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HERBSTADT: Schweinestall Herbstadt: Große Angst vor drohendem Gestank

HERBSTADT

Schweinestall Herbstadt: Große Angst vor drohendem Gestank

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    In unmittelbarer Nähe zum Baugebiet „An der Völlburg“ will ein Landwirt auf dem vis a vis liegenden Acker einen Schweinestall mit bis zu 70 Tieren samt Güllegrube errichten.
    In unmittelbarer Nähe zum Baugebiet „An der Völlburg“ will ein Landwirt auf dem vis a vis liegenden Acker einen Schweinestall mit bis zu 70 Tieren samt Güllegrube errichten. Foto: Foto: M.Petzold

    Der Widerstand gegen den geplanten Schweinestall auf einem Acker zwischen den Wohngebieten „An der Völlburg“ und „Am Heuweg“ nimmt konkrete Formen an. Im Laufe einer Versammlung am Montagabend im Sportheim gründete sich eine Bürgerinitiative, die sich gegen das Vorhaben wendet. Als eine der ersten Aktionen soll Landrat Thomas Habermann eingeschaltet und zu einem Ortstermin gebeten werden.

    Über 70 Gründungsmitglieder

    Über 70 Personen schlossen sich der Initiative an, die sich „Contra 310 – kein Schweinestall zwischen zwei Wohngebieten“ nennt. Wobei die Zahl die Flurnummer des Ackers bezeichnet, auf dem der Betrieb mit bis zu 70 Zuchtsauen samt Ferkel und Güllegrube angesiedelt werden soll. Das Kernteam der Initiative, aus dem noch die Sprecher benannt werden sollen, besteht aus Thomas Manger, Martin Beil, Ursula Wirsing, Benedikt Jörg, Madlen Krüger, Horst Geuß und Kurt Beck.

    Angst vor Geruchsbelästigung

    Die Sorge vor einer starken Geruchsbelästigung und deren Auswirkungen auf die Entwicklung des Ortes ist so groß, dass Ursula Wirsing sogar den Sinn der laufenden Dorferneuerung in Frage stellte. „Wir brauchen nicht alles schön zu machen, wenn es von Westen her stinkt“, sagte die örtliche Beauftragte für die Dorferneuerung. Die Gemeinde will demnächst mit der Neugestaltung des historischen Ensembles rund um die Kirche beginnen.

    Und dann ist die Jugend weg

    Jugendreferent Andreas Sude befürchtet, dass im Völlburg-Baugebiet niemand Interesse habe, in Wohnungen zu investieren, wenn die Genehmigung für den Stall erteilt werde. Genau aber solche Wohnungen seienwichtig, um die jungen Leute im Dorf zu halten. Ein Jahre langer Rechtsstreit bringe da auch nichts. „Denn dann ist die Jugend weg.“

    Immer wieder wurde aus den Reihen der Versammlung deutlich gemacht, dass es nicht um die Person des Antragstellers, einen Landwirt aus dem Dorf, gehe, sondern um das geplante Projekt an dieser Stelle. Und schon gar nicht treffe das im Dorf kursierende Gerücht zu, der Landwirt wolle bauen, um einer Enteignung zuvorzukommen

    100 Schweineställe, ohne dass es stinkt im Dorf

    Wir haben 1000 Hektar Flur, da können wir 100 Schweineställe bauen, ohne dass es im Dorf stinkt“, machte Bürgermeister Georg Rath deutlich, dass die Gemeinde bei der Suche nach einem Alternativstandort behilflich wäre.

    Genehmigt hat das Landratsamt den Schweinestall, für den eine Voranfrage vorliegt, zwar bisher noch nicht, allerdings hatte Baujurist Manfred Endres auf den Bestandschutz des Hofes am Ortsausgang hingewiesen. Wie es aussieht, sollen gewisse Stallungen aufgegeben werden und dafür eben die neue Einrichtung gebaut werden.

    Bestandschutz für die Völlburg-Häuser?

    Bestandschutz müssten doch aber auch die 23 Häuser genießen, die im Baugebiet „An der Völlburg“ seit den 70er-und 80er-Jahren stehen, so Rath weiter. Schließlich handele es sich hier um ein reines Wohngebiet. Rund 60 Menschen leben dort, etwa 15 Prozent der Einwohne von Herbstadt, ohne die Ortsteile gerechnet.

    Einige der Hausbesitzer hatten allerdings einem Eintrag ins Grundbuch zur Duldung von landwirtschaftlichen Immissionen zugestimmt. Ein Bebauungsplan für das Gebiet existiert nicht, wie auch eine Nachfrage der Redaktion beim Landratsamt ergeben hat. Zwar gab es einen Entwurf zu einem Baugebiet namens „Unteres Tor“, das aber 1985 vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof im Rahmen eines Normenkontrollverfahrens aufgehoben wurde.

    Der betreffende Landwirt, der bei den Kommunalwahlen 2014 auch für den Posten des Bürgermeisters kandidiert hatte, wollte sich bislang öffentlich nicht zu dem Vorhaben äußern.

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