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OBERWILDFLECKEN: Schlechte Omen für neue Kapelle?

OBERWILDFLECKEN

Schlechte Omen für neue Kapelle?

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    Tragischer Einblick: Durch dieses Loch in der Glaswand verschafften sich die Einsatzkräfte am 13. Mai Zugang zum Unglücksort.
    Tragischer Einblick: Durch dieses Loch in der Glaswand verschafften sich die Einsatzkräfte am 13. Mai Zugang zum Unglücksort. Foto: Foto: Ulrike Müller

    Es ist ruhig auf der Baustelle. Mittagspause. Drei Bauarbeiter – alle aus Ungarn – sitzen in einem blauen Transporter und rauchen. Sie sprechen nur wenige Worte Deutsch. Noch immer ist die Straße gesperrt, auch wenn der Abriss der ehemaligen Kirche schon seit zwei Wochen wieder in Gange ist. Vor mehr als drei Wochen passierte das Unglück. Ein junger Mann, der Junior-Chef der Abbruchfirma aus Niederbayern, verlor sein Leben bei dem Versuch, eine Wand einzureißen. Schwere Betonteile begruben den 31-Jährigen unter sich.

    „Hoffentlich ist die Kirche bald weg. Das belastet mich persönlich“, sagt Hildegard Riesner. Die Baustelle ist direkt vor ihrer Haustür. Der Unfall, die Einsatzkräfte, die Schaulustigen danach – „Das geht mir immer noch sehr nah“, erzählt sie. „Die Leute kamen ja von überall her, um zu gucken“, berichtet eine Frau, die ein paar Häuser weiter wohnt.

    „Hoffentlich ist die Kirche bald weg. Das belastet mich persönlich.“

    Hildegard Riesner, Anwohnerin

    „Das macht uns alle immer noch sehr betroffen“, sagt sie weiter. Das Thema werde wohl erst abgeschlossen sein, wenn die neue Kapelle stehe. Die neue Kapelle. Für die Anwohner ist es schlimm, dass durch die ehemalige Kirche nun schon zwei Menschen gestorben sind.

    Bereits beim Bau im Jahr 1965 verunglückte ein Arbeiter aus Frankenheim. Ein schlechtes Omen vielleicht, so wird im Ort gemunkelt. „Die neue Kapelle steht zwar nicht an derselben Stelle, aber im Hinterkopf bleibt's trotzdem“, ist da zu hören.

    Auch Roswitha Reder geht der Tod des jungen Mannes nicht aus dem Kopf. Zusammen mit Hildegard Riesner saß sie in der Wildfleckener Pfarrkirche, als das Requiem für den Verstorbenen gefeiert wurde. „Die Kirche war voll“, erzählt sie. Auch viele Einsatzkräfte saßen in den Reihen der Trauernden.

    Generalvikar Karl Hillenbrand war es wichtig, selbst beim Requiem für den verstorbenen Baggerfahrer vor Ort zu sein, heißt es von der Diözese. „Die neue Kapelle kann auch helfen, der Tragik der beiden Unglücksfälle zu gedenken und dort für die Verstorbenen zu beten“, lässt der Generalvikar ausrichten.

    Für den hiesigen Pfarrer Florian Judmann ist der Unfall kein schlechtes Omen, sondern ein tragisches Unglück, das auch bei jedem anderen Gebäude hätte passieren können. „Für die Familie ist das sehr schlimm. Ihnen gilt unsere Anteilnahme “, sagt er. Reder und Riesner jedenfalls sind auf das neue Gotteshaus schon gespannt: „Die Kapelle möchten wir gerne haben. Trotz allem.“

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