Mit der feierlichen Hubertusmesse in der Museumskirche wurde das Museumsjahr im Fränkischen Freilandmuseum abgeschlossen. Vorangegangen war am letzten Öffnungstag der Saison der Aktionstag "Auf der Pirsch" in Kooperation mit der Kreisgruppe Mellrichstadt des Bayerischen Jagdverbandes (BJV).
Trotz des nasskalten Wetters fanden zahlreiche Besucher den Weg ins Museum. Das Bild dominierten überwiegend in braun und dunkelgrün gekleidete Herrschaften, die dem Regen mit Hut und Schirm trotzten. Zum bereits dritten Mal fand diese Kooperationsveranstaltung in Fladunger Museum statt, wie Museumsleiterin Ariane Weidlich erklärte. Auch in diesem Jahr haben die Verantwortlichen und Jäger haben ein buntes und informatives Programm auf die Beine gestellt.

Eröffnet wurde der Aktionstag am Vormittag. Besonders stolz zeigte sich Kreisgruppenvorsitzender Eberhard Streit, die amtierende Bayerische Jagdkönigin Felicitas Schauer in Fladungen begrüßen zu können. Die passionierte Jägerin hatte sich auf den weiten Weg von Bad Wörishofen im Allgäu in die Rhön gemacht.
Jäger sind Naturschützer
Jagdberater und Vorstandsmitglied Hubertus Rücker gab einen Überblick über die Jagd. Sie sei weit mehr als das Schießen von Tieren. Sie ist tief in der Geschichte und Kultur der Gesellschaft verankert und gilt als eines der ältesten Handwerke der Menschheit, so der Experte. Jäger sind heutzutage auch leidenschaftliche Naturschützer. Er stellte die verschiedenen Wildtiere sowie die zugewanderten Tierarten vor.

Umrahmt wurde der Vortrag von den Jagdhornbläsern der Kreisgruppe Mellrichstadt. Die speziellen Jagdhornsignale wurden von Rücker ebenfalls erklärt. Die einzelnen Jagdhunderassen wurden von Bibiane Storath vorgestellt. Katharina Henig präsentierte eine Jagdhundevorführung. Hundetrainerin Elena Dittrich demonstrierte mit ihren tierischen Schülern den entspannten Alltag mit Hunden in der Familie.
Geschenk für die Jagdkönigin
In der Aktionsscheune am Dreiseithof wurden Gemälde und Fotografien ausgestellt. Fotograf Jürgen Holzhausen geht seit vielen Jahren schon mit seiner Kamera in der Rhön, besonders im Schwarzen Moor, auf die Pirsch. Hier entstehen besondere Landschafts- und Tierbilder. Die Malerin Christina Filtzer stellte ebenfalls ihre Werke aus. Sie hat sich auf Jagdmotive und Jagdhundeportraits spezialisiert. Sie überreichte der Jagdkönigin auch eines ihrer Gemälde mit einem Hirschmotiv. In der alten Schäferei konnte man Graveur Gerd Rausch bei der Arbeit zusehen.

Der Verein Tierfinder Rhön informierte über seine Tätigkeiten. Auch das leibliche Wohl kam nicht zu kurz. Neben Wildbratwürste vom Grill wurde in der Küche im Dreiseithof Blaukraut mit Kartoffeln und Ochsenaugen (Spiegeleier) gekocht und durfte probiert werden. Auch konnten verarbeitete Wildspezialitäten, wie Wildleberkäse oder Wildschwein-Coppa, gekauft werden.
Hubertusmesse zum Abschluss
Den Abschluss des Aktionstages bildete die Hubertusmesse, das Erntedankfest der Jäger. Zelebriert wurde die Messe von Pfarrer Thomas Menzel. Die musikalische Umrahmung übernahmen die Parforcehorn-Bläser aus Würzburg unter der Leitung von Marcus Friedrich. Die sieben Musikerinnen und Musiker verliehen mit ihrem Spiel dem Gottesdienst eine besondere Note. Pfarrer Thomas Menzel ging in der Predigt auf den Jünger Paulus sowie den Heiligen Hubertus ein. Beide waren einst Jäger.

Als überzeugter Jude macht Paulus früher Jagd auf die Christen. Hubertus war nach dem Tod der Ehefrau ein zügelloser Jäger. Auch in der Gegenwart gebe es unterschiedliche Formen von rücksichtsloser Jagd. Die Jagd nach Elfenbein und Robbenfell, nach Rendite und Gewinn, nach Ruhm und Ehre. Alles dies führt irgendwann zum Kollaps der Systeme im Kleinen wie im Großen. Beide, Paulus und Hubertus, sind Gott begegnet und stellten sich in seinen Dienst. Hier leitete Pfarrer Menzel über zu den Jägern. Sie stellen sich in den den Dienst der Natur. Ohne Jäger gäbe es Schäden in der Land- und Forstwirtschaft. Er mahnte zum verantwortungsvollen Handeln mit der Schöpfung.
Museum ist bis Ende März geschlossen
Zum Abschluss bedankte sich Museumsleiterin Weidlich für den gelungen Aktionstag. Die Messe sei ein festlicher sowie spiritueller Akzent gewesen. Das vergangene Museumsjahr war sehr erfolgreich und sei ohne Probleme und Unfälle verlaufen. Als Vorsitzender des Zweckverbands dankte Landrat Thomas Habermann allen Beteiligten. Er betonte, dass Jagd kein Sport sei, sondern ein Kulturgut, welches ein weites Feld umfasst. Wenn man dies schützt, habe auch die Jagd eine Zukunft.
Bis zum Frühjahr 2024 bleibt das Museum nun geschlossen. Am Sonntag, 3. Dezember, um 15 Uhr, findet in der Museumskirche ein Adventskonzert mit dem Gospelchor "spirit of joy" aus Hohenroth statt. Die Saison des Freilandmuseums 2024 beginnt am Samstag, 23. März.