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Wechterswinkel: Spurensuche

Wechterswinkel

Spurensuche

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    Das Foto zeigt Prof. Christina Fassbender (Flöte) und Ellen Blümm (Gedichte und Prosa).
    Das Foto zeigt Prof. Christina Fassbender (Flöte) und Ellen Blümm (Gedichte und Prosa). Foto: Doris Dellert

    "November. Erster Frost. Nebel. Ein Abend, Geschichten zu erzählen und gemeinsam Musik zu hören." So begrüßte Christiane Müller die Gäste im Sofasalon der Propstei, und fuhr fort mit einem kurzen Rückblick auf die Jahrhunderte, in denen Menschen in der Propstei lebten: "Wie viele Lebensläufe ketten sich in der Propstei aneinander. Wie viele "Besitzer" dachten unser Haus zu besitzen und waren doch nur Gäste auf Zeit." Danach war zunächst eine Entschuldigung fällig. Zum ersten Mal musste die Geschäftsführerin der Propstei e-mail Anfragen abweisen, weil tatsächlich niemand mehr in den Saal passte.

    Um so glücklicher diejenigen, die einen gemütlichen Platz auf einem der Sofas oder antiken Armlehnstühlen gefunden hatten. Zu einer "Spurensuche" war Ellen Blümm, eine ehemalige Bewohnerin der Propstei, in ihr Heimatdorf zurückgekehrt.

    Erste Überraschung war die "als Unterstützung" angekündigte "Freundin aus Berlin". Schon nach wenigen Takten rieben sich Musikbegeisterte im Publikum die Augen. Mit Christina Fassbender stand eine leibhaftige Professorin für Flöte auf den Dielen der Mansarde. Im Wechsel mit dem perfekten Flötenspiel nahm dann Ellen Blümm die Spurensuche auf. Zurück in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, Kindheit und Erwachsenwerden. Nach Vortrag der Wechterswinkler Legende von "Der Nonne mit dem Schlüsselbund" war man vollends eingetaucht in eine Zeit, in der das Wünschen zwar schon nicht mehr geholfen hat, aber uns doch in der Rückschau als gute alte Zeit erscheint.

    Dass es nur "Scheinen", dramaturgische Führung war, zeigte der weitere Verlauf des Abends. Heile-Dorfkindheit wechselte ab mit Texten, die zwischen den Zeilen auch Härten des Landlebens spiegelten. Dabei kam es nicht zu plumpen Urteilen oder Verurteilen. Vielmehr ließen Gedichte und Prosastücke Raum für ambivalente Gefühle und Träume des kleinen Mädchens auf dem Weg durch die Propstei: "Sonnenlicht durch Sprossenfenster ... auf Getreidehaufen, zeichnete Staub feine Streifen in die Luft. Mit der Hand griff ich eine Handvoll Körner und ließ sie durch meine Finger rieseln. Das fühlt sich gut an. So, wie ich mir den Sand am Meer vorstellte." Geschichten und Musik, ein wunderbarer Nebelabend.

    Von: Klaus Dippel (Gesellschafter, Propstei Wechterswinkel)

    Prof. Christina Fassbender (links) und Ellen Blümm.
    Prof. Christina Fassbender (links) und Ellen Blümm. Foto: Doris Dellert
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