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BAD KÖNIGSHOFEN: „Schabbat ist wie Sonntag ohne Smartphone“

BAD KÖNIGSHOFEN

„Schabbat ist wie Sonntag ohne Smartphone“

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    Schabbattisch: Schüler hatten Bilder gemalt und Brot gebacken. Hier erklärt Lea Fleischmann, welche Gegenstände man braucht.
    Schabbattisch: Schüler hatten Bilder gemalt und Brot gebacken. Hier erklärt Lea Fleischmann, welche Gegenstände man braucht. Foto: Foto: (2) Vossenkaul

    Der Völkerverständigung und dem Abbau von Vorurteilen widmen Lea Fleischmann und ihr Sohn Arie Rosen ihre Arbeit im Zentrum für Kulturelle Begegnungen in Jerusalem. Innerhalb des Schulprojekts „Der jüdische Schabbat und der christliche Sonntag – besondere Tage“ erklären sie Schülern in Deutschland das Judentum, das mit dem Christentum vieles gemeinsam hat. Sie waren zu Gast in der Realschule Bad Königshofen, hielten Referate und bereiteten in Zusammenarbeit mit den Fachlehrern eine kleine Ausstellung vor.

    Buchautorin Lea Fleischmann beantwortete alle Fragen der Schüler

    Lea Fleischmann, ehemalige Frankfurterin, ist ein Kind jüdischer Eltern, die den Holocaust überlebten. Sie wurde Lehrerin, wanderte aber 1979 nach Israel aus. Ihre Erfahrungen schrieb sie in dem Buch „Dies ist nicht mein Land“ nieder, das zeitweise auf der Spiegel Bestsellerliste stand. Wie sie in einem Gespräch mit dieser Redaktion erklärte, arbeitet sie gerade an der Buchreihe: „Das Judentum für Nichtjuden verständlich gemacht“.

    Ihr Sohn Arie Rosen, der am Freitag zum Abschluss der Projektwoche für die Schüler der Klassen sechs bis neun einen Vortrag in der Aula hielt und die Gebote des Schabbat vorstellte, freute sich über die von der Chorklasse einstudierten jüdischen Lieder.

    „Schabbat ist wie unser Sonntag, nur ohne TV, Smartphone und Salamipizza“, fasste eine Schülerin aus ihrer Sicht den Vortrag zusammen.

    Jüdische Religion hat viele Gemeinsamkeiten mit dem Christentum

    Gemeinsamkeiten und Unterschiede hatte Arie Rosen den Schülern erklärt. Sie erfuhren, dass die gläubigen Juden den Schabbat von Freitagabend bis Samstagabend begehen und in dieser Zeit keinerlei Arbeit verrichten. Zuvor wird eingekauft, die Wohnung geputzt und Schabbatkleidung - ähnlich wie die Sonntagskleider – angezogen. Das Anzünden von zwei Kerzen, das Verzehren von Brot und Wein stehen am Beginn des Schabbats, ein Gottesdienst wird besucht und man lädt eventuell Freunde ein. Kein Handy oder Computer, kein Fernsehen, Radio oder Telefon sind erlaubt. „Auch Jesus war Jude und hat den Schabbat eingehalten“, erinnerte Rosen. Erst im 4. Jahrhundert hat Kaiser Konstantin den christlichen Ruhetag auf den Sonntag gelegt. Viele Gemeinsamkeiten gibt es, von geschlossenen Geschäften bis zum Sonntagsessen.

    Viel Lob für die Schüler für ihr engagiertes Mittun

    Lea Fleischmann lobte die Schüler für ihr Aufmerksamkeit und die gute Mitarbeit. Und was ist eigentlich koscher? Schweinefleisch ist tabu, außerdem werden keine Milch- und Fleischprodukte zeitgleich verzehrt, erklärte Rosen. Das war für viele der jungen Zuhörer unverständlich – kein Cheeseburger und keine Salamipizza?

    Auch das Einhalten eines strengen Ruhetags ist für viele unvorstellbar. „Das ist nichts für mich“, kommentiert Linus Müller aus der 9a. Alina Richter aus der gleichen Klasse meint, sie würde das schaffen, wenn sie dieser Religion angehören würde. In ihrer Familie werde auch der Sonntag besonders begangen mit Kirchgang und gemeinsamem Essen.

    Stellvertretende Schulleiterin Marion Winnefeld, die das Projekt begleitete, bedankte sich bei den Referenten und wies darauf hin, dass man in einem Bundesland lebe, in dem der Sonntag noch besonders geschützt wird.

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