Wenn Sie heute oder morgen in die Stadt gehen, sollten Sie zwischen 8.30 und 15 Uhr unbedingt einen Abstecher ins Alte Amtshaus machen. Denn im ersten Stock zeigt eine eindrucksvolle Ausstellung, welche erfreulich klare Position Jugendliche zum Thema Alkohol beziehen: Viel trinken, aber keinen Alkohol.
30 echt starke Bilder, gemalt von Schülern der siebten und achten Klassen, führen klar vor Augen, welche Konsequenzen Alkoholmissbrauch hat: So sind junge Menschen am Boden liegend dargestellt, vor der Kloschüssel oder auf der Trage des Rettungswagens. Eine Arbeit greift die Diskrepanz zwischen Werbung und Wirklichkeit auf, eine andere verdeutlicht, dass die Flasche mit Hochprozentigem den Tod beinhaltet.
Entstanden sind insgesamt 220 Werke im Rahmen eines Kunstwettbewerbs, zu dem der Arbeitskreis (AK) Suchtprävention Gesundheitsförderung die Jugendlichen aller Schularten eingeladen hatte. Dieser Arbeitskreis mit Sitz im Gesundheitsamt des Landkreises führt immer wieder unterschiedliche Veranstaltungen zum Suchtprävention durch, wie Susanne Till bei der Siegerehrung erläuterte. Nicht ahnen konnten die AK-Mitglieder, welche umfangreiche und schwierige Aufgabe in der Jury auf sie zukommen würde, denn sehr viele Bilder überzeugten durch ihre Aussagekraft.
Schließlich entschieden sie sich, dem Bild von Laura Schwarzmeier (Mittelschule Bad Neustadt) den ersten Preis zuzusprechen. Es zeigt einen Jugendlichen, zu erkennen an der Schirmmütze, mit Flasche und den Schriftzug „Sucht macht deine Welt düster“. Andrea Leis (Rhön-Gymnasium Bad Neustadt) belegte den zweiten Platz mit einer Flasche aus der Sucht, Tod, Verlust, Aggressivität und Koma kriechen. Heidi Hauck (Martin-Pollich-Gymnasium Mellrichstadt) erreichte Rang drei mit einem dreiteiligen Bild: in der Mitte die Disco, links die Ambulanz, rechts die Kloschlüssel.
Alle drei Arbeiten sollen Eingang finden in den Flyer, den der Arbeitskreis Suchtprävention entwickelt hat für Jugendliche und ihre Eltern nach einem alkoholbedingten Aufenthalt in der Notfallaufnahme.
Dass es davon viel zu viele gibt, machte Landrat Thomas Habermann in seiner Eröffnungsansprache deutlich. 59 Jugendliche wurden im vergangenen Jahr mit Alkoholvergiftung in der Kreisklinik eingeliefert, in diesem Jahr waren es bis Ende Juni schon wieder 23. Stoßzeiten sind dabei der Fasching und – ein besonders nachdenklich stimmender Aspekt – die Schul-Entlassfeiern. Diese Zahlen spiegeln nur die Spitze des Eisbergs, ging Habermann auf den Missstand ein und lobte auf der anderen Seite alle Schüler, die sich bei diesem Wettbewerb intensiv mit der Problematik auseinandergesetzt und damit echte Prävention betrieben haben.
Auch Bürgermeister Bruno Altrichter zeigte sich beeindruckt von der vielfältigen Sichtweise aufs Thema. Jede einzelne Arbeit spiegele die Einstellung, dass es ein besseres Gefühl sei, Nein zu sagen, als sich durch Alkohol nicht mehr lenken zu können und dann auch mit Scham konfrontiert zu sein.
Dr. Horst Rusche, Leiter des Gesundheitsamts, stellte den Arbeitskreis Suchtprävention Gesundheitsförderung näher vor, der besonders wirksam agiere, weil er von der Basis getragen werde. Höchste Anerkennung zollte er den künstlerischen Darstellungen der Jugendlichen. Anke Marstaller fiel die Aufgabe zu, den Schleier über den Siegerbildern zu lüften, für den musikalischen Schwung sorgte die Band der Mittelschule Bad Neustadt und nicht unerwähnt bleiben sollte, dass sich auch die Kolping-Jugendgruppe Unsleben an diesem Wettbewerb beteiligte.