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Bad Königshofen: Telemedizin entlastet Ärzte und Krankenhäuser

Bad Königshofen

Telemedizin entlastet Ärzte und Krankenhäuser

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    Vitamine für die Ärzte der zentralen Notaufnahme des Rhön-Klinikum Campus als Dankeschön überreichte Evi Bindrim an Dr. Katharina Wild in Form eines Obstkorbs.
    Vitamine für die Ärzte der zentralen Notaufnahme des Rhön-Klinikum Campus als Dankeschön überreichte Evi Bindrim an Dr. Katharina Wild in Form eines Obstkorbs. Foto: Regina Vossenkaul

    Telemedizin wird in Zukunft einen immer breiteren Raum einnehmen, denn sie ist eine Chance, die medizinische Versorgung auch für nicht mobile Menschen und Senioren zu verbessern. Ein Pilotprojekt hat das Haus am Kurpark durchgeführt (wir berichteten), am Donnerstag zog die Leiterin Evi Bindrim Bilanz und berichtete von den Erfahrungen. Mit dabei war per Videoschaltung Dr. Alexander Wick vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, vor Ort Kurdirektor Werner Angermüller, stellvertretender Bürgermeister Philipp Sebald sowie Stadt- und Kreisrat Karl-Heinz Schönefeld.  

    Das Bayerische Gesundheitsministerium hat das Projekt finanziert und insgesamt 84 100 Euro an Fördergeldern gezahlt, das waren 89,37 Prozent der Kosten. Technisch betreut wurde die Vorsorge- und Rehaklinik (Mutter-Kind-Kuren), deren Träger "Der Paritätische" ist, vom Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen (ZTM). Vor Ort war am Donnerstag Björn Koch vom ZTM, der für Fragen zur Verfügung stand. Anwesend war außerdem Dr. Katharina Wild als Vertreterin der kooperierenden zentralen Notaufnahme mit Chefarzt Dr. Michael Schneider vom Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt.

    Anfragen bei den Krankenhäusern in der Region

    Wie Bindrim berichtete, erhielt sie den Zuwendungsbescheid vom Ministerium Anfang Juli 2018, es folgten zahlreiche Gespräche und Anfragen bei den Krankenhäusern in der Region. Wer würde sich hier engagieren? Da es in Bad Königshofen zwar den Klinikleiter Dr. Roland Köth sowie die Kurärzte Dr. Christian Anselm und Dr. Fabian Köth gibt, aber nur wenig Fachärzte, lag die Überlegung nahe, den Frauen zusätzliche medizinische Sprechstunden zu bieten, zumal die meisten kein Auto vor Ort haben und nicht ohne Hindernisse nach Schweinfurt oder Bad Neustadt kommen. Bei 16 Kuren mit je 21 Tagen kamen im Jahr 2018 rund 23 250 Belegungstage zusammen.  

    Dass ein Pilotprojekt nicht ohne Hindernisse abläuft, diese Erfahrung machte Evi Bindrim schnell, denn zunächst musste eine H-DSL-Leitung von der Telekom installiert werden, was mehrere Monate dauerte. Ein Krankenhaus in der Nähe zu finden, das kooperiert, gelang durch Fürsprache der Rhön-Klinikum-Leitung nach dem Umzug des ehemaligen Kreiskrankenhauses. Die Ärzte der Notaufnahme hielten Sprechstunden für die Frauen ab, allerdings gab es anfangs technische Schwierigkeiten, die überwunden werden mussten.

    Sprechen mit dem Bildschirm

    Auch die Kommunikation ist anders, wenn man nicht tasten und drücken kann, alle Beteiligten mussten sich erst hineinfinden, was schließlich auch gelang. "Je öfter wir die Technik verwendet haben, desto leichter fiel es uns", berichtete Bindrim. Natürlich gab es auch Frauen, die das "Sprechen mit einem Bildschirm" ablehnten. Leider waren andere Kliniken nicht bereit oder in der Lage, eine telemedizinische Sprechstunde zu übernehmen, Ärztemangel und Überlastung der Kollegen waren die Begründungen.

    Besonders gern hätte man die Kinderabteilung des Leopoldina in Schweinfurt mit an Bord gehabt. Schließlich erklärte sich die Uni Würzburg bereit, diesen Part zu übernehmen, scheiterte aber an den Datenschutzrichtlinien, die dort noch aufgearbeitet werden müssen.

    Resonanz überwiegend positiv

    Fazit der Leiterin des Hauses am Kurpark: Die Resonanz bei den Frauen, die eine Sprechstunde nutzten, war überwiegend positiv. Zeit wird gespart, wenn beispielsweise Bagatellfälle auf diese Weise schnell abgeklärt werden können. Es kann auch sein, dass geraten wird, ein Krankenhaus aufzusuchen. "Wir müssen uns auf die Zukunft vorbereiten", sagte Bindrim. Sie verhandelt mit den Krankenkassen und den möglichen Kooperationspartnern, um die telemedizinischen Sprechstunden dauerhaft im Haus anbieten zu können.

    Björn Koch vom Zentrum für Telemedizin in Bad Kissingen, hier mit der Leiterin des Hauses am Kurpark, Evi Bindrim (rechts) und Mitarbeiterin Marika Vöth, betreute den technischen Teil.
    Björn Koch vom Zentrum für Telemedizin in Bad Kissingen, hier mit der Leiterin des Hauses am Kurpark, Evi Bindrim (rechts) und Mitarbeiterin Marika Vöth, betreute den technischen Teil. Foto: Regina Vossenkaul

    Die jetzige Projektphase endet am 31. Dezember 2019. Rezepte können derzeit auch noch nicht auf digitalem Weg ausgestellt werden, das soll aber eine neue Verordnung künftig zulassen. Den Abschlussbericht wertet Prof. Dr. Oliver Schöffski von der Uni Erlangen-Nürnberg aus. Die gewonnenen Erkenntnisse werden Interessenten zur Verfügung gestellt.

    Schon jetzt gebe es Anfragen von anderen Einrichtungen, die sich für die Telemedizin interessieren, erwähnte Bindrim in ihrem Bericht. Sie dankte allen Mitwirkenden für ihre Unterstützung und hofft auf eine Fortsetzung der telemedizinischen Sprechstunden in absehbarer Zeit.

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