Wenn es nach dem Memminger Architekten Helmut Stetter geht, werden das BayWa-Lagerhaus samt der Betriebsgebäude noch heuer abgerissen und dort ein Plus-Markt gebaut. Der Haupt- und Bauausschuss zeigte sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem von Stetter eingereichten Bauantrag einverstanden.
Auf Nachfrage dieser Zeitung machte Stetter deutlich, dass er sich mit der Bahn, der das Gelände gehört, handelseinig über den Verkauf sei. Jetzt warte er nur noch auf die Baugenehmigung. „Wenn es geht, möchte ich heuer noch zu bauen beginnen“, sagte Stetter, der weiterhin bestätigte, dass er ursprünglich auch am Festplatz in der Au interessiert gewesen ist.
Kleiner Unterschied: Plus statt Lidl
Dieser Ansicht ist auch Sanierungsbeauftragter Dag Schröder, dessen Stellungnahme zum eigentlichen Bauantrag jetzt zwar nicht vorlag, der sich aber zur planerisch identischen Bauvoranfrage der Stetter Bau GmbH im Oktober vorigen Jahres umfangreich geäußert hatte. Der einzige Unterschied: statt eines Lidl-Marktes soll ein Plus-Markt entstehen. Schröder erwartet sich von der Einrichtung eines Lebensmittelmarktes eine Belebung der Altstadt.
Die Entscheidung im Haupt- und Bauausschuss fiel zwar eindeutig aus, wurde aber auch durchaus kontrovers diskutiert. Norbert Reiter machte keinen Hehl aus seiner Ansicht, dass er aus städtebaulicher Sicht einen Abriss der BayWa-Lagerhalle und stattdessen den Neubau eines Supermarktes begrüßen würde. Auch für die Belebung der Altstadt sah Reiter Vorteile, da ja die Gewerbeansiedlungen zu Fuß erreichbar wären.
Wenn die BayWa aus Münnerstadt weggehen würde, läge der Schwarze Peter deshalb auch nicht bei der Stadt, sondern bei der BayWa, weil sie nichts für den Erhalt des Standortes tun wolle oder könne, so Reiter. Lagerhalle und Betriebsgebäude liegen nämlich auf dem Gelände der Bahn. Durch Gleis-Abbau in den vergangenen Jahren ist die Gesamtfläche auf rund 7800 Quadratmeter angewachsen.
Bahn will verkaufen
Franz Wüst, Leiter des Agrar-Betriebes bei der BayWa Bad Neustadt, machte auf Nachfrage deutlich, dass die BayWa wohl nicht bereit sei, den von der Bahn verlangten Verkaufspreis zu bezahlen, da man so viel Fläche in Münnerstadt nicht brauche. Von einem unmittelbar bevorstehenden Verkauf an die Stetter Bau GmbH wusste Wüst aber nichts.
Auch Bürgermeister Eugen Albert wusste keine Antwort auf die Frage über den Verhandlungsstand zwischen Bahn und BayWa. Von Seiten der Landwirtschaft sei an ihn aber der Wunsch herangetragen worden, vorsichtig mit der BayWa umzugehen. Man brauche die Lagerhalle noch, weil sonst keine betriebsnahe Abgabemöglichkeit für Getreide bestünde und somit weitere Anfahrtswege in Kauf genommen werden müssten.