"Wir wollen den Rudi heute einmal richtig hochleben lassen", begann Bürgermeisterin Sonja Rahm die Feierstunde zur Verabschiedung von Rudi Zehe, welcher nach zwölf Jahren am 1. Mai das Bürgermeisteramt abgegeben hat. Einen ehrenvollen Abschied habe er sich verdient, in seiner Amtszeit habe es viele Höhepunkte gegeben.
Neben neuen und alten Gemeinderäten war auch Landrat Thomas Habermann unter den Gästen, dazu die beiden Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Bad Neustadt, Heike Kaiser und Martin Koller. Der ehemalige Gemeinschaftsvorsitzende der VG, Richard Knaier, und Altbürgermeister Walter Vey waren ebenfalls zugegen. Rahm überraschte die Festgäste dann auch gleich, als sie zur Begrüßung zum Akkordeon griff und das Schönauer Lied "Dort wo sich Höh' an Höhe reckt, da liegt im stillen Grund mein Schönau an der Brend" anstimmte.
Die Vereine lagen Rudi Zehe besonders am Herzen
Der Gemeinderat hatte zuletzt beschlossen, Zehe für seine vielfältigen Verdienste den Titel des Altbürgermeisters zu verleihen. Neben einer kunstvoll gestalteten Urkunde überreichte Rahm einen Ehrenbrief, in welchem eine ganze Reihe von Maßnahmen aufgelistet war, welche in seiner Amtszeit durchgeführt wurden. Seine ruhige und besonnene Art, sein respektvolles Auftreten, seine Integrationsfähigkeit, sein leutseliger Umgang und seine Geduld hätten die Erfolge erst garantieren können. Modernisierung und Strukturveränderungen hätten Schönau in besonderem Maße vorangebracht. Das sei vor allem an der vollständigen Erneuerung der Abwasseranlagen in Schönau und Burgwallbach und der Schließung der Kläranlage in Kollertshof mit Anschluss der Kanäle an den Abwasserverband Saale/Lauer deutlich sichtbar. Von dieser Maßnahme habe auch das Ökosystem von Brend mit seinen Nebengewässern besonders profitiert.
Einen weiteren Schub in der Infrastruktur habe es mit Verbesserungen im Straßenbau gegeben, mit dem Abschluss der Vorplanungen zur Innenentwicklung der beiden Ortskerne in Schönau und Burgwallbach könnten nunmehr die verschiedenen Maßnahmen in der Ortsgestaltung vorgenommen werden. Darüber sei der Kindergartenneubau, aber auch die Vorhaltung von Schwimmbad und Badesee, ein großer Vorteil für die Wohnqualität der Gemeinde. Zehe war in vielen Gremien präsent: Nicht nur im Kreistag, auch in der Bauhofgemeinschaft. Schulverband, Kreuzberg- und NES-Allianz waren ihm besonders wichtig, bei der Forstbetriebsgemeinschaft bekleidete er über viele Jahre das Amt des Vorsitzenden. Für die Lebensqualität einer Gemeinde unverzichtbar seien für ihn die Vereine gewesen: Sportvereine, die Musik und der Gesang, auch bei Fosenocht und Kermes habe er die Aktivitäten unterstützt.
Mit einer Fotoserie wurde Zehes gesamter Weg gewürdigt
"Ich mag den Rudi". Landrat Thomas Habermann zeigte sich von der Gelassenheit des "jungen" Altbürgermeisters beeindruckt. Er habe von Zehe nie eine negative Bemerkung über seine Mitmenschen gehört, er sei von sich aus auf die Menschen zugegangen. Geduld und Ausdauer seien besondere Stärken von ihm, "ein echter Menschenfreund eben". Zehe habe sich zuallererst dem Gemeinwohl verpflichtet gefühlt, ein starkes und freundliches Miteinander gepflegt. Mit seiner ausgleichenden Art habe er sich im Kreistag im Arbeitskreis Wirtschaft, Verkehr und Tourismus mit großem Eifer engagiert und die Gemeinden des Brendtales gut vertreten. Habermann wandte sich auch an Zehes Ehefrau Ingrid und bedankte sich für die Unterstützung, mit welcher sie zu den Erfolgen ebenfalls einen außerordentlichen Beitrag geleistet habe.
Mit einer humorvollen Fotoserie, welche Rahm aus Bildern des gemeindlichen Archivs zusammengetragen hatte, wurde der gesamte Weg von Zehe gewürdigt. Und auch das Liedchen durfte nicht fehlen, welches die Krummtonsänger in den Fosenochtssitzungen "ihrem" Rudi zum Besten gegeben haben: "Der Rudi wird's schon richten, der Rudi macht das gut, der Rudi, der macht alles, was sonst keiner gerne tut". Und weiter: "Wir haben ja zum Glück den Bürgermeister Rudi, unser bestes Stück."
Zehe sah sein Amt als Auftrag und Verpflichtung
Zehe selbst wollte aus all den Ehrungen und "salbungsvollen" Worten gar keine große Geschichte gemacht haben, weil er doch alles als Auftrag und Verpflichtung betrachtet habe. Schließlich habe nicht nur er für die Gemeinde seine Pflicht erfüllen wollen, es habe auch der Gemeinderat mit seinen Beschlüssen hinter den einzelnen Maßnahmen gestanden. Genauso sei ihm die Unterstützung durch die VG besonders wichtig gewesen. Aber eines hat er dann doch noch im weiteren Verlauf des Abends beiläufig bemerkt: "Gefreut hat's mich scho".