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Bad Neustadt: Sturmholz in den Wäldern bis Ende April aufarbeiten

Bad Neustadt

Sturmholz in den Wäldern bis Ende April aufarbeiten

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    Von einzeln geworfenen oder gebrochenen Fichten wie diesen geht ein besonders hohes Borkenkäferrisiko aus.
    Von einzeln geworfenen oder gebrochenen Fichten wie diesen geht ein besonders hohes Borkenkäferrisiko aus. Foto: Oliver Kröner

    Die Winterstürme Ylenia, Zeynep und Antonia fegten Mitte Februar mit orkanartigen Böen und Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h über Deutschlands Wälder hinweg. In Bayern liegen die Schadenschwerpunkte in Nordbayern. Bei folgendem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt.

    Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bad Neustadt Saale informiert, dass auch in der Rhön und im Grabfeld zahlreiche Bäume geworfen oder gebrochen wurden. Oliver Kröner, Bereichsleiter Forsten am AELF weist darauf hin, dass vor allem einzelne Bäume oder kleinere Trupps von Bäumen den Stürmen zum Opfer gefallen seien, insbesondere an Bestandsrändern, die seit dem Jahr 2018 durch Borkenkäferbefall entstanden sind. Flächige Schäden seien zum Glück die Ausnahme.

    Anstrengungen aller Waldbesitzer nötig

    Auch wenn es auf den ersten Blick scheint, als ob die Wälder im Landkreis Rhön-Grabfeld die Winterstürme nur mit leichten Blessuren überstanden haben, warnt Kröner vor weiteren drohenden Folgen. „Die großflächig verteilten Einzelwürfe werden bei nicht rechtzeitiger Aufarbeitung zu weiteren massiven Borkenkäferschäden im Frühjahr und Sommer führen“, gibt Kröner zu bedenken.

    Infolge der Trockenjahre 2018 bis 2020 sei das Borkenkäferpotenzial noch sehr hoch, die erst wenig ausgetrockneten Schadhölzer seien für einen Borkenkäferbefall besonders attraktiv und die neue Schwärmsaison stehe bereits vor der Tür. Daher müssten die geschädigten Fichten bis Ende April waldschutzwirksam aufgearbeitet werden. Dabei gelte der Grundsatz, mit den Einzelwürfen zu beginnen und sich zu den größeren Schadflächen voran zu arbeiten.

    Nur eine konsequente Aufarbeitung hilft weiter

    Kröner weist darauf hin, dass die Aufarbeitung der geschädigten Bäume allein nicht reiche. Sofern die aufgearbeiteten Bäume nicht zeitnah ins Sägewerk abgefahren werden, müssen diese aus dem Wald herausgefahren und in der Flur gelagert werden. Dabei sei ein Abstand von mindestens 500 Metern zu Wäldern mit Fichtenanteilen erforderlich. Auch Baumkronen und Resthölzer aus der Aufarbeitung müssten aus dem Wald gebracht oder zeitnah gehackt werden, um sie den Borkenkäfern – insbesondere dem Kupferstecher – als Brutmaterial zu entziehen.

    Restmaterial zu verbrennen, sei nur bei feuchter Witterung ohne erhöhte Waldbrandgefahr und bei intensiver Überwachung zulässig. Für die insektizidfreie Borkenkäferbekämpfung könnten Waldbesitzer bei ihrem zuständigen AELF-Förster eine finanzielle Förderung beantragen. Der Förderantrag muss vor Beginn der Aufarbeitung gestellt werden.

    Sicherheit bei der Aufarbeitung geht vor

    Besonders wichtig ist Kröner zu betonen, dass die Aufarbeitung von Sturmholz sehr gefährlich sei, insbesondere wenn dieses unter Spannung stehe oder sogenannte Verhaue bilde. Er empfiehlt Waldbesitzern, die keine Erfahrung mit der Aufarbeitung von Sturmholz haben, auf die Hilfe von professionellen Forstunternehmern zurückgreifen.

    Bei der Vermittlung solcher Forstunternehmer unterstützen die Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) Fränkische Rhön und Grabfeld w. V. und Obere Rhön w. V. Waldbesitzer. Ebenso bei der Holzvermarktung oder der Pflanzenbestellung für die Wiederaufforstung von Schadflächen. Sofern Waldbesitzer Schadhölzer selbst aufarbeiten, appelliert Kröner an diese, in jedem Fall die Unfallverhütungsvorschriften zu beachten, eine vollständige, funktionsfähige persönliche Schutzausrüstung zu tragen und keinesfalls allein in den Wald zu gehen.

    Schadflächen für die erforderliche Anpassung der Wälder an den Klimawandel nutzen

    Freuen würde sich Kröner, wenn die bereits entstandenen oder noch entstehenden Schadflächen für die erforderliche Anpassung der Wälder an den Klimawandel genutzt würden. Die Flächen sich selbst zu überlassen und dabei eine natürliche Wiederbewaldung überwiegend mit Fichten oder Weichlaubhölzern wie Pappel, Vogelbeere oder Weide in Kauf zu nehmen, ist für ihn keine Option für klimastabile Wälder.

    Und auch die die Kinder und Enkel der jetzigen Waldbesitzer wollten eines Tages für die Bewirtschaftung ihres Erbes honoriert werden. Die Förster des AELF beraten Waldbesitzer in ihren Wäldern, mit welchen klimastabilen Baumarten Schadflächen wiederaufgeforstet werden können und wickeln die finanzielle Förderung solcher Maßnahmen ab.

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