Unmittelbar nach diesem Schritt luden die beiden Gesellschafter des traditionsreichen Unternehmens, das seit 85 Jahren die Einkaufstadt Bad Neustadt mitprägt, zu einem Pressegespräch, um über den Insolvenzantrag und seine Folgen zu informieren und in der Öffentlichkeit Klarheit zu schaffen. „Wir wollen uns nicht verstecken“, erläuterte Rainer Wagenbrenner, stattdessen wolle man seiner sozialen Verantwortung gerecht werden: „Wir wollen ein korrektes, sauberes Verfahren.“
Beide Gesellschafter zeigten sich zuversichtlich, dass es möglich sein wird – gerade auch im Sinne der vielen langjährigen Mitarbeiter – eine Lösung zu finden. Ob die Firma Schewa dabei fortgeführt oder von einem Filialisten übernommen wird, sei momentan völlig unklar. Entsprechende Gespräche liefen aber schon seit einiger Zeit.
Mitarbeitergehälter vorläufig sichergestellt
Von der Insolvenz betroffen sind 58 Mitarbeiter, die am Dienstagabend informiert wurden. Die Gehälter für Mai seien bezahlt worden, betonte Gert Wagenbrenner. „Die Auszahlung der Mitarbeitergehälter ist während der vorläufigen Insolvenz sichergestellt“, so der vorläufige Insolvenzverwalter Frank Hanselmann von der Kanzlei Fraas aus Würzburg.
Für die Monate Juni, Juli und August wird Insolvenzausfallgeld bezahlt. Bis dahin hofft man, eine Lösung für die Zukunft der Firma gefunden zu haben. „Wir sind gut aufgestellt“, begründet Gert Wagenbrenner diese Hoffnung. Das Sortiment mit Damen- und Herrenmoden sowie Sport als Hauptumsatzträger, ergänzt mit Kinderbekleidung und Wäscheabteilung, auf über 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche sei stimmig.
Grund für den wirtschaftlichen Niedergang seien sinkende Umsatzzahlen, erläutern die beiden Gesellschafter die Entwicklung der vergangenen Jahre. Habe Schewa in den 90er Jahren in Erwartung steigender Umsätze seine Flächen erheblich erweitert und modernisiert, sei der wirtschaftliche Einbruch im Jahr 2000 gekommen. Kaufzurückhaltung der Verbraucher und stärkerer Wettbewerbsdruck durch Modefilialisten und Discounter hätten für die Umsatzrückgänge gesorgt.
Defizite konnten nicht ausgeglichen werden
Alle Gegenmaßnahmen wie der Verkauf von Innatura, die Schließung der Kleinpreismärkte oder die Integration von Sport-Schewa ins Haupthaus und eine Reduzierung der Belegschaft von ursprünglich 80 Mitarbeitern hätten nicht ausgereicht, die aus Umsatzrückgängen einerseits und Kostenbelastungen aus früheren Investitionen andererseits resultierenden Defizite auszugleichen.
Für die Kunden des Modehauses soll sich zunächst nichts ändern. Schewa will seinen Kunden auch während der vorläufigen Insolvenz mit einem Mode- und Sportangebot zur Verfügung stehen. „Wir werden uns den Kunden von unserer besten Seite zeigen“, kündigte Rainer Wagenbrenner an.
Gerade in dieser Zeit hoffe das Traditionsunternehmen in der Innenstadt auf den Zuspruch und die Unterstützung durch die Kunden. Parallel dazu sollen gemeinsam mit Rechtsanwalt Hanselmann die Möglichkeiten einer Fortführung des Unternehmens unter Einbeziehung der Hausbanken, Lieferanten und Mitarbeiter sondiert werden.