Die „Api-Air-Therapie“ könnte – zumindest in der Region – zu einem Alleinstellungsmerkmal der Kurstadt Bad Königshofen werden, glaubt der Imkerverein, der einen Anbau an das vorhandene Bienenzentrum in der Bamberger Straße plant und dort eine Bienenstockluft-Inhalation anbieten will (wir berichteten).
Auf Investitionskosten von rund 80 000 Euro wird das Vorhaben geschätzt, das Vorsitzender Markus Gütlein mit seinem Team starten will. Sollte die Finanzierung gelingen, könnten die Bauarbeiten im Herbst beginnen und das Therapieangebot dann ab der Bienensaison 2016 starten. Zweiter Vorsitzender Reinhold Schorn und Imkerkollege Peter Miltenberger erläuterten jetzt die Pläne, jenen, die an Atemwegserkrankungen leiden, eine neue Therapiemöglichkeit zu bieten.
Laut Professor Eberhard Bengsch, der unter anderem an der Uni München zu diesem Thema forscht, enthält Bienenstockluft mehrere zehntausend Stoffe, die noch gar nicht alle bekannt sind. Was man aber kennt, sind jene Stoffe, die ähnlich wie natürliche Antibiotika wirken und gegen Pilze aktiv sind. Sie werden von den Bienen (wissenschaftlicher Name: Apiformes) benötigt, um Krankheiten im Stock zu vermeiden.
Imkermeister Hans Musch aus dem oberschwäbischen Ochsenhausen gilt auf diesem Gebiet als Vorreiter; er hat jahrelange Erfahrungen mit der Api-Air-Therapie gemacht und eine Studie erstellt. Er entwickelte auch das Api-Air-Gerät, eine Vorrichtung, die auf der Beute angebracht wird. Mit Hilfe eines schwachen Motors wird die Luft aus dem Bienenstock, in der sich die wirksamen Inhaltsstoffe befinden, über einen Schlauch zu einer Inhalationsmaske geleitet. Drei Filter sorgen dafür, dass die Kranken auf keinen Fall mit Bienen in Kontakt kommen. Die Stockluft soll besonders Patienten mit Bronchitis, Asthma, Pollenallergien, Pseudokrupp, Immunschwäche oder Lungenleiden helfen.
Kinder ab drei Jahren und Erwachsene können pro Bienenstockluft jeweils zehn Minuten inhalieren, nach dieser Zeit müssen die Bienenvölker gewechselt werden, um ihnen nicht zu schaden. Insgesamt dauert eine Anwendung 30 Minuten, eine Einheit sollte zehn Behandlungen umfassen. Die Durchführung einer Therapie ist nur während der Bienensaison möglich, ungefähr von Mai bis Ende Juli.
Der Bad Königshöfer Imker-Vorstand hat sich deshalb Gedanken über zusätzliche Angebote gemacht; beispielsweise könnte man mit einem „Propolis-Verdampfer“ eine Möglichkeit anbieten, auch außerhalb der Bienensaison etwas für Gesundheit, Entspannung und Wellness zu tun.
Banken spenden 4000 Euro
Der geplante Anbau enthält zwei Räume: einen Therapieraum und einen Aufenthaltsraum. Momentan hofft der Vorstand auf Zuschüsse aus dem europäischen Förderprogramm „Leader“, denn dann wäre die Finanzierung des Projekts realisierbar. Die Entscheidung wird in den nächsten Wochen bekannt gegeben. 4000 Euro können die Verantwortlichen schon mal auf der Habenseite verbuchen. Sparkasse Bad Neustadt und Genobank Rhön-Grabfeld spendeten jeweils 2000 Euro.