Wechsel im Stadtrat Mellrichstadt: Horst Ullmann hat am Donnerstag erstmals am Ratstisch im VG-Sitzungssaal Platz genommen. Der 59-Jährige rückt in den Reihen der Freien Wählergemeinschaft für Oliver Thiele nach, der offiziell aus dem Gremium verabschiedet wurde. Thiele hatte sein Mandat aus gesundheitlichen Gründen zurückgegeben.
Bürgermeister Eberhard Streit bedauerte Thieles Entscheidung, zeigte aber natürlich Verständnis für den Entschluss. "Die Gesundheit steht an erster Stelle." Oliver Thiele war im November 2009 für Sigrun Kowalski in den Stadtrat nachgerückt und bei der Kommunalwahl 2014 wiedergewählt worden. Im Gremium wurde seine sachliche und stets lösungsorientierte Arbeit sehr geschätzt, machte der Stadtchef deutlich. Besonnen, kompromissbereit und stets mit Respekt vor den Kollegen habe Thiele zu einem guten und konstruktiven Miteinander am Ratstisch beigetragen. Im Namen aller Stadtratskollegen dankte Streit dem Mellrichstädter für sein zehnjähriges Engagement im Gremium.
Zum Ende der aktuellen Wahlperiode hin darf nun Horst Ullmann Stadtratsluft schnuppern. Der Apotheker aus Mellrichstadt wurde von Bürgermeister Eberhard Streit vereidigt, die Stadtratsmitglieder gratulierten dem neuen Kollegen zum Ehrenamt. Ullmann übernimmt nun auch, nachfolgend auf Oliver Thiele, für die Freien Wähler Verantwortung in neun Ausschüssen. Er ist Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss, im Hallen-Freibadausschuss, im Stadtentwicklungsausschuss und im Bauausschuss, ebenso im Schulverband der Grundschule und im Abwasserzweckverband Mellrichstädter Gruppe. Bei beiden Verbänden ist er auch im Rechnungsprüfungsausschuss vertreten. Für die VG-Gemeinschaftsversammlung ist Horst Ullmann zudem Vertreter von Thomas Dietz.
Wie lässt sich der Verkehr ausbremsen?
Dass in der Mellrichstädter Innenstadt Schrittgeschwindigkeit vorgegeben ist, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Doch vor allem Autofahrer von außerhalb sind oftmals viel zu schnell unterwegs – ein Ärgernis, dem allerdings schwer beizukommen ist, das wissen die Stadtratsmitglieder. Wie also den Verkehr ausbremsen? 2017 war schon einmal (ohne abschließende Entscheidung) über den Einbau von Bodenschwellen in der Hauptstraße beraten worden, nun brachte der Stadtchef das Thema erneut aufs Tapet.

Es habe eine Anfrage gegeben, ob die Verkehrsteilnehmer im Bereich zwischen Stadthotel und ehemaliger Genobank mit Bodenschwellen zum langsamen Fahren gezwungen werden können. Allerdings gebe es keine eindeutigen gesetzlichen Regelungen, was die Ausführungsbestimmungen anbelangt, so Bürgermeister Eberhard Streit. Da das Risiko besteht, dass Schadensersatzforderungen an die Stadt herangetragen werden, wenn sich Autofahrer ihre Fahrzeuge bei der Überfahrt beschädigen, wollte auch die Verwaltung keine entsprechende Empfehlung aussprechen. Nun wurde also der Stadtrat aufgefordert, eine Entscheidung zu fällen.
Erst die Parksituation lösen
"Solange wir unser Parkproblem in der Innenstadt nicht in den Griff bekommen, brauchen wir das Thema Geschwindigkeit gar nicht anzupacken", sprach Karoline Karg deutliche Worte. In der Stadt werde derart wild geparkt, dass zu gewissen Stoßzeiten geradezu chaotische Zustände herrschten. Hier wären zunächst einmal Maßnahmen angeraten. "Optisch Panne und schade fürs Geld", urteilte auch Nicole Seemann. "Wer sich ohnehin nicht an die vorgegebene Geschwindigkeit hält, bremst wahrscheinlich an den Schwellen kurz ab und gibt dann umso mehr Gas", meinte Matthias Schulze Dieckhoff.
"Es geht nur über Kontrollen, auch Schwellen haben sonst keinen erzieherischen Effekt", glaubt Markus Groenen. Die beim Stadtumbau schön hergerichtete Innenstadt sollte nicht durch hässliche Hürden verschandelt werden, war sich die Mehrheit des Gremiums einig. Zudem müssten die Teile im Winter ohnehin abgebaut werden, da sie für den Räum- und Streudienst ein Hindernis darstellen. "Wir sollten lieber öfter mal einen Blitzer bestellen und sehen, ob das wirkt", waren sich die Bürgervertreter in der Mehrzahl einig.