung durch ortsnahe Windkraftanlagen würde man sich wünschen, die Höhenlage sei eigentlich ideal, so Georg Weydringer unter dem Kopfnicken der SPDler, die auf Kreisebene gegen die Festsetzungen des Planungsverbandes stimmten. Zu schaffen mache auch ein hoher Getreidepreis, weil immer mehr Mais für Biogasanlagen Getreideflächen raube.