Viele dieser Figuren, die seit Jahrzehnten die Kinderherzen höher schlagen lassen, entstammen der scheinbar unerschöpflichen Phantasie der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren. "Die Kinder von Bullerbü", "Ronja Räubertochter", "Kalle Blomquist" und "Karlsson vom Dach" sind nur einige der Kinderzimmer-Evergreens, die als Buch oder Film immer wieder gerne genossen werden.
Die bekannteste Figur ins Astrid Lindgrens Universum ist aber sicherlich "Pippi Langstrumpf". Die kleine Piratentochter mit dem großen Herzen und noch mehr Kraft in den Muskeln ist in der ganzen Welt bekannt. Ihre Bücher mit ihren Abenteuern wurden nicht nur verfilmt, sondern auch in nahezu alle Sprachen übersetzt. Die frechen Sommersprossen, die abstehenden roten Zöpfe und ihr "Lumpen-Look" wurden zu ihrem Markenzeichen.
Am Samstag war Pippi auf der Bühne des Kurzentrums zu Gast. Die Kultur-Company aus Bochum bot eine Stunde lang "Pippi live". Marita Baschka (Pippi), Markus Veith (Tommy) und Britta Lemon (Anika) zeigten ein turbulentes Theaterstücke, in dem Pippi Geburtstag feierte, mit Hilfe von "Plutimikation" einen Schatz suchte, auf große Seefahrt ging und auf dem Dachboden Gespenst spielte.
"Seit vier Jahren reisen wir als Pippi-Langstrumpf-Theater durch die Lande, da muss man Pippi-Fan sein", bekennt Marita Baschka. Für ihr Stücke haben sie einige Episoden, wie man sie aus den Büchern kennt, ausgewählt und mit eigenen Liedern und Dialogen gewürzt. Heraus kommt ein Pippi-Abenteuer, bei dem die Kinder auch mal mitsingen und mitklatschen dürfen. Bei aller Liebe, die die drei Schauspieler in ihr Stück stecken, zeigt sich aber auch, wie schwer es ist, in den Köpfen der Kinder ein neues "Pippi-Bild" entstehen zu lassen. In der Fantasie der Kinder wird wohl für immer die freche Göre Inger Nilsen die "einzig wahre Pippi" sein. Die heute längst erwachsene Schauspielerin hat durch ihre Pippi Langstrumpf-Filme aus den 60er Jahren die Figur für immer geprägt. Selbst beim Lesen der Bücher hat man heute die quirlige Inger vor Augen.
Und dennoch nutzten viele Kinder nach Ende des Stückes die Gelegenheit, sich ein wenig mit Pippi zu unterhalten oder sich den einen oder anderen Streich verraten zu lassen. Einige kleine Mädchen waren tatsächlich im Pippi-Kostüm zur Vorstellung gekommen. Es ist also gut möglich, dass demnächst irgendwo in Bad Königshofen, irgendeine kleine Pippi im Kamin einen Schatz versteckt um sich gemeinsam mit zwei Freunden und ohne Angst vor Ruß und Enge, auf Schatzsuche zu machen.
Stichwort

Wie Pippi Langstrumpf entstand
An einem Wintertag lag Astrid
Lindgrens Tochter Karin mit
Lungenentzündung im Bett und
bat ihre Mama, ihr Geschichten zu
zu erzählen. Und Astrid fing an,
ihr eine verrückte Geschichte nach
der anderen zu erzählen von
einem Mädchen mit roten Zöpfen
und Sommersprossen, das zu-
sammen mit einem Affen und
einem Pferd in einem großen Haus
wohnt. Der Name war so verrückt,
dass die Geschichte dementspre-
chend wurde. 1944 rutschte Astrid
Lindgren auf Glatteis aus, ver-
stauchte sich den Fuß und musste
eine Woche im Bett liegen. Sie
nutzte die Zeit und begann die
Geschichten über Pippi Lang-
strumpf aufzuschreiben, die sie
Karin und ihren Freundinnen er-
zählt hatte. Es sollte ein Geschenk
zu Karins zehntem Geburtstag
werden. Eine Kopie des Manu-
skripts schickt sie an einen Verlag.
Im Brief an den Verlag gab sie der
Hoffnung Ausdruck, man werde
davon absehen, das Jugendamt zu
benachrichtigen. Der Rest ist Ge-
schichte, das Buch wurde ein
Riesenerfolg.