Dass der Landkreis Rhön-Grabfeld kein Wein-Landkreis ist,ist bekannt. Dass man eine stattliche Anzahl an Brauereien im Landkreis finden kann, wissen viele. Aber dass fast 100 Brenner in Rhön und Grabfeld der Brennkunst nachgehen ist vielen nicht bekannt. Hier werden noch nach handwerklicher Kunst Obstbrände und Kornbrände, aber auch Gin und Whisky destilliert. 60 dieser Brenner aus dem Landkreis gehören dem fränkischen Obst- und Kleinbrennerverband an.
Zur Wahl ihres neuen Gebietsrepräsentanten trafen sich die Brenner in Mittelstreu. Geschäftsführerin Andrea Bätz berichtete von den vielen Aktivitäten der über 1600 Brenner in Franken, die dem Verband angehören. Durch den Wegfall des Brandweinmonopoles zum 1. Januar 2018 hat sich vieles geändert. Brenner, die einfachen Getreidealkohol produzieren und diesen dann an den Staat abgeben, haben keine Chance mehr. Stück für Stück entwickeln sich viele Schnapsbrenner zu Edelbrenner, die ihre Produkte regional und überregional vermarkten.
Regionalität ist wichtig
Der erste Vorsitzende des Fränkischen Obst- und Kleinbrennerverbandes, Hubert Fröhlich, ging darauf ein, dass das Verbraucherinteresse an regionalen Produkten in den letzten Jahren stark gestiegen ist.
In den vergangen drei Jahren haben die Brenner in Rhön-Grabfeld durch die Initiative von Peter Hohmann aus Nordheim auf sich aufmerksam gemacht. Im Freilandmuseum Fladungen fand zum dritten Mal die Rhön-Grabfelder BrennKULTur statt. Zehn Brenner präsentierten dort ihre hochwertigen Brände. Auf der historischen Brennerei wurde ein Obstbrand destilliert.
Für dieses Jahr haben die Brenner beschlossen, im September die Rhön-Grabfelder BrennKULTur mit einem neuen Konzept im Rahmen der Fränkischen Woche durchzuführen. Im Landkreis habe man neben Edelbrandsommeliers auch Brot-, Bier-, Gewürz-, und Fleischsommeliers. Diese wolle man mit ihren Produkten einbeziehen. „Wir könnten uns eine richtige Genussmeile vorstellen“, sagte Brenner und Edelbrandsommelier Mathias Gerstner.
Dank an Karl-Heinz Zeis
In den vergangen acht Jahren stand Karl-Heinz Zeis den Brennern im Landkreis vor. Dieser ist bereits seit vielen Jahren Brennmeister. Er wurde mit Dankesworten aus dem Amt verabschiedet. Für die nächsten vier Jahre wurde der Edelbrenner Sebastian Stapf aus Urspringen zum Kreisrepräsentanten des Fränkischen Brennerverbandes gewählt. Stapf erhielt vor zwei Jahren den Staatsehrenpreis vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium. Nach der zweijährigen Weiterbildung zum staatlich anerkannten Brenner legte er im Jahr 2019 seine Gesellenprüfung ab. Angelehnt an den erfolgreichen Slogen „Wir sind Rhöner Bier“ wollen die Destillatöre mit „Wir brennen für Rhön-Grabfeld“ in die Zukunft gehen.