Mehr als 250 historische Fahrzeuge haben am vergangenen Sonntag beim 18. Oldtimertreffen das Areal des TSV „überflutet“. Vor allem am Sonntag sind etliche Oldtimer – sicher auch wegen des schönen Wetters – auf dem TSV-Gelände aufgekreuzt.
Nicht ganz so viele wie am Sonntag, aber dennoch rund 90 Fahrzeuge sind am Samstagfrüh zur Ausfahrt in die Rhön gestartet. 116 Kilometer hatten die historischen Mobile zu bewältigen, über die Hauenstein-Rennstrecke und Hochrhönstraße führte der Rundkurs über Gersfeld, Bad Brückenau, vorbei an Bischofsheim wieder zurück nach Stockheim.
Erstmals Nutzfahrzeuge unter den präsentierten Modellen
Neben den zahlreichen Pkw, Traktoren und Motorrädern wurden heuer auch Nutzfahrzeuge präsentiert. Darunter ein Magirus-Deutz, Typ 75 D6 FK, von 1968. Bei diesem Leicht-Lkw, den Alfred Saur aus Reichenhausen in Nordhessen nach Stockheim fuhr, handelt es sich um ein seltenes Fahrzeug, das vom Traktorproduzenten Eicher entwickelt wurde. Für Transporte in der Landwirtschaft war ursprünglich ein schnellaufender Traktor gefordert.

Der daraus resultiernde „Transexpress“ war allerdings für Eicher kein großer Verkaufserfolg. Dieser Leicht-Lkw mit kippbarem Führerhaus und Differenzialsperre wurde bis 1973 mit Deutz-Motoren als Magirus im niederbayerischen Eicher-Werk Dingolfing produziert. Als Magirus sind von diesem hervorragend entwickelten Lkw immerhin 25 000 Exemplare gebaut worden.

Ein Brite in Stockheim
Ein weiteres Nutzfahrzeug hat Berni Malsch aus Hermannsfeld präsentiert: einen Barkas B 1000 als Pritschenwagen. Der Transporter wurde 1961 bis 1999 im VEB-Barkas-Werk in Chemnitz produziert, das damals noch Karl-Marx-Stadt hieß. Seinerzeit entsprach der B 1000 dem Stand der Technik, wie ein Vergleich mit VW-Bus, Ford Transit, DKW-Schnellaster oder Tempo Wiking bewies. Ein Nachteil war der hohe Kraftstoffverbrauch des kleinen Zweitaktmotors. Deshalb wurde ab 1990 der B 1000-1 mit einem 1,3-Liter-Viertaktmotor nach VW-Lizenz produziert.
Michael Neumann ist „Wiederholungstäter“ beim Oldtimertreffen. Der Rödentaler war schon mit verschiedenen Fahrzeugen da, heuer hat er einen britischen Austin Seven, Baujahr 1927, nach Stockheim gesteuert. Der Wagen leistet 15 PS, die für rund 70 km/h ausreichen. Der erfolgreiche Kleinwagen wurde in anderen Ländern in Lizenz gebaut. In Deutschland wurde daraus der Dixi 3/15, nach der Übernahme von BMW wurde der 3/15 das erste Auto der Bayerischen Motorenwerke. In Frankreich erschien der Austin Seven als Rosengart, in Japan als Datsun.

Oldtimerfreunde haben ein ganz besonderes Mitglied
Besonders in Stockheim ist, dass hier Bürgermeister Martin Link unter den Oldtimerfreunden ist. Und das schon von Anfang an, als er noch nicht Bürgermeister war. Heuer war Link mit seinem Ford A Tudor Sedan bei der Ausfahrt durch die Rhön sowie bei der Präsentation dabei. Und zwischendurch hat der Gemeindechef gar Bratwürste verkauft.

Klösel dankte den Damen Doris, Brigitte und Silvia, die die Last bei Organisation und Anmeldung getragen haben. Außerdem beim TSV und dessen Vorstand Heiko Streit für die Bewältigung des immensen Arbeitsaufwandes auch hinter den Kulissen. Bürgermeister Marin Link dankte Klösel im Namen der Gemeinde für die rundum gelungene Sache und überreichte einen Geschenkkorb. Sein Herz schlage höher, wenn er die vielen Oldtimer sieht, versicherte der stellvertretende Landrat Peter Suckfüll. Er hofft, dass sich alle in einem Jahr zum 19. Oldtimertreffen wieder in Stockheim sehen.
Besondere Auszeichnungen für Fahrzeuge Auch heuer wurden wieder die ältesten Fahrzeuge ausgezeichnet. Und die Fahrer, die den weitesten Weg nach Stockheim überwunden haben. Eine Motorradmarke, die kaum einer kennt, war die 1927 in Breslau produzierte 500er Ernst-Mag von Bernd Hornschuch aus dem thüringischen Oberstadt. Dafür erhielt Hornschuch den Pokal für das älteste Motorrad. Den ältesten Traktor, einen Deutz F1L514 von 1952 hatte Lars Zirkelbach aus Wegfurt präsentiert. Und mit dem Pokal für das älteste Auto wurde Michael Neumann aus dem oberfränkischen ausgezeichnet. Sein Austin Seven wurde 1927 auf die schmalen Speichenräder gestellt. Eigentlich war der Humber, Baujahr 1922, von Lutz Schmitt der älteste Pkw am Platz. Schmitt erhielt einen Sonderpreis für seinen Roadster, mit dem er schon seit vielen Jahren in Stockheim dabei ist. Mit rund 330 Kilometern die weiteste Anreise hat Rudi Stief mit seinem Sparkäfer aus dem Saarland nach Stockheim unternommen. Stief ist ebenfalls seit vielen Jahren Stammgast in Stockheim. Paul Schmidt ist mit seinem berühmten Moped, dem NSU Quickly, rund 125 km von Rotenburg an der Fulda nach Stockheim gefahren. Er hatte somit die weiterte Anreise auf einem Zweiradfahrzeug. Rund 90 Kilometer ist die Distanz von Berka nach Stockheim. Dieter Renneberg hat diese mit seinem Traktor, einem Lanz Iberica 3016, überwunden. Er hatte den weitesten Weg mit einem Traktor.