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Unsleben: Schaden oder Nutzen für die Natur - Vortrag des Bund Naturschutz Rhön-Grabfeld

Unsleben

Schaden oder Nutzen für die Natur - Vortrag des Bund Naturschutz Rhön-Grabfeld

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    Zur Umweltverträglichkeit von PV-Freiflächenanlagen referierte Dipl. Biologin Ulrike Geise.
    Zur Umweltverträglichkeit von PV-Freiflächenanlagen referierte Dipl. Biologin Ulrike Geise. Foto: Regina Vossenkaul

    Das Thema des Abends passte zu dem, was aktuell in vielen Gemeinden im Landkreis diskutiert wird: Unter der Überschrift "PV-Freiflächenanlagen – Schaden oder Nutzen für die Natur?" hielt Dipl. Biologin Ulrike Geise einen Vortrag zum Auftakt der Mitgliederversammlung der Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN). Dazu begrüßte Vorsitzender Helmut Bär in der Krone Schenke in Unsleben.

    Ehrungen im Beisein von Steffen Jodl (links) gab es für verdiente Mitglieder des Bund Naturschutz: Helmut Bär, der auch als Kreisvorsitzender wiedergewählt wurde, Annerose Denzel und Jürgen Burmester.
    Ehrungen im Beisein von Steffen Jodl (links) gab es für verdiente Mitglieder des Bund Naturschutz: Helmut Bär, der auch als Kreisvorsitzender wiedergewählt wurde, Annerose Denzel und Jürgen Burmester. Foto: Regina Vossenkaul

    "Die Zeit drängt", sagte die Referentin und verwies auf die schlagartigen Naturkatastrophen im Ahrtal, aber auch in den Wäldern. Von den erneuerbaren Energien, die zur Verfügung stehen, hätten die PV-Flächen auf den Dächern und im Gelände die größten Zuwachsraten und Aussichten, führte sie aus. Windkraft sei ausgebremst, Wasserkraft lehnt der BN ganz ab, Biogasanlagen werden ebenfalls teilweise kritisiert, meinte sie. Sollte der Energiebedarf bis 2040 zu 100 Prozent aus Erneuerbaren stammen, sei die fünffache Menge an PV-Anlagen notwendig. Die Vorteile der Freiflächenanlagen ihrer Meinung nach: Es werde wenig bearbeitet, gedüngt und gespritzt, es gebe für die Tierwelt wenig Störungen. Die Nachteile: Die Verschattung, die Einzäunung und der Einfluss auf den Wasserhaushalt. Jede Fläche müsse jedoch einzeln betrachtet werden, so die Referentin. Die Höhe der Module und der Reihenabstand seien entscheidend für die Biodiversität, die unter den Modulen stattfinden kann. Der Boden werde in der Regel nicht durch Betonfundamente geschädigt, man könne Blühsamen ausbringen und bei einer gewissen Höhe Schafbeweidung zulassen.

    Welche Alternativen gibt es?

    Sind die Modulreihen weit genug auseinander, habe auch die Feldlerche Brutmöglichkeiten, aber ist dann die Fläche für den Investor noch rentabel? Andrerseits muss bei engen Reihen eventuell eine Ausgleichsfläche ausgewiesen werden, dann gehe noch mehr landwirtschaftliche Fläche verloren, so Ulrike Geise. Angesichts der Brisanz der Lage sei das Thema Landschaftsbild dem Thema Artenschutz unterzuordnen, sagte sie und stellte Alternativen vor wie senkrechte Anordnungen von PV-Modulen an Wänden oder schräge an Autobahnböschungen, nachführende, bewegliche oder schwimmende Module.

    In der Diskussion wurde eine "Goldgräberstimmung" bezüglich der PV-Freiflächenanlagen angesprochen. Die Pachtpreise für Ackerland würden in die Höhe gehen, Flächen würden aus der Nahrungsproduktion genommen, wurde kritisiert. Die Anlagen sollten unbedingt Bürgerprojekte sein, so gäbe es mehr Akzeptanz und die Wertschöpfung bleibe in der Region. Hingewiesen wurde auch auf die Handlungsspielräume der einzelnen Gemeinden, sie könnten Einfluss auf die Gestaltung nehmen, wurde diskutiert. Unsleben habe vorbildlich einen 7-Punkte-Katalog erarbeitet.

    Nach dem Fachvortrag blickte Vorsitzender Bär auf zwei Jahre Tätigkeiten zurück und zeigte sich erstaunt, dass trotz Lockdown so viel zustande gekommen sei. Herausragend sei der 1. Preis beim Bundeswettbewerb "Land-Vielfalt-Leben" gewesen, bei dem der BN als Kooperationspartner dabei war (wir berichteten). Unter anderem besuchte eine kleine Gruppe die Demo in Berlin "Wir haben es satt", es gab eine Besichtigung des Biohofs Räder, man nahm Stellung zu mehreren Projekten im Landkreis, setzte sich für den Weiterbau der Windkraft in Wülfershausen/Wargolshausen ein und feierte "35 Jahre Rhönschaf". Dazu kamen die üblichen Aktivitäten wie Fledermauszählung und Amphibienzaunaufstellung.

    Neuwahlen beim Bund Naturschutz

    Die Wahl des ersten Vorsitzenden und vier Beisitzern war nach vier Jahren fällig, Helmut Bär wurde erneut gewählt. Als Beisitzer wurden wiedergewählt Franziska Burmester, Martin Müller, Dieter Jetschni und Joachim Urban. Geehrt wurden Annerose Denzel, die seit 25 Jahren Mitglied ist, davon einige Jahre in der Vorstandschaft tätig. Jörg Burmester erhielt die Vereinsnadel in Silber, er ist seit 31 Jahren Mitglied, war lange Kassenprüfer und schrieb zum 40. Geburtstag des BN eine Chronik. Ebenfalls die Vereinsnadel in Silber, die diesmal der BN-Regionalreferent für Unterfranken, Steffen Jodl, ansteckte, erhielt Helmut Bär für 38 Jahre Mitgliedschaft, davon mehrere Jahre als Vorsitzender. Im Namen des Landesvorstandes dankte Jodl für die Arbeit, alle Aktivitäten und Vernetzungen und wies auf die gute Zusammenarbeit mit dem BBV hin. 

    Hinweis der Redaktion: Die Autorin dieses Artikels ist Mitglied in der Energie-Initiative Rhön und Grabfeld e. V.

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