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Fladungen: Trockenheit und Schädlinge setzen dem Fladunger Wald zu

Fladungen

Trockenheit und Schädlinge setzen dem Fladunger Wald zu

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    Waldbegang der Fladunger Stadträte mit dem Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Obere Rhön André Link und Revierleiter Ottfried Pankratius. Die Hackschnitzelhaufen, angefallen bei der Borkenkäferbekämpfung, bleiben im Wald.
    Waldbegang der Fladunger Stadträte mit dem Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Obere Rhön André Link und Revierleiter Ottfried Pankratius. Die Hackschnitzelhaufen, angefallen bei der Borkenkäferbekämpfung, bleiben im Wald. Foto: Marion Eckert

    Hitze, Trockenheit und Schädlinge haben in den vergangenen Jahren dem Wald zugesetzt. "Die Situation ist als dramatisch zu bezeichnen. Auch Fladungens Stadtwald ist in nicht unerheblichem Maße betroffen", verkündeten der Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Obere Rhön André Link und Revierleiter Ottfried Pankratius. Gemeinsam mit Bürgermeister Michael Schnupp und den Stadträten unternahmen sie einen zweieinhalbstündigen Waldbegang, nutzten die Gelegenheit, auf unterschiedliche Schadbilder aufmerksam zu machen, Entwicklungen aufzuzeigen und die Herausforderungen zu besprechen.

    "Würde es kein Corona geben, würde das Thema Wald in Deutschland ganz nach oben ploppen", ist Link sicher. Umso wichtiger sei es für das Gremium, informiert zu sein. Los ging es in Heufurt mit einem Blick von außen auf den Wald. Die Forstfachleute machten auf trockene, abgestorbene Bäume aufmerksam. Nicht nur Fichten, sondern auch Buchen, Eichen und Kiefern leiden unter der Trockenheit und Hitze. "Diese Bäume am Heufurter Hang können wir nicht stehen lassen. Wir haben eine Verkehrssicherungspflicht", machte Link deutlich. Allerdings werde das Holz liegen gelassen, da eine Aufarbeitung unwirtschaftlich sei. Lediglich Fichtenholz, das vom Borkenkäfer befallen ist, werde aus dem Wald geholt.

    Holz an Kleinwerber vermarkten?

    Aus den Reihen der Stadträte wurde vorgeschlagen, das Holz wenigstens zu verschenken, statt es liegen zu lassen. Es an private Kleinwerber zu vermarkten, sei durchaus möglich, räumte Pankratius ein. "Das Waldbild wird sich dramatisch verändern", kündigte Link an. "Der Kiefer, der Eiche und der Birke ist es zu warm und es fehlt das Wasser. Es trifft nicht nur Fichte und Buche. Im Prinzip sind alle kränklich."

    Ein Zwischenstopp wurde bei einer mächtigen Buche eingelegt, die in Vollmast steht. So eine Vollmast kommt alle sieben Jahre vor, dies sei nun schon die zweite innerhalb von zwei Jahren, hieß es. Für Link und Pankratius ein Zeichen, dass die Bäume unter großem Stress stehen und auf Nachwuchs setzen. "Die Natur versucht, zu verjüngen und sich zu retten."

    Zusammenarbeit mit den Jägern

    Wildschäden seien in dieser Situation kontraproduktiv. Umso wichtiger sei die gute Zusammenarbeit mit den Jägern. Aber nicht nur Wild setze den jungen Bäumen zu. Auf diesen Flächen, die durch den Ausfall der Fichten licht werden, bereitet sich Unkraut aus. Das klebrige Labkraut gedeihe hervorragend. "Die Folge ist, dass die Bäume der Naturverjüngung durch das Labkraut erstickt werden und nicht hoch kommen", erklärte Pankratius. Die Alternative, schon größere Bäume zu pflanzen, sei auf Böden mit hohem Steinanteil kaum realisierbar. Pankratius hatte extra eine Hacke mitgebracht und zeigte:  "Sie treffen nur auf Steine".

    Im Wald am Berggehäg fallen große Haufen an Hackschnitzeln auf. Es wurden die noch grünen Spitzen von befallenen Borkenkäferbäumen geschreddert. Die Hackschnitzel seien wirtschaftlich nicht zu verwerten. Sie bleiben als Biomasse im Wald, erklärte Link. Eine Borkenkäfergefahr gehe von den Hackschnitzelhaufen nicht aus, die Käfer benötigen zur Vermehrung intakte Rinde.

    "Borkenkäferfallen sind ungeeignet"

    Ein Stück weiter oberhalb befindet sich eine Borkenkäferfalle. Diese Pheromonfallen seien mit einem Lockstoff ausgestattet und dienen dem Monitoring. Für die Bekämpfung des Borkenkäfers seien sie ungeeignet, erklärte Pankratius. 15 Pheromonfallen gibt es im Fladunger Stadtwald, sie geben Aufschluss, wie stark der Borkenkäferbefall sei und helfen frühzeitig zu erkennen, in welchen Bereichen Handlungsbedarf bestehe. Die Frage, ob es im Fladunger Wald überhaupt noch Flächen ohne Borkenkäferbefall gebe, konnte Link deutlich beantworten: "Wir haben noch vereinzelte Flächen, wo noch kein Borkenkäfer ist. Es lohnt sich daher, befallenes Holz aufzuarbeiten und die Fichten über die Krisenzeit zu retten." In anderen Bundesländern sei der Kampf gegen den Borkenkäfer schon aufgegeben worden.

    Borkenkäferholz sei grundsätzlich als Bau- und Energieholz zu verwenden. Doch da überall sehr viel Holz anfalle, sei der Holzmarkt eingebrochen, der Preis sei im Keller und die Aufarbeitung nicht mehr als wirtschaftlich zu betrachten. Einen weiteren Problempunkt schauten sich die Stadträte am Leubacher See an. Dort ist ein rund 150 Jahre alter Buchenaltbestand betroffen. Schon jetzt befindet sich viel Totholz in den Bäumen, was eine Aufarbeitung für die Waldarbeiter gefährlich macht. Auch hier werden nur die Bäume gefällt, die aus Verkehrssicherungspflicht relevant sind. „Alle anderen betroffenen Bäume tiefer im Wald bleiben als Totholz stehen."

    Revierleiter Ottfried Pankratius zeigt den Stadträten, wie eine Borkenkäferfalle funktioniert.
    Revierleiter Ottfried Pankratius zeigt den Stadträten, wie eine Borkenkäferfalle funktioniert. Foto: Marion Eckert
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