Dabei erfuhren sie am eigenen Leib, wie anders plötzlich sonst so normale Dinge des Alltags sein können, wenn man sich im Rollstuhl in der Öffentlichkeit bewegt.
„Es ist wahnsinnig schwierig, mit einem Rollstuhl zurechtzukommen, kleinste Absätze stellen kaum überwindbare Hürden dar, Gegenstände in den oberen Regalen sind ohne fremde Hilfe unmöglich zu erreichen und oft sind die Türen und Gänge in den Geschäften einfach zu eng“, so der Tenor der Schüler.
Nicht nur das „nicht gehen Können“, sondern auch die teils mitleidigen Blicke bekamen die Schüler zu spüren. Nicht auf gleicher Blickhöhe mit seinen Mitmenschen zu sein, sich plötzlich als kein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu fühlen, auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, dies waren errfahrungen, von denen die Schüler anschließend mit starken Emotionen berichteten.
„Doch wir machten auch sehr positive Erfahrungen. Oft kamen uns Verkäuferinnen aus Geschäften sofort zur Hilfe geeilt, räumten im Wege stehende Kleiderständer zur Seite und in Läden boten Passanten uns wie selbstverständlich ihre Hilfe an“.
Diese Form der Selbsterfahrung gehört zur Ausbildung der Schüler. So steht als nächstes ein Besuch des Berufsförderungswerks für blinde- und sehbehinderte Menschen in Veitshöchheim an, um dann ebenfalls im Selbstversuch eigene Erfahrungen machen zu können.
Die „Rollstuhlerfahrung“ wäre ohne Unterstützung von außen nicht möglich. Durch die großzügige Leihgabe von Rollstühlen und anderen Hilfsmitteln an die Ergotherapieschule ermöglicht das Sanitätshaus Hörnlein den Schülern solch wichtige Erfahrungen.