Er ist mit 90 Jahren der Dorfälteste in Roth. Am vergangenen Mittwoch konnte Rudolf Mötzing seinen runden Geburtstag feiern. Bürgermeister Fridolin Link kam gerne zum Gratulieren vorbei.
Am 14. Februar 1928 wurde Rudolf Mötzing als viertes von sechs Geschwistern in Roth geboren. Neben ihm leben heute noch Bruder Josef mit 91 Jahren und eine Schwester. Sein Elternhaus stand oberhalb der Kirche, die Eltern betrieben eine Landwirtschaft, die nach der Schule auch sein ganzer Lebensinhalt wurde. Mit dem Pferdefuhrwerk transportierte er in jungen Jahren Holz. Viele ältere Bürger waren damals im Krieg geblieben, da musste die Jugend ran.
Freude über die vier Enkel
Paula Link, auch aus Roth, kannte er schon von Kindesbeinen an. Aber erst in der Lichtstube kamen sie sich näher. 1954 wurde geheiratet, das Paar zog in Paulas Elternhaus. Vier Kinder kamen auf die Welt: 1955 Sohn Reinhard, der heute noch im Haus mit wohnt, 1956 Sohn Walter, der mit acht Jahren starb, 1959 Tochter Marianne, die in Fladungen wohnt, und 1965 Sohn Dietmar, der mit 18 Jahren nach zehn Jahren an der Dialyse gestorben ist. Der Tod der beiden Kinder war für die Eheleute ein schmerzlicher Einschnitt. Umso mehr freut sich der Jubilar heute über vier Enkelkinder – Sohn und Tochter von Marianne und zwei Buben von Sohn Reinhard.
Bis zum 65. Lebensjahr hat Rudolf Mötzing die Landwirtschaft betrieben und sie dann an Sohn Reinhard übergeben, der heute Nebenerwerbslandwirt ist. Ehefrau Paula führte ein Lebensmittelgeschäft, das die Schwiegertochter noch einige Zeit weiterbetrieben hat.
Jeden Morgen dreht er eine Runde
Der Jubilar ist ein friedliebender, bescheidener Mensch, der jedem gut ist und keinem reinredet. Schwiegertochter Christel lobt: „Und er ist ein guter Opa!“ Ein bisschen hilft er auch noch mit, wobei er um das Haus für Ordnung sorgt, soweit es seine Kräfte erlauben. Ein unbedingtes Muss ist jeden Morgen das Zeitunglesen, dann läuft er eine Stunde seine Runde. Vom örtlichen Wirt wird er mit Essen versorgt, ansonsten macht er seinen Haushalt noch alleine. Aber seine Frau Paula, die vor zwei Jahren gestorben ist, fehlt ihm doch sehr. Mit ihr hat er ein schönes Leben gehabt und in den letzten Jahren auf etlichen Busfahrten auch etwas von der Welt gesehen.
Auch Ehrenämter hat er ausgeübt. Rudolf Mötzing war Jagdgenossenschaftsvorstand, war bei der Feuerwehr, 25 Jahre in der Kirchenverwaltung und 28 Jahre im Aufsichtsrat der Raiffeisenbank Nordheim. Sein Hobby war die Schnapsbrennerei.
Insgesamt fühlt sich Rudolf Mötzing bei seinen Kindern gut aufgehoben und ist mit seinem Alter zufrieden. Zu seinem Ehrentag gratulierten neben Bürgermeister Link auch Pfarrvikar Paul Reder und viele Bürger.