Die Kommunikation ist ein wichtiges Element des Zusammenlebens. Nicht zuletzt, wenn es um junge Menschen und die Welt der Erwachsenen geht. In der Streutalallianz will man diesem Anspruch gerecht werden. Folglich muss man in den Kommunen den Wünschen, den Vorschlägen wie auch Anregungen der jungen Leute nachgehen. Mittel zum Zweck dabei: Die Schülerbefragung 2022, die Allianzmanagerin Gertraud Kokula im Mai dieses Jahres gestartet hatte. In der Lenkungsgruppen-Sitzung der Allianz zeigte sie quasi als Zwischenfazit eine erste Auswertung auf – nicht ohne relevante Vergleiche zur ersten Schülerbefragung 2019 zu ziehen.
Da noch nicht alle Ergebnisse endgültig ausgewertet sind, wird Gertraud Kokula in den nächsten Wochen die vollständige Dokumentation an die Bürgermeister weiterleiten und diese anschließend wieder auf der Allianzseite online (https://streutalallianz.de) veröffentlichen.
Hohe Teilnehmerzahl
Über einen Online-Fragebogen ab den 8. Klassen hatte die Allianzmanagerin die Schüler am Martin-Pollich-Gymnasium, an der Ignaz-Reder-Realschule und der Udo-Lindenberg-Mittelschule befragt. An der digitalen Version haben 194 Schüler und Schülerinnen teilgenommen. Eine erfreuliche Teilnehmerzahl, basierte doch diese Form der Befragung auf freiwilligem Mittun, während an der Aktion 2019 (in Papierform an den Schulen) insgesamt 505 Schüler und Schülerinnen mitgewirkt hatten.
Wie Gertraud Kokula erläuterte, überraschten einige Ergebnisse positiv und könnten durchaus Hinweise auf die "sehr guten Bemühungen der Streutalallianz und der Mitgliedsgemeinden im Bereich der Jugendarbeit sein". Die Eindrücke der Jugendlichen seien in Zeiten der Corona-Pandemie – wie zu erwarten – eher negativ geprägt, gab sie zu bedenken. Dennoch liefern sie nach ihren Worten "wertvolle Vorschläge, welche Angebote die Jugendlichen in vergleichbaren Situationen wünschen".
Im Detail stellte die Allianzmanagerin die wesentlichen Inhalte im Ergebnisbogen vor – stets mit Blick auf den Vergleich zu 2019. Akribisch aufgeschlüsselt nach Daten wie Alter, Schulart sowie Wohnort, wobei 83 Prozent der Teilnehmer in der Streutalallianz beheimatet sind. Und durchaus erfreulich dabei die Auskunft von 44,5 Prozent der Befragten, dass sie auch in der Zukunft im Allianzgebiet wohnen wollen.
Interesse ist leicht gestiegen
Interessante Daten lassen sich beispielsweise aus den Freizeitangeboten, die sie vorfinden, ableiten: Hier sind bei den Jugendlichen vor allem Treffpunkte im Freien und Sportmöglichkeiten gefragt, das Angebot an festen Jugendtreffs steht dagegen nur 76 jungen Menschen in ihren Kommunen offen. Ein Punkt, der unterschiedlich beurteilt wird: Fehlt dieser Treffpunkt, hagelt es vonseiten der Jugendlichen Kritik. Besteht aber dieses Angebot, so wird dieser Jugendtreff vielfach nicht entsprechend genutzt, wie sich aus der Auswertung herauslesen lässt. Positiv stimmt laut Kokula die Erkenntnis, dass das Interesse der Jugendlichen an der Kommunalpolitik "leicht gestiegen ist", trotz aller noch vorherrschenden Bedenken, sich einzumischen und mitzumachen.
Grundsätzlich stellte die Allianzmanagerin fest, dass "die Jugend sehr auf ihre Zukunft bedacht ist". Für die einen stehen Ausbildung und Studium im Vordergrund, für andere der Beruf mit dem eigenen Verdienst sowie – ab 18 Jahren ganz gewiss – der Führerschein und das eigene Auto. Bleibt noch der Blick auf das Gemeindeleben: Zahlreiche Schüler und Schülerinnen sind in Vereinen wie Sport- oder Musikverein sowie der Freiwilligen Feuerwehr integriert, wobei ein Drittel von ihnen bereits Ämter innehaben und somit schon in jungen Jahren Verantwortung übernehmen.
Und dieses Fazit lag Bürgermeister Thomas Fischer (Nordheim) am Herzen: Jugendarbeit in der Gemeinde findet nicht auf kommunaler Ebene statt, vielmehr wird die Jugendarbeit in den Vereinen geleistet und gefördert. Fischer: "Das funktioniert und ist auch gut so."
Blick in das neue Jahr
Und schon geht in der Streutalallianz der Blick ins neue Jahr 2023: Bei der ILE-Zwischenevaluierung war vereinbart worden, dass die Projektpaten regelmäßig über Fortschritte und Hürden bei ihren Themenfeldern informieren. Also werden in der Januarsitzung der Lenkungsgruppe die Bürgermeister-Paten über fünf Themenfelder referieren.
Beim aktuellen Thema Barrierefreiheit soll es in der Streutalallianz nicht an Lippenbekenntnissen bleiben: Im ersten Quartal des neuen Jahres sollen Ortsbegehungen in Ostheim sowie Fladungen dem Thema Barrierefreiheit auf den Grund gehen. Unter anderem sind dazu angesprochen die Bürgermeister, die Senioren- und Behindertenbeauftragten der Kommunen wie auch Bauhof-Mitarbeiter. Und mittendrin ist der Behindertenbeauftragte für Rhön-Grabfeld, Wollbachs Bürgermeister Thomas Bruckmüller dabei als Experte.