(JPS) Christian Knüttel lernt Maurer im ersten Lehrjahr. Er ist 19 Jahre alt und wird bei der Baufirma Theo Hahn ausgebildet. 13 Wochen im Jahr besucht er die Jakob-Preh-Berufsschule. Er beschreibt einen ganz normalen Arbeitstag:
Mein Tag beginnt um sechs Uhr früh. Ich frühstücke mit meinen Eltern, die schon wach sind. Gegen halb sieben richte ich mir die Brotzeit für den Tag. Um sieben Uhr werde ich mit dem Firmenbus zu Hause abgeholt. Während der Fahrt zur derzeitigen Baustelle in Hammelburg reden die Maurer wenig. Im Radio läuft Bayern 3. Wenn wir im Winter an der Baustelle ankommen, ist es kalt und stockdunkel.
Zuerst öffnen wir den Bauzaun, der die Baustelle absichert, und stellen einige Elemente davon beiseite. Dann sorge ich in dem Altbau, der zurzeit von unserer Firma saniert wird, für Licht. Wir stellen alle unsere Arbeitstaschen in den Brotzeitraum und Polier Eugen Vorndran teilt die Arbeit ein.
Meine Aufgabe ist es dieses Mal, zusammen mit meinem Arbeitskollegen Oswald Leitsch, einem gelernten Maurer mit über 40-jähriger Berufserfahrung, Zwischenwände zu mauern. Mit Wasserwaage, Kelle und Steinhammer beginnen wir mit der Arbeit.
Das heißt für mich: Kalkzementmörtel in der Maschine anmischen. Den fertigen Mörtel fahre ich mit dem Schubkarren zu unserem Arbeitsplatz. Kollege Oswald steht schon mit Mauerziegeln auf dem Gerüst. Ich schaufle den Mörtel aus dem Schubkarren in eine Blechkufte, die ebenfalls auf dem Arbeitsgerüst steht. Schließlich steige ich selber hoch und lege los.
Weil ich schon öfter Zwischenwände hochgezogen habe und mir Oswald vorher genau erklärt hat, worauf ich achten muss, arbeite ich selbstständig. Ich gebe auf die fertige Ziegelreihe Mörtel auf, setze die Steine nach der Schnur, richte sie aus und kontrolliere von Zeit zu Zeit mit der Wasserwaage. Das alles geht übrigens gar nicht so leicht, wie es sich vielleicht anhört.
Punkt neun Uhr machen wir in unserem schon vorgeheizten Pausenraum Brotzeit. Ich verdrücke zwei Wurstbrote und trinke Mineralwasser. Meine Arbeitskollegen lesen die Tageszeitung. Nach einer halben Stunde arbeiten wir weiter. Die Arbeitsgänge wiederholen sich: Mörtel mischen, Steine heranschaffen und vermauern. Meine Zwischenwand wächst langsam in die Höhe. Vom Arbeiten wird mir warm. Obwohl es in dem Altbau noch recht kalt ist, ziehe ich meine Jacke aus. Es wird Mittag.
Um halb eins setzen wir uns wieder in den Brotzeitraum. Ich habe Hunger, esse noch zwei Wurstbrote und bleibe beim Mineralwasser. Die anderen dösen nach dem Essen, lesen Zeitung oder rauchen. In der verbleibenden Arbeitszeit am Nachmittag wollen wir die Zwischenwände fertig mauern.
Obwohl die Arbeit nicht gerade leicht ist, macht es mir Spaß, die Wände in die Höhe wachsen zu lassen. Dabei wird es auf der Baustelle langsam wieder kalt und dämmrig.
Um halb fünf ist während der Winterzeit Feierabend. Ich räume mit den anderen die Werkzeuge auf, danach steigen wir in den Firmenbus. Bevor wir losfahren, schließen wir noch den Bauzaun und sichern so die Baustelle. Im Radio läuft wieder Bayern 3, aber jetzt unterhalten sich alle munter über den vergangenen Arbeitstag.
Daheim esse ich nach einer heißen Dusche mit meiner Familie zu Abend. Danach besuche ich meine Freundin. Den Rest des Tages verbringe ich mit ihr. Mein Tag endet gegen zehn Uhr. Da falle ich müde ins Bett.