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RAPPERSHAUSEN: Schullandheim setzt auf sechstes Standbein

RAPPERSHAUSEN

Schullandheim setzt auf sechstes Standbein

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    Heimverantwortliche und junge Teilnehmer am Deutschland-Cup im Mountainbiken haben sich neben dem Haupteingang des Schullandheims getroffen. Die Erwachsenen sind Anita Sturdza (Heimleiterin), Andreas Hagedorn und Melanie Maienschein (beide Heimbeirat) sowie die Musikpädagogen Tanja Ertas-Keller und Andreas Kleinhenz. FOTO: Fred Rautenberg
    Heimverantwortliche und junge Teilnehmer am Deutschland-Cup im Mountainbiken haben sich neben dem Haupteingang des Schullandheims getroffen. Die Erwachsenen sind Anita Sturdza (Heimleiterin), Andreas Hagedorn und Melanie Maienschein (beide Heimbeirat) sowie die Musikpädagogen Tanja Ertas-Keller und Andreas Kleinhenz. FOTO: Fred Rautenberg

    Stolz einerseits und Sorge andererseits prägten den Eindruck, den Anitra Sturdza, die Leiterin des Schullandheims Rappershausen, bei dem Interview hinterließ, das sie am Tag der offenen Tür gab. Stolz auf das, wozu sich das Schullandheim in vier Jahrzehnten entwickelt hat, Sorge aber über die notorisch knappe Finanzlage.

    Das Datum für den Öffentlichkeitszutritt war geschickt gewählt. Es fiel mit den Deutschen Schülermeisterschaften im Mountainbiking zusammen, die beim Radsportzentrum und den entsprechenden Außenanlagen des Heims abgehalten worden waren und zu einem großen Erfolg wurden. Die Lehrkräfte der teilnehmenden Schüler konnten dabei als potenzielle Ansprechpartner sehr intensiv wahrnehmen, was das Rappershäuser Heim für Schüler und Gruppen aller Art anbieten kann.

    Gemeinde steht zum Heim

    Dass davon ein Werbeeffekt ausgeht, war natürlich der heiße Wunsch von Anitra Sturdza und den Vertretern der Organisationen, die das Schullandheim unterstützen. Sachaufwandsträger ist die Gemeinde Hendungen und sonst niemand. Das heißt, dass man von der Finanzkraft dieser Gemeinde keine Wunder erwarten darf, wenn die Bilanz des Heims mit roten Zahlen den Gemeindesäckel belastet. Gleichwohl steht die Gemeinde Rappershausen voll hinter ihrem Schullandheim.

    Doch von einer schwarzen Null scheint man noch ein gutes Stück entfernt zu sein. Darum stellten die Verantwortlichen vom Heimbeirat in Absprache mit Bürgermeister Florian Liening-Ewert und dem Gemeinderat Überlegungen an, wie man vor allem im Winter noch mehr Gäste ins Heim bringen kann. Man kam vor kurzem auf die einleuchtende Idee, den bisherigen fünf thematischen Schwerpunkten einen sechsten, die „musische Bildung“ hinzuzufügen.

    Andreas Hagedorn, der Heimbeiratsvorsitzende und Leiter der AG Schullandheim-Pädagogik bei der Regierung von Unterfranken, und seine Kollegin Franziska Wilhelm erläuterten, wie sich dieser Schwerpunkt problemlos mit den anderen für ein pädagogisches und didaktisches Tagungs- oder Wochenkonzept verbinden lassen: Gesundheit, Sport und Bewegung (mit dem Radsport als Kern), passend dazu Verkehrserziehung, aber auch Umweltbildung, Kultur und Geschichte sowie der Erwerb von Soft Skills sind die anderen fünf Themengebiete, für die das Schullandheim modulartig beste Voraussetzungen bietet. Dazu sind auch die geografischen und infrastrukturellen Voraussetzungen zu rechnen – alles wichtige Pluspunkte, die für das Schullandheim Rappershausen sprechen.

    Das Heim bietet sich in bestem Renovierungszustand innen und außen. Für die Lehrer gibt es Übernachtungs- und Vorbereitungszimmer, die Hotelstandards erfüllen. Die Schlafräume der Kinder mit neunzig (Stock-)Betten sind modern ausgestattet, die erfahrungsgemäß für die Schüler immer etwas Aufregendes darstellen.

    Helle Schulungsräume

    Die drei Schulungsräume sind hell, freundlich und geräumig, der schallgedämmte Musiksaal bietet Voraussetzungen zum gemeinsamen Musizieren für ganze Klassen, dazu ein Schwarzlicht- und ein Schattentheater im Disco-Raum, die sich mit Musik gut verbinden lassen. Die Küche legt größten Wert auf gesunde Ernährung, wobei die Lebensmittel immer so frisch wie möglich aus dem Umland bezogen werden. Das Radsportzentrum sucht weit und breit seinesgleichen. Ein Verkehrs-Übungspark steht auch zur Verfügung, ebenso ein Minigolfplatz, eine Turnhalle, ein großer Sportplatz. Im nahen Wald ist ein variierbarer Parcours für Mountainbiking präpariert, und ein Zeltplatz lädt zu besonderen Erlebnistagen ein.

    Das alles klingt attraktiv für Lehrer und Schüler, die einmal diese andere Art von Pädagogik erproben wollen. Im Rekordjahr 2015 hatte das Heim auch über 9500 Übernachtungen, erzählte Anitra Sturdza, doch mit solchen Zahlen sei leider nicht immer zu rechnen. Da es keine Förderung von staatlicher Seite gibt (zumindest nicht bisher), sei das Heim auch auf Spender und Sponsoren angewiesen, von denen es aber noch sehr viele mehr sein könnten.

    Gebühren nur maßvoll erhöhen

    Gebühren zu erhöhen, sei auch nur höchst maßvoll zu machen, sagt sie. Denn man müsse sich auch an anderen Schullandheimen orientieren, um konkurrenzfähig zu bleiben. Die Chefin des Hauses macht darauf aufmerksam, dass es keineswegs nur Schüler sein müssen. Auch für Vereine, Musikgruppen, Chöre, ja sogar für Familienfeiern und Hochzeiten stehe ihr Haus offen. Mit 35 € für Erwachsene bei Vollpension sei die Übernachtung doch unschlagbar preisgünstig.

    Trotz der genannten Probleme ist Anitra Sturdza fröhlich und optimistisch. Sie vertraut darauf, dass der Ruf ihres Heims sich noch weiter verbreitet. Und darauf, dass das sechste Standbein „Musische Bildung“ für die kalte Jahreszeit bald seine Wirkung entfalten wird.

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